Der Neutralitätsbruch Belgiens. 87
könnte, aber daß diese Interventionsfrage ebensosehr die
politischen Behörden angehe, und daß es meine Pflicht
sei, davon alsbald dem Kriegsminister Mitteilung zu
machen.
Herr Barnardiston antwortetemir, daß sein Gesandter
in Brüssel darüber mit unserem Minister des Auswärtigen
sprechen würde.
Er fuhr etwa folgendermaßen fort: Die Landung der
englischen Truppen würde an der französischen Küste statt-
finden, in der Gegend von Dünkirchen und Calais, und
zwar würde die Truppenbewegung möglichst beschleunigt
werden. Eine Landung in Antwerpen würde viel mehr
Zeit erfordern, weil man größere Transportschiffe brauche
und andererseits die Sicherheit weniger groß sei.
Nachdem man über diesen Punkt einig sei, blieben noch
verschiedene andere Fragen zu regeln: nämlich die Eisen-
bahntransporte, die Frage der Requisitionen, die die eng-
lische Armee machen könnte, die Frage des Oberbefehls der
verbündeten Streitkräfte.
Er erkundigte sich, ob unsere Vorkehrungen genügten,
um die Verteidigung des Landes während der Überfahrt
und der Transporte der englischen Truppen, eine Zeit,
die er auf etwa zehn Tage schätzte, sicherzustellen.
Ich antwortete ihm, daß die Plätze Namur und Lüttich
mit einem Handstreich nicht zunehmen seien, und daß unsere
100000 Mann starke Feldarmee in vier Tagen imstande
sein würde, einzugreifen.
Nachdem Herr Barnardiston seine volle Genugtuung
über meine Erklärungen ausgesprochen hatte, betonte er,
D daß unser Abkommen absolut vertraulich sein sollte, 2) daß
es seine Regierung nicht binden sollte, 8) daß sein Gesandter,
der englische Generalstab, er und ich allein über die An-
gelegenheit unterrichtet seien, 4) er nicht wisse, ob man die
Meinung seines Souveräns vorher eingeholt habe.
In einer folgenden Unterredung versicherte mir der