Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

44 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und dem Zweibund. 
Mäßigung der österreichisch= ungarischen Regierung und 
dem energischen Einschreiten der Großmächte war es zuzu- 
schreiben, wenn die Provokationen, welchen Osterreich-Un- 
garn in dieser Zeit von seiten Serbiens ausgesetzt war, 
nicht zum Konflikte führten. Die Zusicherung künftigen 
Wohlverhaltens, die die serbische Regierung damals ge- 
geben hat, hat sie nicht eingehalten. Unter den Augen, 
zum mindesten unter stillschweigender Duldung des amt- 
lichen Serbiens, hat die großserbische Propaganda in- 
zwischen fortgesetzt an Ausdehnung und Intensität zu- 
genommen. Es würde weder mit der Würde noch mit ihrem 
Recht auf Selbsterhaltung vereinbar sein, wollte die öster- 
reichisch= ungarische Regierung dem Treiben jenseits der 
Grenze noch länger tatenlos zusehen, durch das die Sicher- 
heit und die Integrität ihrer Gebiete dauernd bedroht wird. 
Bei dieser Sachlage müssen das Vorgehen sowie die For- 
derungen der österreichisch-ungarischen Regierung als ge- 
rechtfertigt angesehen werden. 
Die Antwort der serbischen Regierung auf die Forde- 
rungen, welche die österreichisch= ungarische Regierung am 
23. d. M. durch ihren Vertreter in Belgrad hat stellen lassen, 
läßt indessen erkennen, daß die maßgebenden Faktoren in 
Serbien nicht gesonnen sind, ihre bisherige Politik und 
agitatorische Tätigkeit aufzugeben. Der österreichisch- 
ungarischen Regierung wird demnach, will sie nicht auf 
ihre Stellung als Großmacht endgültig Verzicht leisten, 
nichts anderes übrigbleiben, als ihre Forderungen durch 
einen starken Druck und nötigenfalls unter der Ergreifung 
militärischer Maßnahmen durchzusetzen. 
Einzelne russische Stimmen betrachten es als selbstver- 
ständliches Recht und als die Aufgabe Rußlands, in dem 
Konflikte zwischen Osterreich- Ungarn und Serbien aktiv 
für Serbien Partei zu ergreifen. Für die aus einem solchen 
Schritte Rußlands resultierende europäische Konflagration 
glaubt die „Nowoje Wremja“ sogar Deutschland verant-
	        
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