Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

Der Bruch der belgischen Neutralität durch England und Belgien. 79 
in Brüssel Oberstleutnant Barnardiston auf dessen An- 
regung in wiederholten Veratungen einen eingehenden 
Plan für gemeinsame Operationen eines englischen Expedi- 
tionskorps von 100000 Mann mit der belgischen Armee 
gegen Deutschland ausgearbeitet. Der Plan fand die Billi- 
gung des Chefs des englischen Generalstabs Generalmajors 
Grierson. Dem belgischen Generalstab wurden alle An- 
gaben über Stärke und Gliederung der englischen Truppen- 
teile, über die Zusammensetzung des Expeditionskorps, die 
Ausschiffungspunkte, eine genaue Zeitberechnung für den 
Abtransport u. dgl. geliefert. Auf Grund dieser Nach- 
richten hat der belgische Generalstab den Transport der 
englischen Truppen in das belgische Aufmarschgebiet, ihre 
Unterbringung und Ernährung dort eingehend vorbereitet. 
Bis in alle Einzelheiten ist das Zusammenwirken sorgfältig 
ausgearbeitet worden. So sollten der englischen Armee 
eine große Anzahl Dolmetscher und belgische Gendarmen 
zur Verfügung gestellt und die nötigen Karten geliefert 
werden. Selbst an die Versorgung englischer Verwundeter 
war bereits gedacht worden. 
Dünkirchen, Calais und Boulogne waren als Aus- 
schiffungspunkte für die englischen Truppen vorgesehen. 
Von hier aus sollten sie mit belgischem Eisenbahnmaterial 
in das Aufmarschgebiet gebracht werden. Die beabsichtigte 
Ausladung in französischen Häfen und der Transport 
durch französisches Gebiet beweist, daß den englisch-bel- 
gischen Vereinbarungen solche mit demfranzösischen General- 
stab vorausgegangen waren. Die drei Mächte haben die 
Pläne für ein Zusammenarbeiten der „verbündeten Ar- 
meen“, wie es im Schriftstück heißt, genau festgelegt. Da- 
für spricht auch, daß in den Geheimakten eine Karte des 
französischen Aufmarsches vorgefunden worden ist. 
Das erwähnte Schreiben enthält einige Bemerkungen 
von besonderem Interesse. Es heißt dort an einer Stelle, 
Oberstleutnant Barnardiston habe bemerkt, daß man zur-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.