30 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschkand und dem Zweibund.
wie vor vertreten wir den Standpunkt, daß diese Frage
dadurch lokalisiert bleiben muß, daß alle Mächte sich der
Einmischung enthalten. Es ist deshalb unsere dringende
Hoffnung, daß Rußland sich eines jeden aktiven Eingriffs
enthalten wird, im Bewußtsein seiner Verantwortung und
des Ernstes der Situation. Wir sind, falls ein österreichisch-
russischer Streit entstehen sollte, bereit, vorbehaltlich unserer
bekannten Bündnispflichten, zwischen Rußland und Oster-
reich mit den anderen Großmächten zusammen eine Ver-
mittlung eintreten zu lassen.
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Petersburg
an den Reichskanzler.
# 26. Juli 1914.
Der OÖsterreichisch-Ungarische Botschafter hatteheutenach-
mittag eine längere Unterredung mit Sasonow. Beide Be-
teiligle hatten, wie sie mir nachher sagten, einen befriedigen-
den Eindruck. Die Versicherung des Botschafters, daß Oster-
reich-Ungarn keine Eroberungspläne habe und nur endlich
an seinen Grenzen Ruhe haben wolle, hat den Minister
sichtlich beruhigt.
Telegramm des Kaiserlichen Botschafters in Petersburg
an den Reichskanzler.
26. Juli 1914.
Der Militärattaché bittet um llbermittlung nachstehender
Meldung an den Generalstab:
Ich halte es für sicher, daß für Kiew und Odessa die
Mobilmachung befohlen worden ist. Bei Warschau und
Moskau ist dies fraglich und bei den anderen wohl noch
nicht der Fall.