Full text: Staatslexikon. Dritter Band: Kaperei bis Paßwesen. (3)

1481 
Die Verteilung der Bevölkerung nach Um- 
gangssprache (Nationalität) ist folgende (1900): 
  
  
  
    
  
Es bekannten sich zu neben- 
stehenden Umgangssprachen in 
Umgangssprache — 
· esamt- 
Osterreich Ungarn m# archie 
..... 9171614213518111306795 
. 951687423018751817 
15498511517983720678848 
595589720196417975038 
252 — 4252 384 
3381 574 7 
11 330 2 730 71903442 129 
1192 780 — 1192 780 
..... 23098627994798080415 
Ladinisch 727 102 — 727102 
  
  
  
  
  
  
  
Die der Bevölkerung nach Konfes- 
sionen ist folgende: 
Österreich Ungarn 
Konfession 
überhaupt in %% überhoupt in 00 
Rbmisch-Katholisch ./20 657488 soo- 9919 913 J 51,5 
Eriech.-Kath. (uniert) 3 139 463 90.05 1854 113 
Griech. (nicht uniert). 607 462 2,382 815 713 14,6 
Protestantisch. 4940602 139 798 652 19.3 
rraelitisch..1224 1146951 378 44 
Andere 27522| clo 147600 01 
  
  
  
  
  
Die Bevölkerung Bosniens und der Hercego- 
vina ist zum weitaus überwiegenden Teil serbo- 
kroatischer Nationalität, wobei sich die Katholiken 
Kroaten, die Griechisch-Orientalen und Moham- 
medaner Serben nennen. Nur in den größeren 
Städten bilden eingewanderte deutsche und spa- 
nische Juden (Spaniolen) einen nennenswerten 
Bruchteil der Bevölkerung. Auch gibt es in Bos- 
nien eine Anzahl deutscher Kolonistendörfer. Der 
Konfession nach waren 1905: Griechisch-Orienta- 
lisch 6z73246, Mohammedaner 548 632, Römisch- 
Katholisch 334 142, Israelitisch 8213, Protestan- 
tisch 3596. Die überseeische Auswanderung hat 
sowohl von Osterreich als auch von Ungarn in den 
letzten Jahren stark zugenommen. Sie richtet sich 
hauptsächlich nach den Vereinigten Staaten von 
Amerika, Kanada, Argentinien und Brasilien. 
Der Nationalität nach ist sie überwiegend slawisch 
und magyarisch. 
Üüberseeische Auswanderung 1903/08: 
Osterreich-Ungarn. 
1482 
Die Anzahl der bei der Land= und Forstwirt- 
schaft beschäftigten Personen ist am größten in 
Galizien (74,2% der Bevölkerung dieses Lan- 
des), Dalmatien (71,7 %), Istrien, Bukowina 
und Krain (70/72 %), Kärnten (68.,6 %), 
Steiermark, Görz-Gradiska und Tirol (63/66%); 
in Vorarlberg und Salzburg nimmt sie über 55% 
der Bevölkerung in Anspruch, in Oberösterreich, 
Mähren und Schlesien 47/19 %, in Böhmen sinkt 
sie auf 40.9 %, in Niederösterreich auf 27,2% 
der dortigen Bewohnerschaft. 
Auf die Bevölkerung der Monarchie entfallen 
als Wohnorte 900 Städte, 2400 Marktflecken 
und etwa 73000 Dörfer.“ Über 100000 Ein- 
wohner zählen in Österreich (1900) die Städte: 
Wien (Berechn. 1909) 2085 888, Prag (1907) 
228 645, Triest (1907) 205 136, Lemberg 
159 877, Graz 138 080, Brünn 109 346, Kra- 
kau (1907) 104 836. In Ungarn (1900): Buda- 
pest 732322 und Szegedin 102991. 
III. Perfassung und Verwaltung. Ein 
kaiserliches Handschreiben vom 14. Sept. 1868 
bestimmt, daß für den Gesamtstaat abwechselnd 
die Bezeichnung Osterreichisch-Ungarische 
Monarchie und Österreichisch-Ungari- 
sches Reich zu gebrauchen sei. Die staats- 
rechtliche Natur der Gesamtmonarchie ist in Theorie 
und Praxis kontrovers. In Ungarn herrscht 
die Auffassung vor, daß die Monarchie ledig- 
lich in einer vertragsmäßigen Realunion zweier 
staatsrechtlich selbständiger Staaten bestehe, ja 
die neuesten Bestrebungen gehen dahin, Ungarn 
auch die völkerrechtliche Rechtspersönlichkeit und 
Vertragsfähigkeit zuzusprechen. In ÖOsterreich 
schwankt die Theorie zwischen allen Möglichkeiten 
von Staatsverbindungen, vom Staatenbund bis 
zum Einheitsstaat. Die Praxis hingegen folgt 
naturgemäß der historischen Entwicklung, die der 
Verselbständigung der beiden Staaten zustrebt 
(s. Abschn. 1). Auch das staatsrechtliche Verhält- 
nis jeder der beiden Reichshälften zu ihren Glied- 
staaten ist kontrovers und noch in voller Ent- 
wicklung. Die offizielle Bezeichnung nennt die in 
  
  
  
  
  
Jahr ÖOsterreicher Ungarn Zusammen 
1903 102 316 119 921 222 237 
1904 78996 83 617 162 613 
1905 129 729 125 471 249200 
1906 136 354 176 813 813 167 
1907 177354 174 6 5 
1908 59 370 — — 
Die berufliche Gliederung der Bevölkerung ist 
aus folgender Tabelle (1900) zu entnehmen: 
  
  
  
  
  
  
Osterreich 1 Ungarn 
Berufsgruppe Berufsangehörige Bevölkerung 
über- in über- in 
hauptoohaupt % 
Land= u. Forstwirtschaft. 13 709 2042 138 175 088 
Bergbau und Industri 10527 14 
Handel und Verkehrer 2604 75660 996 995 
Offentlicher Dienst, freie 
Berufe u. Berufslose 2832 6481111247956 7 
Häusliche Dienstboten u. 
Taglöhner — — 1066 739 6 
  
  
  
  
Osterreich vereinigten 17 Kronländer „die im 
Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder“. 
Nach föderalistischer Anschauung bildet Osterreich 
einen Bundesstaat, nach zentralistischer einen Ein- 
heitsstaat. Die offizielle Bezeichnung Ungarns 
lautet: „Länder der ungarischen Krone.“ Hierzu 
gehören das mit Siebenbürgen, der Militärgrenze 
und Fiume zu einem einheitlichen Verwaltungs- 
gebiet vereinigte Königreich Ungarn und das auto- 
nome Königreich Kroatien und Slawonien. Von 
seiten der Kroaten wird ihr Verhältnis zu Ungarn 
allerdings ähnlich dem Verhältnis zwischen Un- 
garn und Osterreich aufgefaßt. Dalmatien gehört 
nach ungarischem Staatsrecht zur ungarischen 
Krone und soll von dieser rückgefordert werden, 
nach österreichischem Staatsrecht und de facto 
gehört es zu Osterreich. Noch gänzlich ungeklärt 
ist die staatsrechtliche Stellung der 1908 neu
	        
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