Full text: Staatslexikon. Dritter Band: Kaperei bis Paßwesen. (3)

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Wilhelmshaven (Dienstvorschrift vom 28. Mai 
1900), an welche eine Marineingenieurschule 
angegliedert ist (Kabinettsorder vom 20. April 
1901). Bezüglich der Marineseelsorge ist die 
Evangelische Marine-Kirchenordnung 
vom 28. März 1903 (Neudruck von 1908) er- 
gangen. 
VII. Marinekosten. Der zur Gründung und 
Erhaltung der Kriegsflotte und der damit zu- 
sammenhängenden Anstalten erforderliche Auf- 
wand wird aus der Reichskasse bestritten (Reichs- 
verf. Art. 53, Abs. 3). Dieser Aufwand ist durch 
die Vermehrung der Kriegsschiffe ganz außer- 
ordentlich gewachsen. Die Vergrößerung des De- 
placements und die Verstärkung der artilleristischen 
Armierung bei den einzelnen Kriegsschiffen trägt 
wesentlich zur Steigerung des Aufwandes auch 
im Rahmen des Flottengesetzes bei; so betrugen 
|! dosten. in Mill. Mgerechnet, bei einem Linien- 
  
  
  
  
für 
im Jahre für Schiffbau artilleristische # zusammen 
Armierung 
1898 14, 28 — 19,25 
1906 22,27 13,50 35.77 
bei einem großen Kreuzer: 
1898 11.60 300 14.60 
1907 26,00 10.00 36,00 
Die Gesamtausgaben des Reiches für Marine- 
zwecke betrugen, in Mill. M gerechnet: 
  
  
  
  
  
  
* 
2 fortdauernde Ausgaben 
" .. .. . .t 
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— Verwaltung emeinen an#nabe Summe 
' der ensions- 
r Marine sonds 
1872„ 14.8 0.1 16,2 31,1 
1875 1.17 02 31-4 49.3 
1880 1 24,7 0,4 14,9 40.0 
1885 36,6 0,6 15,3 32.,5 
1890 40.9 1,2 30.7 72,8. 
1895 58.5 2,3 27,3 88,1 
1900 73.5 3.6 93.6 170,7 
1905 105,2 5.6 140,8 251,6 
Nach den Voranschlägen des Etats für 1909 
betragen diese Ausgaben: 
19000 143,6 00 254108 41 
Dem gegenüber betragen die Gesamtausgaben 
für Marinezwecke-bei den andern Seemächten, in 
Mill. A gerechnet: 
  
in den Jahren 
1900/ 1905 1000 
  
Großbritannen 611,9676, 2 716,9 
Vereinigte Staaten von Amerika 256,1 466,0 578,6 
Kantreich . v207, 5 254,1 290,3 
Rußland 191,.2 252,0 194,6 
S — 1223 74 151,2 
. 90.7 1 105,5127,7 
Pellen,; inzarn ....... 385778539 
  
Literatur. Allgemeines: Marinerundschau 
(seit 1891); v. Halle, Volks= u. Seewirtschaft 
(2 Bde, 1902); Plüddemann, Modernes Seekriegs- 
wesen (1902). 
Markenschutz — Marokko. 
  
1002 
Geschichte: v. Henk, Kriegführung zur See 
(1881); Mahan, Einfluß der Seemacht auf die 
Geschichte (2 Bde, 1896/99); Rittmeyer, Seekriege 
u. Seekriegswesen (1907). 
Hansa: Sartorius, Geschichte des Hanseat. 
Bundes (3 Bde, 1802/08); Barthold, Geschichte 
der deutschen Hansa (neue Ausgabe 1862); Schäfer, 
Die Hansa u. die Norddeutsche Marine (1869); 
Lindner, Die deutsche Hanse (1899); Eichhorn, 
Deutsche Staats- u. Rechtsgeschichte (1886) III. Tl, 
§ 433; Gierke, Deutsches Genossenschaftsrecht l 
(1868) 349 ff 463 ff; Schröder, Lehrbuch der deut- 
schen Rechtsgeschichte ((1902) 643 ff. 
Preußen: Jordan, Geschichte der brandenb.= 
preuß. Kriegsmarine (1856); Graf v. Borke, Die 
brandenb.-preuß. Marine u. die afrikan. Kom- 
pagnie (1864); B. E. K., Die Marine des Großen 
Kurfürsten (1895); Rössel, Die erste brandenb. 
Flotte im schwedisch-poln. Krieg 1658/60 (1903). 
Deutsche Marine: Adalbert, Prinz von 
Preußen, Denkschrift über die Bildung einer deut- 
schen Kriegsflotte (1848); Bär, Die deutsche Flotte 
1 5 (1898); v. Croufaz, Geschichte der deut- 
schen Kriegsmarine (1873); Tesdorpf, Geschichte 
der Kaiserlich deutschen Kriegsmarine (1889); Koch, 
Geschichte der deutschen Marine (21906); Wisli- 
cenus, Deutschlands Seemacht sonst u. jetzt (6/1909). 
Nauticus, Altes und Neues zur Flottenfrage 
(1898); ders., Neue Beiträge zur Flottenfrage 
(1898); ders., Jahrbuch für Deutschlands See- 
interessen (seit 1899); ders., Beiträge zur Flotten- 
novelle (1900); Ferber, Organisation u. Dienst- 
betrieb der Kaiserlich Deutschen Marine ((1908); 
Handbuch des Deutschen Flottenvereins, Jahrg. 
(Gröb er.] 
Markenschutzz s. Patentrecht. 
Marktverkehrs,. Gewerbe (Bd II, Sp.705). 
Marokko. I. Seschichte. Marokko, das 
alte Mauretanien, wurde um 700 von den Arabern 
unterworfen. Unter den Edrißiden, die das Land 
um 790 vom Kalifat losrissen, wurden die ein- 
heimischen Berber vollends gewaltsam zum Islam 
bekehrt, und seitdem ist Marokko ein Hort des 
mohammedanischen Fanatismus geblieben. Die 
geringen Erfolge, welche von den Trinitariern, 
Mercedariern und Franziskanern im späteren 
Mittelalter in der Mission erzielt wurden, gingen 
nach dem Umschwung im 16. Jahrh. auch wieder 
verloren. Im 15./16. Jahrh. drohte Marokko 
eine Beute der Portugiesen zu werden, die von 
Ceuta, Tanger, Safi und Asemur aus immer 
weiter vordrangen. Im Rif und im Atlas fielen 
die Berber ab, und von Algerien aus suchten die 
Türken sich Marokkos zu bemächtigen. Die Un- 
abhängigkeit des Reiches wurde gerettet durch eine 
religiöse Bewegung, an deren Spitze Mohammed 
el-Mahdi stand, der Gründer der heute noch re- 
gierenden scherifischen Dynastie (seit 1549). Mit 
dem Tode König Sebastians (1578) bei Alkassar 
waren die portugiesischen Pläne endgültig ge- 
scheitert, und die Reste der portugiesischen Be- 
sitzungen, die Presidios an der Mittelmeerküste 
(Ceuta, Melilla usw.), gingen mit der spanisch- 
portugiesischen Union (1580/1640) auf Spanien
	        
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