Full text: Staatslexikon. Dritter Band: Kaperei bis Paßwesen. (3)

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182 375 „Anhänger“, 2498 organisierte Kirchen 
umd Predigtplätze, 900 Sonntagsschulen mit 
123900 Lehrern und Schülern, 37 Knabenkost- 
schulen, 508 Tagesschulen (19 300 Schüler), 
4 theologische Schulen (616 Studenten). Die 
Zahl der Anglikaner und Russisch-Orthodoxen ist 
ering. 
Vor dem chinesisch-japanischen Krieg gab es kein 
öffentliches Schulwesen in Korea. Erst nach 
1895 entstanden unter japanischem Einfluß Schu- 
len in den Hauptorten. Seit 1906 werden unter 
Aufsicht der Zentralregierung stehende öffentliche 
Volksschulen eingerichtet, deren Besuch aber zur- 
zeit noch nicht obligatorisch gemacht werden kann; 
die Schüler genießen Lehrmittel- und Schulgeld- 
freiheit. Anfang 1908 gab es 49 solche öffentliche 
Volksschulen mit 51 japanischen und 162 korea- 
nischen Lehrern, ferner 35 Volksschulen nach altem 
System und 271 von der Regierung anerkannte 
Privatschulen; für mittleren und höheren Unter- 
richt 1 staatliches Lehrerseminar (Normalschule), 
1 Hochschule (126 Studenten), 7 fremdsprachliche 
Schulen (1 deutsch), 1 Industrie- und Gewerbe- 
schule, 1 Adelsschule für Kinder des kaiserlichen 
Hauses und des Adels und 1 medizinische Schule 
am Toaischanhospital in Söul. Der Religions- 
unterricht durch ausländische Missionsgesellschaften 
ist freigegeben. 
Das Geldwesen ist durch Gesetz von 1905 und 
1907 neu geregelt worden; es wurden neue Gold--, 
Silber-, Nickel= und Bronzemünzen mit koreani- 
schen Abzeichen, aber auf japanischem Fuß ein- 
geführt, die alten bis Mitte 1909 eingezogen. Im 
Inmern des Landes kursieren noch die „Käsch'stücke 
aus Bronze und Eisen mit viereckigen Löchern, die 
auf Strohbindfäden gezogen und nur zu ihrem 
Metallwert genommen werden. Für den größeren 
Geldverkehr dienen seit 1902 die Noten der Ersten 
Japanischen Nationalbank (von 1 bis 10 Jen), 
die aber seit Gründung der staatlichen Zentral- 
bank (Anfang 1909) das Recht der Notenausgabe 
verloren hat, und die Noten der neuen Bank. Mit 
Regierungsunterstützung werden zahlreiche kleinere 
Landwirtschafts= und Gewerbebanken, Kreditver- 
eine und Diskontgesellschaften sowie Regierungs- 
lagerhäuser (für Aufbewahrung und Lombardierung 
der Erntevorräte der Bauern) errichtet; die Zahl 
der Postsparkassen belief sich 1906/07 auf 264. Die 
Finanzen sind seit der Neuordnung des Staats- 
haushalts durch die Japaner (seit 1905) in gün- 
stigem Zustande; die Einnahmen sind im Budget 
für 1908 auf 20 287 Mill. Jen veranschlagt, die 
Ausgaben auf 20 296 Mill. Die Staatseinkünfte 
fließen hauptsächlich aus Steuern (Grundsteuer 
6,5 Mill. Jen, Häusersteuer 0,5), Zöllen (2,3), 
Stempel-, Lizenz= und andere Gebühren, Steuern 
auf Salz, Meeresprodukte usw. und außerordent- 
lichen Einnahmen (8,86 Mill. Jen: Anleihen, 
Fonds für öffentliche Bauten usw.); Hauptaus- 
gabeposten sind die für das kaiserliche Haus (1,5), 
für Inneres (3,5 Mill. ordentliche, 1,4 außer- 
Kornzölle — Krause. 
  
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ordentliche), Finanzministerium (6,25 bzw. 5,1), 
Justiz (1,17), Unterricht (", 45 Mill. Jen). Die 
Staatsschuld betrug Febr. 1908: 12,3 Mill. Jen 
in japanischer Anleihe und 2 Mill. in Schatzschei- 
nen. Die Armee ist bis auf 1 Bataillon kaiserlicher 
Leibwache aufgelöst; von japanischen Truppen 
stehen an 8000 Mann im Land (unter einem 
kommandierenden General in Söul, der dem Ge- 
neralresidenten unterstellt ist). Die Polizeitruppe 
(in 308 Stationen) ist 4755 Mann stark (davon 
1698 Japaner) und steht unter 41 Inspektoren 
(24 Japaner) und 212 Kapitänen (115 japanisch). 
— Die Flagge ist weiß mit einer von vier schwar- 
zen (die Himmelsgegenden bezeichnenden) Schrift- 
zeichen umgebenen schwarzen und roten Scheibe, 
deren Farben in der Mitte 8-förmig beginnend, 
sich allmählich verjüngen und nach anderthalb 
schneckenförmigen Windungen am Rande ver- 
schwinden. Das Wappen besteht aus einer kreis- 
runden Scheibe, die durch Ineinanderschieben 
zweier gleich großen Schnecken von blauer und 
roter Färbung gebildet sind. Die Landesfarben 
sind Weiß-Schwarz-Rot. 
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her Neighbours (2 Bde, Lond. 1898); Johannsen, 
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graphic Sketch of Corea (Tokio 1903); Krahmer, 
Die Beziehungen Rußlands zu Japan (1904); 
Bourdaret, En Corée (Par. 1904); Hamilton, K., 
das Land des Morgenrots (1904); Hesse-Wartegg, 
K. (21904); Wigham, Manchuria and Corea 
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Frandin, En Corée (Par. 1905); Rockhill, China's 
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de la Corée (Par. 1907); Ladd, In Corea with 
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The Call of Corea, political, social, religious 
(Neuyork u. Chicago 1908); The Corean Reposi- 
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1907). — über Christentum: Dallet, Histoire de 
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missionaires français (Tours 1901); Bourdaret, 
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Corfe, Anglican Church in Corea (London 1906); 
Joly, Le christianisme et Textreme orient (I, 
Par. 1907). 
1 Ed. Franz, rev. Lins; 2—3 Lins.)] 
Kornzölle s. Getreidezölle. 
Korporationen s. Juristische Personen. 
Krankenversicherung s. Sozialversiche- 
rung. 
Krause, Karl Christian Friedrich, wurde am 
6. Mai 1781 zu Eisenberg im Altenburgischen 
16“
	        
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