84 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Belgien.
tung Antwerpens so wenig getan habe. Uber die Berech-
tigung solcher Vorwürfe mögen sich Belgier und Englän-
der untereinander verständigen. Für uns ist das Einge-
ständnis des „Times“-Sachverständigen wertvoll, daß die
englischen und belgischen Stäbe militärische Vorbereitungen
nur unter Verletzung der belgischen Neutralität ver-
abreden konnten. Aus den an dieser Stelle (S.78ff.) ver-
öffentlichten belgischen Aktenstücken geht aber zur Genüge
hervor, daß über eine derartige Verletzung der Neutralität
Belgiens zwischen amtlichen englischen und belgischen
Stellen tatsächlich im geheimen Verhandlungen gepflogen
und Verabredungen getroffen worden sind. Dies ist ent-
scheidend für die Begehung des Neutralitätsbruchs. Diese
Feststellung machen wir auch gegenüber der „Berlingske
Tidende“, die vergeblich Belgien mit dem Hinweis zu ent-
schuldigen sucht, daß es ja keinen Bund mit England und
Frankreich gegen Deutschland geschlossen habe.
—
5. Der Neutralitätsbruch Belgiens.
„Norddeutsche Allgemeine Zeitung", Verlin, den 25.November 1914.
Die englische Regierung hat sich darauf beschränkt, unsere
Enthüllungen aus den Archiven des belgischen Kriegsmini-
steriums über die englisch-belgischen militärischen Ab-
machungen aus dem Jahre 1906 mit der Erklärung zu
beantworten, daß der an deren Ausarbeitung beteiligte
Generalmajor Grierson gestorben und Oberst Barnar-
diston Chef der englischen Truppen vor Kiautschon sei.
Essei wohl möglich, daß eineakademische Diskussion zwischen
den beiden englischen Offizieren und den belgischen mili-
tärischen Stellen darüber stattgefunden habe, welche Hilfe
das englische Heer in der Lage sein würde, Belgien zu
leisten, falls seine Neutralität von einem seiner Nachbarn
verletzt werden sollte.