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130 079. Wenn man die Betriebe mit mehr als 5
Gehilfen als Fabriken rechnet und die 1875er Er-
hebung entsprechend ergänzt (Einleitung zu Viertel-
jahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs 1898),
dann ergeben sich für das Jahr 1875 etwa 81 233,
1890: 130079, 1895: 134917, 1899:229 334 ver-
heiratete Arbeiterinnen. · «
Im Jahr 1890 wurden beschäftigt in Spinne-
reien 18 211, in Ziegeleien 8070, in sonstigen Fa-
briken 103798. Auf Preußen kamen 54 556, auf
Bayern 14 314, auf Sachsen 20 088, auf Baden
7996, auf Elsaß-Lothringen 6822.
Nach den Erhebungen von 1899 wurden ver-
heiratete Frauen beschäftigt im Deutschen Reich
229 334; davon entfielen auf Preußen 93 850,
auf Bayern 23115, auf Sachsen 50 762, auf
Württemberg 8762, auf Baden 15 046, auf Hessen
3320, auf Elsaß-Lothringen 11652. Die meisten
verheirateten Frauen beschäftigte die Textilindustrie:
111194, ferner die Industrie der Nahrungs= und
Genußmittel: 39 080, der Steine und Erden:
19 475, Bekleidungs= und Reinigungsgewerbe:
13 156, Papierindustrie: 11 049, endlich Metall-
verarbeitung: 10 739. — Außer den 229 334 in
Fabriken tätigen verheirateten Frauen wurden noch
1063 im Bergbau beschäftigt.
5. Bedeutung der Motoren in der In-
dustrie. über die zunehmende Verwendung von
Motoren gibt die nachstehende Tabelle ein Bild.
„ Zahl der Betriebe Pferdestärken
Wotoren im Jahr im Jahr
mit 18851 18822 1852 1805 1815
Wind 18 364 18 901, 1800— —
Wasser 54 264 53 319, 6067 629 065, 168 921
Dampf 58 334 31 923. 18 1152 715 078. 885 582
Gas.4752 2746 61153841 -.
Heißluft.. 639 159 1 299 305
Summe 1146 353 106 889 25 132|4 399 282 1 055 750
ahl der Hauptbetriebe mit
otoren.
Zahl der Motorenbetriebe mit über fünf Gehilfen.
1# d der Haupt- und Nebenbetriebe mit Motoren.
Die 3,4 Mill. Pferdestärken stellen die wirkliche,
nicht die mögliche Leistung („indizierten Pferde-
stärken“) dar. Welch immense Arbeitsleistung aber
bereits durch die ermittelten 3,4 Mill. Pferdestärken
verrichtet wird, läßt sich einigermaßen ahnen, wenn
man — freilich in etwas roher, wissenschaftlich kei-
neswegs einwandfreier Schätzung — die mechani-
sche, nicht ermüdende Pferdestärke gleich der von
drei lebendigen Pferden und die Muskelkraft eines
Pferdes gleich der von acht Männern setzt. Alsdann
repräsentieren die 3,4 Mill. im deutschen Ge-
werbe verwendeten Pferdestärken die Arbeit von
82 108 656 Personen (vgl. Vierteljahrshefte zur
Statistik des Deutschen Reichs 1896, Ergänzung zu
Heft 4). — Die Zahl der feststehenden Dampfma-=
schinen stieg in Preußen von 1899 bis 1907 von
70 813 auf 84744, die der Pferdestärken aber von
3192578 auf 5190 417 (Preuß. Statistisches Jahr-
buch 1907, S. 92).
6. Statistik der Arbeitslosen. Der erste
Versuch einer Statistik der Arbeitslosen wurde mit
der Berufszählung vom 14. Juni 1895 und der
Volkszählung am 2. Dez. 1895 versucht (vgl. Vier-
teljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs
1896, Ergänzung zu Heft 4).
Arbeiterfrage.
300
Es wurden gezählt:
14. Juni davon 2. Dez. davon
1895 weiblich 1895 weiblich
Arbeitslose 299 352 80749 771005 217 427
Davon waren
arbeitsunfähig 120 348 217 365
bleiben 179 004 46 267 553 640 153 623
als eigentliche (gesunde) Arbeitslose.
Bemerkenswert ist noch, daß von den Beschäf-
tigungslosen verheiratet waren im Juni von den
männlichen 41,8 %, von den weiblichen 10,14% ;
im Dezember 48,1 % bzw. 18,5 %. Wertvollere
Übersichten über den „Arbeitsmarkt“ und insbeson-
dere über die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Be-
rufsverbänden bringt seit 1903 das „Reichsarbeits-
blatt“. Vgl. auch die Art. Gewerkvereine und Ver-
sicherung gegen Arbeitslosigkeit.
7. Zur Statistik der Lungenkranken
in der Industrie. Bezüglich der verheerenden
Wirkungen der gewerblichen Berufskrankheiten
liegen wohl eine Reihe von Einzelbeobachtungen
vor, aber dieselben entbehren im allgemeinen der
ausreichenden Unterlage und Autorität (vgl. Som-
merfeld, Handb. d. Gewerbekrankheiten 1 (1898r;
Albrecht, Handb. d. prakt. Gewerbehygiene |(18961;
auch Kley, Die Schwindsucht im Licht d. Statistik
u. Sozialpolitik (18981). Auch die sonst bedeutungs-
volle „Statistik der Ursachen der Erwerbsunfähigkeit
(Invalidität) nach dem Invaliditäts= und Alters-
versicherungsgesetz, aufgestellt im Reichsversiche-
rungsamt“ (Berlin, A. Asher & Ko.) bietet für diesen
Zweck wenig Ausbeute, da die Invaliditätsursachen
nicht nach den einzelnen Industrien, sondern nur
nach den Hauptgruppen: Landwirtschaft, Industrie,
Handel usw., festgesetzt sind. Immerhin ergibt aber
ein Vergleich z. B. der Landwirtschaft mit In-
dustrie und Handel, daß die Industrie viel früher
zur Invalidität führt als die andern Berufe. Ins-
besondere ist der Anteil der Lungenerkrankungen
an den Ursachen der Invalidität, namentlich in den
jüngeren Jahren, erschreckend groß, weit größer als
in Landwirtschaft und Handel. Wenn wir nur die
Hauptgruppen herausgreifen: A) Land= und Forst-
wirtschaft, Tierzucht, B) Bergbau, Industrie (und
Handwerk) und Bauwesen, C) Handel und Ver-
kehr, so kommen auf je 1000 in der betreffenden
Altersklasse und Berufsgruppe gezählte Invalidi-
tätsfälle als Ursache:
Tuberkulose der Krankheiten der Lungen
Lungen außer Tuberkulose
Alter
Männlich Weiblich Männlich Weiblich
Aniaßa Blcassso
20 bis 24 354 548 42½ 18 546 2652 62 88/ 37 39 54
25„ 29286 521 414168 483 21969 77 40| 32 56 64
320. 3450159 3444 81 1922 26 39 67 65. 63
35 39204407239|145 247141|113 121/1125 101 62
40 44 169 322 278|0 232 96|123 162 911080, 97.
45 „ 49 129232 180| 76 142. 6149.209 141|113.116, 76
50 5487|14910743 95, 37/185 246/173119132 92
55 „ 5956/86, 6630, 65, 25|218,277 19515 1291
5% 44%11
65 „ 69 17.27. 25 10 18|11|/215 223/186|/165.146 117
In den Jahrgängen vom 20. bis 24. Lebensjahr
kommen also in der Industrie auf 1000 männliche
Invaliden nicht weniger als 548 an Lungentuber-
kulose leidende, dazu noch 62, die sonst lungenkrank
sind, während die Landwirtschaft nur 354 bzw. 52