vi Vorwort zur zweiten Auflage.
wurde. Für den speziellen Inhalt und die wissenschaftliche Haltung der einzelnen Artikel
sind die unterzeichneten Verfasser ausschließlich verantwortlich; Aufgabe der Redaktion
konnte nur sein, dafür zu sorgen, daß in den sämtlichen die oben angegebenen allgemeinen
Gesichtspunkte gewahrt blieben.
Besondere Sorgfalt wurde darauf verwandt, durch eine möglichst erschöpfende und
deutliche Aufführung von Nachschlagworten und Verweisen die Brauchbarkeit des Werkes zu
erhöhen; zugleich geben die solchergestalt zur Aufnahme gelangenden mehr als 3000 staats-
wissenschaftlichen Termini einen Maßstab für die Reichhaltigkeit des dargebotenen Stoffs.
Oktober 1889. . .
Die Redaktion.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Früher als die Görres-Gesellschaft hoffen durfte, hat sich die Notwendigkeit einer
neuen Auflage des Staatslexikons herausgestellt. Die Veranstaltung derselben bietet die
willkommene Gelegenheit, das 1889 begonnene und durch die zeitgeschichtliche Entwicklung
teilweise überholte Werk überall der unmittelbaren Gegenwart anzupassen sowie auf die
Abstellung von Mängeln Bedacht zu nehmen, welche der ersten Auflage — einem ersten
Versuch auf einem im Zusammenhang noch nicht bearbeiteten schwierigen Gebiet — an-
haften. Dankbar ist dabei auch an dieser Stelle der aufopfernden Mühewaltung und
Sorgfalt zu gedenken, welche der frühere Redakteur des Staatslexikons, Herr Dr Adolf
Bruder, ein Jahrzehnt hindurch dem Werk gewidmet hat.
Für die Abfassung der neuen Auflage kommen besonders die folgenden von der
Sektion der Görres-Gesellschaft für Rechts= und Sozialwissenschaft gebilligten Gesichts-
punkte in Betracht. «
Die programmatische Grundlage des Staatslexikons bleibt unverändert. In dieser
Beziehung wird auf den Vorbericht zur ersten Auflage verwiesen. Bei strenger Inne-
haltung des katholischen Standpunkts wird jedoch in einzelnen neuzeitliche staatliche Ver-
hältnisse behandelnden Artikeln den Bedürfnissen der Gegenwart in höherem Maß Rechnung
zu tragen, zwischen den katholischen Prinzipien und deren Anwendung auf die Gegen-
wart, zwischen feststehenden Lehren der Kirche und mehr oder minder autoritativen Schul-
meinungen genauer zu unterscheiden sein.
Im Hinblick auf die bei der ersten Auflage gemachten Erfahrungen empfiehlt es sich,
den Charakter des Werkes als staatswissenschaftliches Nachschlagewerk strenger zu wahren
durch Ausscheidung bzw. Einschränkung von Materien, welche über den Rahmen eines
solchen hinausgehen. Das gilt insbesondere von den statistischen und politisch-geographischen
Artikeln. Das Statistische wird unter Nichtberücksichtigung des rasch Veraltenden mehr
auf die Daten von dauerndem Wert zu beschränken sein. Bei den verschiedenen Staaten
wird die Darstellung der politischen Geschichte eine knapp zusammenfassende sein müssen.
Auch manche juristisch-technische Ausführungen sind zu beschneiden. Anderseits wird der
biographische Teil, welcher in der ersten Auflage auf hervorragende Vertreter der staats-
wissenschaftlichen Theorie sich beschränkte, zu erweitern, insbesondere werden den hervor-
ragendsten Politikern der Gegenwart, welche in ihrer öffentlichen Wirksamkeit auf dem
Boden der vom Staatslexikon vertretenen Grundsätze standen, kurze Artikel zu widmen sein.