1571
deutscher Gerichte werden von Eger, solche österr.
Gerichte von Röll gesammelt.
3. Finanzielles. G. Cohn, Erörterungen
über die finanzielle Behandlung der Verkehrsanstal-
ten, in Schmollers Jahrb. für Gesetzgeb. usw. 1886
(auch in „Nationalökon. Studien“, 1886); Bur-
detts, Official Intelligence (Lond., erscheint jähr-
lich); Board of Trade Railway returns (ebd.);
Mitteilungen über die finanziellen Ergebnisse ferner
in den Börsenjahrbüchern.
4. Tarifwesen. Schübler, über Selbstkosten
u. Tarifbildung (1879); Burmeister, Geschichtl.
Entwicklung des Gütertarifwesens der E. in Deutsch-
land (1899); Ulrich, Eisenbahntarifwesen im allg.
(1886); ders., Traité général des tarifs de che-
mins de fer (Par. 1890); ders., Personentarifreform
u. Zonentarif (1894); ders., Das finanzielle u.
soziale Wesen der modernen Verkehrsanstalten
(1897); Rank, Das Eisenbahntarifwesen in seiner
Beziehung zu Volkswirtschaft und Verwaltung
(1895).
5. Statistik. Für Deutschland ist das Haupt-
werk die vom Reichseisenbahnamt herausgegebene
„Statistik der im Betrieb befindlichen E. Deutsch-
lands“. Für Preußen ist wertvoll Macco, Die Ent-
wicklung des Eisenbahnnetzes usw. (1908). Aus-
führliche Angaben über das Eisenbahnwesen aller
Länder geben Röll in der Enzyklopädie des Eisen-
bahnwesens u. das Archiv für Eisenbahnwesen. Die
wichtigeren Angaben finden sich auch in den Sta-
tistischen Jahrbüchern für das Deutsche Reich u.
für Preußen.
6. Wichtige Zeitschriften usw. Archiv für
Eisenbahnwesen, hrsg. im kgl. preuß. Ministerium
der öffentl. Arbeiten, erscheint jährlich in 6 Heften;
am Schluß jedes Heftes wird in der Bücherschau der
Inhalt der zwischenzeitlich erschienenen Nummern
sämtlicher wichtigeren Zeitschriften des In= u. Aus-
landes angegeben; Zeitschr. für Kleinbahnen, eben-
falls im kgl. preuß. Ministerium der öffentl. Ar-
beiten hrsg.; Deutsche Eisenbahnbeamtenzeitung
(Stuttgart); Organ für die Fortschritte des Eisen-
bahnwesens (Wiesbaden); Zeitung des Vereins
deutscher Eisenbahnverwaltungen (Berlin); Zeit-
schrift des österr. Ingenieur= u. Architektenvereins
(Wien); Statistische Nachrichten über die E. der
österr.-ungar. Monarchie; Osterr. Eisenbahnzeitung
(Wien); Reform (Wien-Leipzig); Almanach dei
k. k. österr. Staatsbahnen; Die Schweizer Bahnen
(Zürich); Revue Générale des chemins de fer ei
de tramways (Paris); Le Journal des transports
(ebd.); Engineering (Lond.); The Railway En-
Sineer (ebd.); The Railway News (ebd.); Lin-
gegneria ferroviaria (Rom); Engineering News
(Neuyork); Manuel of the railroads of the United-
States (ebd.); The Railway Age (Chicago); Rail-
way World (Philadelphia-Neuyork).
Am Zehnhoff.]
8 Elberfelder System s. Armenpflege (Sp.
4)
Elsaß-Lothringen, deutsches Reichsland,
umfaßt das ehemalige Gebiet des alamannischen
Süd= und Nordgaus und einen Teil Ober-
lothringens.
1. Geschichte. Schon unter den Hohen-
staufen, die sich stets Herzoge von Schwaben und
Elsaß nannten, behaupteten sich neben dem Her-
Elberfelder System — Elsaß-Lothringen.
1572
zogtum zwei elsässische Landgrafschaften, die obere
im Sundgau und die untere im Nordgau. Nach
dem Aufhören des Herzogtums (1268) zerfielen
die Gebiete zwischen Wasgau und Rhein in eine
große Anzahl unmittelbarer Herrschaften und Ge-
meinwesen, unter denen als Vertreter der könig-
lichen Gewalt Landgrafen und Vögte walteten.
Im Oberelsaß (Sundgau) war die Landgrasschaft
um 1100 durch Heirat an die Habsburger ge-
kommen, welche die kleinen Lehnsherrschaften nach
und nach an sich brachten. Die Landgrasschaft im
Niederelsaß (Nordgau) kam unter Heinrich VI.
an die Grafen von Werth und später an die von
Ottingen, welche ihr Eigentum und die damit ver-
bundenen Rechte an die mächtigen Bischöfe von
Straßburg verkauften.
Die Kreiseinteilung Maximilians wies das
obere Elsaß dem österreichischen, das untere dem
oberrheinischen Kreis zu, und die Zersplitterung
des Besitzstandes wuchs in der Folgezeit derart,
daß vor dem Dreißigjährigen Krieg nicht weniger
als 44 verschiedenartige Territorien vorhanden
waren. Der große Krieg brachte das wehrlose
Land in die Gewalt der Schweden: der Plan
Bernhards von Weimar, sich im Elsaß „mit
seinem Degen ein neues Fürstentum zu zimmern“,
scheiterte, und Elsaß fiel mit Ausnahme von
Straßburg in die Hände der Franzosen.
Zwar sollten alle Stände und auch die abgetre-
tenen Städte reichsunmittelbar bleiben; aber Lud-
wig XIV. zwang sie nach und nach zur Verzicht-
leistung auf ihre Rechte. 1679 begann die Re-
unionskammer in Breisach ihre Tätigkeit, und am
30. Sept. 1681 erfolgte im Einverständnis mit
dem Bischof Franz Egon von Fürstenberg und
französisch gesinnten Ratsherren die Besitznahme
Straßburgs. Das ohnmächtige Reich protestierte
zwar, mußte aber im Frieden zu Ryswyk 1697
endgültig auf das Elsaß verzichten. In der
Folgezeit lösten sich allmählich die Bande, die ein-
zelne Gebiete noch an Deutschland knüpften; so
wurden bis 1789 noch sieben erledigte weltliche
Herrschaften eingezogen. Hier wie in den 1648
voll abgetretenen Gebieten galt die französische
Herrschaft ohne Reservatrechte. Daneben gab es
königliche Städte, geistliche und ritterliche Ge-
biete; zehn Territorien gehörten noch deutschen
Reichsständen. Diesen letzten Rest verschlang die
Revolution von 1789. Das Elsaß ward in die
Departements Haut-Rhin und Bas-Rhin geteilt,
und 1790 wurden die geistlichen und Ordens-
güter unter Protest der bisherigen Inhaber und
des Kaisers eingezogen.
In „Lothringen an der Mosel“ schloß sich Her-
zog Anton der Gute eng an Frankreich an; wenn
er auch 1542 die Lehnshoheit Deutschlands noch
anerkannte, so lockerte sich Lothringens Verhältnis
zum Reich unter ihm und seinen Nachfolgern
immer mehr. Während der Minderjährigkeit
Karls III. besetzte Heinrich II. von Frankreich die
Bistümer und freien Reichsstädte Metz, Toul und