Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

Manifest Kaiser Franz Josephs vom 28. Juli 1914. 25 
geleitet wurden. Diesem unerträglichen Treiben muß Ein- 
halt geboten, den unaufhörlichen Herausforderungen Ser- 
biens ein Ende bereitet werden, soll die Ehre und Würde 
Meiner Monarchie unverletzt erhalten und ihre staatliche, 
wirtschaftliche und militärische Entwicklung vorbeständigen 
Erschütterungen bewahrt bleiben. Vergebens hat Meine 
Regierung noch einen letzten Versuch unternommen, dieses 
Ziel mit friedlichen Mitteln zu erreichen, Serbien durch 
eine ernste Mahnung zur Umkehr zu bewegen. Serbien 
hat die maßvollen und gerechten Forderungen Meiner 
Regierung zurückgewiesen und es abgelehnt, jenen Pflichten 
nachzukommen, deren Erfüllung im Leben der Völker und 
Staaten die natürliche und notwendige Grundlage des 
Friedens bildet. So muß Ich denn daran schreiten, mit 
Waffengewalt die unerläßlichen Bürgschaften zu schaffen, 
die Meinen Staaten die Ruhe im Innern und den dauern- 
den Frieden nach außen sichern sollen. In dieser ernsten 
Stunde bin Ich Mir der ganzen Tragweite Meines Ent- 
schlusses und Meiner Verantwortung vor dem Allmächtigen 
voll bewußt. Ich habe alles geprüft und erwogen. Mit 
ruhigem Gewissen betrete Ich den Weg, den die Pflicht 
Mir weist. Ich vertraue auf Meine Völker, die sich in 
allen Stürmen stets in Einigkeit und Treue um Meinen 
Thron geschart haben und für Ehre, Größe und Macht 
des Vaterlandes zu schwersten Opfern immer bereit waren. 
Ich vertraue auf Osterreich-Ungarns tapfere und von hin- 
gebungsvoller Begeisterung erfüllte Wehrmacht, und Ich 
vertraue auf den Allmächtigen, daß Er Meinen Waffen 
den Sieg verleihen wird. 
Bad Ischl, den 28. Juli 1914. 
Franz Joseph. 
Stürgkh.
	        
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