Full text: Staatslexikon. Erster Band: Abandon bis Elsaß-Lothringen. (1)

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1 qakm. Davon entfallen auf das eigentliche China 
5303000 qkm mit 320 500000 Einwohnern, 
die sich auf die Provinzen in folgender Weise ver- 
teilen (die Zahlen weichen in den verschiedenen 
vergleichsweise zuverlässigsten Quellen voneinan- 
der ab): 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Provinzen dkm Bewohner 1 aufn 
ukien 111.200 19 600 000176 
Surien ..... 173 500 100 000 116 
una 500 15 200 000 76 
uernr 181 400 28 300 O00 156 
Kaniti 351 400 10 500 000 30 
Kiangii 179 500 20 500 000 114 
Kiangsu. .. .. 99300 18 300 000 184 
Kwangii .. 217 300 5200 000 24 
Kwangtung u. Hainan 243 000 22 200 000 91 
Kweitschl 157200 3 400 000 22 
Aganwei 142 800 18 500 000129 
Tschll 4800 8 600 000 59 
Schannfti 207 300 9900 000 48 
Schantung 149 600 00 O000 221 
Schenfi 199 300 7900 000 40 
Sinkiang 1 426 000 1.000 000 0.7 
Setschwan 461.000 45 200 000 98 
Tschekiang 91200 11 300 000 124 
Jünnca .. 396 700 11 700 000 29 
1. Provinzen 5 503 000 320 500 O000 60 
2. Mandschurei 939 280 5 530 000 6 
ongolei 2 787 600 1850 000 0·6 
Tibet 2 109 000 2250000 1 
Untertänige Länder 4 806 600 4 100 000 0.9 
Chinefisches Reich! 11 138 880 330 130 000 30 
Bis ins 17. Jahrh., d. h. bis zur Zeit der Er- 
oberung durch die Mandschu, war die Bevölkerung 
Chinas nahezu stationär: 754 betrug sie 52,9, 
1393: 60,5, 1579:60,7 und 1645 etwa 62 Mill. 
Von da ab machte sie infolge der Erschließung der 
natürlichen Hilfsmittel des Landes reißende Fort- 
schritte. 1736 zählte man schon 125, 1762: 
198,2, 1792: 307,5, 1812: 362,4, 1842: 
413, 1882: 382,1 Mill. Seit 1644 werden die 
Bewohner alle 10 Jahre registriert, natürlich ohne 
daß diese Verzeichnisse annähernd eine Gewähr 
der Genauigkeit böten. Dies geht schon aus den 
gewaltig schwankenden Angaben über die Bevöl- 
kerung der Hauptstadt Peking hervor, welcher 
500000 bis 1650000 Einwohner zugeschrieben 
werden. Angeblich ist Kanton die volkreichste Stadt 
des Landes. 
Einheimische Bevölkerung der Vertragshäfen 1906: 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Ein- Ein- 
Städte wohner Städte wohner 
Kanton .. . 900 000 Niutschwang 74000 
Tientsin. . . . 750 000 Swatou . . 65000 
Tschungking. .. 7202 000Wutschn9000 
Schanghai. . . 651 000 ongmun .. 55000 
fiutfchou·. .624000.Mchang...50000 
spantou....1530000cskiungtschou..38000 
(-utfchou....s500000Jeiuktaag...36000 
«antschou...350000Izakhoi... 20 000 
Nanking . 261 000 Jotschon 20 000 
Ninggo 2560 000Semao 15 000 
Tschangsch. 230 000 Mengtge 15000 
Tschingkiang 170000F Lungischn2000 
Wuhnn 123000 Tengiueh. 100000 
Amon 114000 fünig 8000 
Tschifu . .. 100 000 Samschui .. 5 000 
Schaschi. . .. 000 Tschinwantau 5 000 
Wenischou. . 80000 
China. 
1116 
Nationalität der Fremden in den Vertragshäfen 
1898: 
  
  
  
  
  
Nationalität Firmen Individ. 
Englänen 492 9256 
Amerikuer 1121 3447 
deutsce 19J9 1939 
"ö franzosen ........... 94 2 189 
Portugiesen 51 3184 
— 739 15 548. 
Aundernl 150 3 034 
Summa!] 1837 38557 
Die Übervölkerung treibt alljährlich Tausende 
in die Fremde. Der Indische Archipel und Hinter- 
indien waren schon längst das Ziel der chinesischen 
Auswanderer, die dort als vertragsmäßig 
angeworbene Kulis hauptsächlich auf Plantagen 
arbeiten. Als die Entdeckungen der Goldminen 
in Kalifornien und Australien, die Unterdrückung 
der Sklaverei in Westindien und Amerika, die 
Kolonisationsbestrebungen auf den Südsee-Inseln 
den Zuzug billiger und leistungsfähiger Arbeits- 
kräfte nötig machten, ergoß sich der Hauptstrom 
der chinesischen Auswanderer in diese Länder, wo“ 
sie bei ihrem Fleiß und ihrer Bedürfnislosigkeit 
den weißen Arbeitern bald unbequeme Mitbewerber 
wurden. Da sie außerdem überall in ihren Sitten 
und Gebräuchen, Meinungen und Vorurteilen be- 
harren und fast alle mit ihrem ersparten Geld in 
die Heimat zurückkehren, so machte sich bald eine 
Reaktion gegen ihre Einwanderung geltend. In 
den Vereinigten Staaten von Amerika erfolgte 
schon 1879 das erste Verbot der chinesischen Ein- 
wanderung, und ein Gesetz von 1884 untersagte 
dieselbe auf 10 Jahre, jedoch durften früher schon 
in der Union ansässig gewesene Chinesen zurück- 
kehren. Die Chinesen wußten aber auf dem Land- 
weg über Mexiko und Kanada einzudringen, auch 
nachdem 1888 die Einwanderung ihnen absolut 
verboten worden war. Man zählte 1890 in den 
Vereinigten Staaten 107475 Chinesen. 1892 
wurden sehr scharfe Bestimmungen gegen die Chi- 
nesen erlassen; so sollten Einwandernde zurück- 
geschickt werden, nachdem sie ein Jahr Gefängnis 
erduldet usw. China drohte mit Gegenmaßregeln. 
Daher wurden 1894 auf 10 Jahre Vereinbarungen 
getroffen, denen zufolge Amerika etwas nachließ. 
Kanada, Australien und Neuseeland suchten durch 
Erhebung hoher Kopfsteuern die Chinesenein= 
wanderung einzuschränken. Neuerdings wurde die 
Einführung von Chinesen als Arbeiter nach den 
deutschen Kolonien der Südsee befürwortet. 
Ein bemerkenswertes Anzeichen für das Erwachen 
chinesischen Selbstgefühls und Gemeingefühls war 
der mit 1905 einsetzende Boykott amerikanischer 
Erzeugnisse; diese Bewegung hatte ihren Sitz in 
Schanghai und war angeregt worden durch die 
glimpfliche Behandlung, welche unter dem Ein- 
druck der japanischen Siege den japanischen Aus- 
wanderern zuteil wurde. Hielt diese auch nicht an, 
so war doch die chinesische Empfindlichkeit angeregt. 
  
3. Die S 
taatsform Chinas ist eine un- 
umschränkte Monarchie oder vielmehr ein patri-
	        
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