Full text: Der Ausbruch des Weltkrieges 1914/15.

Der Neutralitätsbruch Belgiens. 87 
könnte, aber daß diese Interventionsfrage ebensosehr die 
politischen Behörden angehe, und daß es meine Pflicht 
sei, davon alsbald dem Kriegsminister Mitteilung zu 
machen. 
Herr Barnardiston antwortetemir, daß sein Gesandter 
in Brüssel darüber mit unserem Minister des Auswärtigen 
sprechen würde. 
Er fuhr etwa folgendermaßen fort: Die Landung der 
englischen Truppen würde an der französischen Küste statt- 
finden, in der Gegend von Dünkirchen und Calais, und 
zwar würde die Truppenbewegung möglichst beschleunigt 
werden. Eine Landung in Antwerpen würde viel mehr 
Zeit erfordern, weil man größere Transportschiffe brauche 
und andererseits die Sicherheit weniger groß sei. 
Nachdem man über diesen Punkt einig sei, blieben noch 
verschiedene andere Fragen zu regeln: nämlich die Eisen- 
bahntransporte, die Frage der Requisitionen, die die eng- 
lische Armee machen könnte, die Frage des Oberbefehls der 
verbündeten Streitkräfte. 
Er erkundigte sich, ob unsere Vorkehrungen genügten, 
um die Verteidigung des Landes während der Überfahrt 
und der Transporte der englischen Truppen, eine Zeit, 
die er auf etwa zehn Tage schätzte, sicherzustellen. 
Ich antwortete ihm, daß die Plätze Namur und Lüttich 
mit einem Handstreich nicht zunehmen seien, und daß unsere 
100000 Mann starke Feldarmee in vier Tagen imstande 
sein würde, einzugreifen. 
Nachdem Herr Barnardiston seine volle Genugtuung 
über meine Erklärungen ausgesprochen hatte, betonte er, 
D daß unser Abkommen absolut vertraulich sein sollte, 2) daß 
es seine Regierung nicht binden sollte, 8) daß sein Gesandter, 
der englische Generalstab, er und ich allein über die An- 
gelegenheit unterrichtet seien, 4) er nicht wisse, ob man die 
Meinung seines Souveräns vorher eingeholt habe. 
In einer folgenden Unterredung versicherte mir der
	        
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