44 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und dem Zweibund.
Mäßigung der österreichisch= ungarischen Regierung und
dem energischen Einschreiten der Großmächte war es zuzu-
schreiben, wenn die Provokationen, welchen Osterreich-Un-
garn in dieser Zeit von seiten Serbiens ausgesetzt war,
nicht zum Konflikte führten. Die Zusicherung künftigen
Wohlverhaltens, die die serbische Regierung damals ge-
geben hat, hat sie nicht eingehalten. Unter den Augen,
zum mindesten unter stillschweigender Duldung des amt-
lichen Serbiens, hat die großserbische Propaganda in-
zwischen fortgesetzt an Ausdehnung und Intensität zu-
genommen. Es würde weder mit der Würde noch mit ihrem
Recht auf Selbsterhaltung vereinbar sein, wollte die öster-
reichisch= ungarische Regierung dem Treiben jenseits der
Grenze noch länger tatenlos zusehen, durch das die Sicher-
heit und die Integrität ihrer Gebiete dauernd bedroht wird.
Bei dieser Sachlage müssen das Vorgehen sowie die For-
derungen der österreichisch-ungarischen Regierung als ge-
rechtfertigt angesehen werden.
Die Antwort der serbischen Regierung auf die Forde-
rungen, welche die österreichisch= ungarische Regierung am
23. d. M. durch ihren Vertreter in Belgrad hat stellen lassen,
läßt indessen erkennen, daß die maßgebenden Faktoren in
Serbien nicht gesonnen sind, ihre bisherige Politik und
agitatorische Tätigkeit aufzugeben. Der österreichisch-
ungarischen Regierung wird demnach, will sie nicht auf
ihre Stellung als Großmacht endgültig Verzicht leisten,
nichts anderes übrigbleiben, als ihre Forderungen durch
einen starken Druck und nötigenfalls unter der Ergreifung
militärischer Maßnahmen durchzusetzen.
Einzelne russische Stimmen betrachten es als selbstver-
ständliches Recht und als die Aufgabe Rußlands, in dem
Konflikte zwischen Osterreich- Ungarn und Serbien aktiv
für Serbien Partei zu ergreifen. Für die aus einem solchen
Schritte Rußlands resultierende europäische Konflagration
glaubt die „Nowoje Wremja“ sogar Deutschland verant-