Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

II. Der Ausbruch des Krieges zwischen 
Deutschland und dem Zweibund (Ruß— 
land und Frankreich). 
A. Depeschen. 
Der Reichskanzler an die Kaiserlichen Botschafter in 
Paris, London, St. Petersburg. 
23. Juli 1914. 
Die Veröffentlichungen der österreichisch-ungarischen 
Regierung über die Umstände, unter denen das Attentat 
auf den österreichischen Thronfolger und seine Gemahlin 
stattgefunden hat, enthüllen offen die Ziele, die sich die 
großserbische Propaganda gesetzt hat, und die Mittel, deren 
sie sich zur Verwirklichung derselben bedient. Auch müssen 
durch die bekanntgegebenen Tatsachen die letzten Zweifel 
darüber schwinden, daß das Aktionszentrum der Bestre- 
bungen, die auf Loslösung der südslawischen Provinzen 
von der Osterreichisch-Ungarischen Monarchie und deren Ver- 
einigung mit dem serbischen Königreich hinauslaufen, in 
Belgrad zu suchen ist und dort zum mindesten mit der Kon- 
nivenz von Angehörigen der Regierung und Armee seine 
Tätigkeit entfaltet. 
Die serbischen Treibereien gehen auf eine lange Reihe 
von Jahren zurück. In besonders markanter Form trat 
der großserbische Chauvinismus während der bosnischen 
Krisis in die Erscheinung. Nur der weitgehenden Selbst- 
beherrschung und Mäßigung der österreichisch-ungarischen 
Regierung und dem energischen Einschreiten der Groß-
	        
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