88 Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Belgien.
Oberstleutnant Barnardiston, daß er niemals vertrau-
liche Mitteilungen der anderen Militärattachés über unsere
Armee erhalten habe. Er gab darauf genau die nume-
rischen Daten über die englischen Kräfte an; wir könnten
darauf rechnen, daß in 12 oder 13 Tagen 2 Armeckorps,
4 Kavalleriebrigaden und 2 Brigaden berittener Infanterie
gelandet werden könnten.
Er bat mich darum, die Frage des Transports dieser
Streitkräfte nach demjenigen Landesteil zu studieren, wo“
sie nützlich sein könnten, und versprach mir, zu diesem
Zwecke die detaillierte Zusammensetzung der Landungsarmee
zu geben. «
Er kam auf die Frage der Effektivstärke unserer Feld-
armee zurück und bestand darauf, daß man keine Detache-
ments nach Namur und Lüttich abzweigen sollte, denn diese
Plätze hätten genügende Garnisonen. Er bat mich, meine
Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit zu richten, der eng-
lischen Armee zu gestatten, an den Vergünstigungen teil-
zuhaben, die das Reglement über die Kriegsleistungen.
vorsehe. Endlich bestand er auf der Frage des Oberbefehls.
Ich antwortete ihm, daß ich über diesen letzten Punkt
nichts sagen könne, und versprach ihm, die anderen Fragen
aufmerksam zu studieren.
Später bestätigte der englische Militärattaché seine
frühere Schätzung: 12 Tage würden wenigstens notwendig
sein, um die Landung an der französischen Küste zu be-
werkstelligen. Es würde bedeutend längere Zeit notwen-
dig sein (1 bis 2½ Monate), um 100000 Mann in Ant-
werpen zu landen.
Auf meinen Einwand, daß es unnötig sei, die Beendi-
gung der Landung abzuwarten, um mit den Eisenbahn-
transporten zu beginnen, und daß man sie besser nach Maß-
gabe der jeweiligen Truppenankünftean der Küsteeinrichten
sollte, versprach mir Herr Barnardiston genaue Daten
über den täglichen Landungsetat.