Full text: Staatslexikon. Erster Band: Abandon bis Elsaß-Lothringen. (1)

1177 
Die Flotte zählte 1906: 
  
  
  
  
  
  
; Pferde· Ge- Lancier- 
Schiffe Tonnen stärken schütze rohre 
6 20 000| 23 500 130 16 
2 4550 4000 23 — 
1 3020 5200 16 5 
3 3950 9 000 42 12 
6 1 640 1800 36 — 
4 2 460 600 11 2 
2 703 950 6 — 
14 1510 18 100 25 47 
11 232 2650 11 n 21 
Summa 38 065|/ 66 800 300 108 
  
  
Außerdem 4 Vermessungsschiffe, 4 Minenleger, 
7 Patrouillenboote. Das Offizierkorps der Ma- 
rine zählt: 1 Vizeadmiral, 2 Konteradmirale, 15 
Kommodores, 36 Fregattenkapitäne, 60 Schiffs-, 
10 Unterleutnants, 144 Offiziere der Reserve. 
Zu der Flotte und den Werften gehört außerdem 
noch eine feste Mannschaft: ein Artilleriekorps von 
175, ein Matrosenkorps von 81, ein Handwerker- 
korps von 573, ein Minenkorps von 90 und ein 
Maschinistenkorps von 218, zusammen 1137 
Mann. Kriegshafen und Arsenal ist Kopenhagen, 
der einzige Waffenplatz Dänemarks, wo sich auch 
die Armee= und Marinedepots, Werften usw. be- 
finden. 
9. Dänische Kolonien (Areal und Bevöl- 
kerung s. oben). Die Bewohner Grönlands, 
größtenteils Eskimos (11 893, darunter nur 272 
Europäer), leben in kleinen Niederlassungen (meist 
Herrnhuter-Missionsplätzen) und beschäftigen sich 
hauptsächlich mit Seehundsfang. Der auswärtige 
Handel ist Staatsmonopol und wird von einer 
königlichen Direktion in Kopenhagen geführt; er 
liefert im Export Walfisch= und Robbenspeck, 
Dorschleber, Fischbein, Eiderdunen, Seehunds- 
felle und Pelzwerk. Für die Verwaltung zerfällt 
das Land in 2 Inspektorate: ein südliches mit den 
Stationen Julianehaab, Frederikshaab, Godthaab, 
Sukkertoppen, Holstenborg, und ein nördliches 
mit Egedesminde, Jakobshavn, Godhavn, Riten- 
benk, Umanak und Upernivik. 
Auf den drei westindischen Inseln sind 
die Einwohner Weiße, Neger und Mulatten und 
gehören meist zur Herrnhutergemeinde; die Lu- 
theraner stehen unter dem Bischof von Seeland. 
Der ansehnlichste Erwerbszweig ist die Produktion 
des Rohrzuckers. Die Regierungsgeschäfte werden 
von einem königlichen Gouverneur besorgt, wel- 
chem zwei Generalsekretäre (für St Thomas mit 
St John und Ste-Croix) unterstellt sind. Als 
Volksvertretung fungiert für jeden dieser beiden 
Bezirke ein Kolonialrat, von dessen Mitgliedern 
4 bzw. 5 vom König, 11 bzw. 13 von den Be- 
wohnern gewählt werden. Das westindische Ko- 
lonialmilitär besteht aus zwei Kompagnien In- 
fanterie. Ein deutsches Konsulat befindet sich in 
St Thomas. 
Literatur. Langebek, Scriptores rerum da- 
nicarum (9 Bde, 1782/1828); Regesta diploma- 
tica historiae danicae (1847 ff); Suhm, Historie 
  
Darlehen — Darlehenskassen, Darlehenskassenvereine. 
  
1178 
aff Danmark (1782/1828, deutsch von Gräter, 
2 Bde, 1803); Münter, Kirchengesch von D. u. 
Norwegen (1823); Kolderup-Rosenvinge, Dän. 
Rechtsgesch. (1825); Dahlmann, Gesch. von D. (bis 
1543; 3 Bde, 1840/43); Allen, Haandbog ifädre- 
landets historie (81881, deutsch von Falk, 1846); 
Lundblad, Histoire de Danemark et de Norvege 
(Tours 1863); Karup, Gesch. der kath. Kirche in 
D. (1863); L. C. Müller, Danmarks historie 
(21885 ff); Weitemeyer, D., Gesch. u. Beschreib., 
Lit. u. Kunst, soz. u. ökon. Verhältnisse (1888); 
Goos u. Hansen, Dän. Staatsrecht (1889); Schä- 
fer, Gesch. von D. (Zeit 1523/1648; 2 Bde, 1893 
bis 1902). (Einen Überblick über die Quellen u. 
die Literatur der nordgermanischen Rechtsgeschichte 
enthält Holtzendorffs Enzyklopädie I (1890j] u. 
Bd VII u. VIII (1886, 1887) der Zeitschrift der 
Savigny-Stiftung.) 
Erslev, Geogr. Beschreibung des dän. Staates 
(deutsch 1853); Baggesen, Den danske stat (21862, 
deutsch, 2 Bde, 1845/47); G. Berghaus, Schwe- 
den, Norwegen u. D., die drei skandinav. Reiche 
(1857); Frisch, Schweden, Norwegen u. D. (71886); 
Löffler, D.s Natur u. Volk (Kopenh. 1905). 
K. Maurer, Island, von seiner ersten Ent- 
deckung bis zum Untergang des Freistaats (1874); 
ders., Zur polit. Gesch. Islands (1880); A. Baum- 
gartner, Island u. die Färöer (31902); P. Schwei- 
tzer, Island, Land u. Leute, Gesch., Lit. u. Sprache 
(1885); Poestion, Island, das Land u. seine Be- 
wohner (1885); Lundborg, Islands staatsrechtl. 
Stellung (1908). — H. Schunke, Die Faröer 
(Globus 1888, Nr 4 ff); Russel-Jeaffreson, The 
Faröe Islands (Lond. 1898). — Helms, Grön- 
land u. die Grönländer (1867); v. Drygalski, 
Grönland-Expedition der Gesellsch. für Erdkunde 
zu Berlin 1891/93 (2 Bde, 1897). — A. v. Dewitz, 
In Dänisch-Westindien (1882). 
LEd. Franz, rev. Dresemann.] 
Darlehen s. Wucher und Zins. 
Darlehenskassen, Darlehenskassen- 
vereine. 1. Unter der Bezeichnung Dar- 
lehenskassen wurden in Deutschland mehrfach 
in Notstandszeiten Kassen durch staatliche In- 
itiative ins Leben gerufen, die unter Verwaltung 
und Aufsicht des Staates gegen Sicherheit Dar- 
lehen an Landwirte, Kaufleute usw. gewährten 
und ihren Geldbedarf durch Ausgabe von Geld- 
zeichen, Darlehenskassenscheinen deckten, 
die bei staatlichen und öffentlichen Kassen als Zah- 
lung angenommen wurden und die Rechte und 
den Schutz staatlichen Papiergelds genossen. Die 
erste derartige Darlehenskasse bestand in Preußen 
1848/52. Die Abwicklung der Geschäfte fand 
durch die Generalstaatskasse, die Einziehung der- 
Darlehenskassenscheine (Gesetz vom 19. Mai 1851) 
durch Ausgabe von staatlichen Kassenanweisungen 
statt. Für die präkludierten Darlehenskassen- 
scheine wurden mehrfach Nachfristen zum Um- 
tausch in Kassenanweisungen gegeben und schließ- 
lich die Endfrist für die Ersatzleistung auf den 
31. Dez. 1875 festgesetzt. ç 
Im Jahr 1866 wurden durch königliche Ver- 
ordnung (auf Grund des Art. 63 der Verf.) vom 
18. Mai in Berlin und in den Filialorten der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.