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Es gab landwirtschaftliche Betriebe nach der
Zählung vom
5. r*ndi 14. Junis[12. Juni
1822 1895 1907
überhausßst 5 276 3444558 3817/5 736082
mit nur eignem Land- 2953 4452260 990 2459 109
mit nur Pachtland 829 137 912 959 985 899
it me r als i/, Pacht-
mit gehr als ½.0 .S#446 957|33 3o8556 027
* * Tachtland und
weniger 946 805 1 160 943 1160 755
mit —— Landi. — 983 917 763 811
1 Deputat-, Dienstland, gegen Ertragsanteil bewirt-
schaftetes Land oder Anteil am Gemeindeland.
Landwirtschaftlich benutzte Fläche in ha nach
der Zählung vom
5. Juni 14. Juni12. Juni
1882 1895 1907
überhautt 40 178 681143 284 742 43 106 486
eignes Land . — 37270 380 87 102 139
gepachtetes Land 5173 122 5 360 0t1l 5 512659
sonstiges Land #bgl. vor-
stehende Tabelle) — 654 321 491 988
also nicht gepachtet .35 0O5 5509 37 924 701137594127
die Zahl der Betriebe mit Pachtland überhaupt mit
derjenigen der Betriebe, die nur eignes Land be-
wirtschaften (1895: 2607 210 gegen 2 260 990,
1907: 2702681 gegen 2 459 109), so scheint die
Meinung begründet, als überwiege der Pachtbe-
trieb. Allein in Wirklichkeit liegt die Sache anders.
Von den 1 716 782 Betrieben mit Pachtland nach
der Zählung von 1907 sind nämlich wohl die weit-
aus meisten solche, die zu eignem Land noch zu-
gepachtetes Areal bewirtschaften. Dazu ist zu kon-
statieren, daß zwar die Zahl der Betriebe mit aus-
schließlich gepachtetem Land seit 1895 um 72 940
zugenommen hat, die der Betriebe mit ausschließ-
lich eignem Land aber um 198 119 gewachsen ist.
Zieht man sodann die bewirtschaftete Fläche in Rück-
ficht, so ergibt sich allerdings eine Abnahme der in
Eigenbewirtschaftung stehenden Fläche und Zu-
nahme des Pachtlandes seit 1895; auch ist der
Prozentsatz der im Eigenbetrieb stehenden Fläche
im Verhältnis zu dem Pachtland zurückgegangen;
denn im Jahre 1895 waren von der landwirtschaft-
lich bewirtschafteten Gesamtfläche 86,11 % eignes
Pacht.
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und 12,38 % Pachtland, während 1,51% sonstiges
Land war, wohingegen für das Jahr 1907 die ent-
sprechenden Zahlen 86,08% bzw. 12,78% bzw.
1,14% find. Allein diese Verschiebung ist so mini-
mal, daß man ihr eine Bedeutung nicht beizumessen
vermag. Das Pachtland beträgt immer noch nicht
mehr als 14,8% der von den Eigentümern aus-
schließlich bewirtschafteten Fläche. Demnach bildet
die Eigenbewirtschaftung noch die weit überwie-
gende Wirtschaftsform in Deutschland, und von
einer ungesunden Ausdehnung der Pacht — vor-
ausgesetzt, daß man sich überhaupt auf den Stand-
punkt zu stellen hätte, die Pacht sei keine wünschens-
werte Wirtschaftsform — kann daher hier nicht
oder noch nicht die Rede sein, zumal da die Statistik
ferner feststellt, daß in den eigentlich bäuerlichen
Betrieben von 2 bis 20 hba landwirtschaftlicher
Fläche die Betriebe mit ausschließlich oder teil-
weise eignem Land rund 90 % ausmachen. Aller-
dings ist die geographische Verbreitung der beiden
Wirtschaftsformen sehr verschieden. Die Eigenbe-
wirtschaftung hat ihre größte Bedeutung in Bayern,
dem Lande der mittleren Bauerngüter. Während
im Jahre 1895 von den landwirtschaftlichen Be-
trieben des Reichs 40,68% und von deren Fläche
86,11% in ausschließlich eignem Besitz des Be-
triebsinhabers sich befanden, war dies in Bayern
auf nicht weniger als 66,59 % Betriebe und auf
95,82% Fläche zutreffend; in den altbayrischen
Regierungsbezirken erhöhten sich diese Prozentsätze
sogar auf über 75% der Betriebe und 97% der
Fläche. Der Anteil der Eigenwirtschaft ging unter
¾ herab — abgesehen von den Stadt-Staaten Lü-
beck und Bremen — nur in Braunschweig, Anhalt,
Elsaß-Lothringen und am meisten in Mecklenburg-
Strelitz, wo sie nur wenig über ½ betrug; die
umfangreichen Kron= und Staatsdomänen veran-
laßten dort die große Ausdehnung der pachtweisen
Bewirtschaftung, die in West= und Norddeutsch-
land 16 bis 25, in Mecklenburg-Strelitz sogar
43,14 % gegenüber dem Reichsdurchschnitt von
12,38 % betrug. Dieses Resultat wird nach der
noch nicht fertiggestellten Zählung von 1907 keine
nennenswerte Verschiebung erfahren haben.
In Frankreich hat die letzte der seit 1862
veranstalteten Enqustes décennales im Jahre
1892 folgendes ergeben:
Auf B rch.
Fiache 00 Fals VoKn «
Bewirtichaftuugsicae Zahl ha kamen 100 me fläche fr
solche waren ha
im Higenbetried (eulture directct)) 41920 795 1 18 324 400 74.59 52.78 4,37
„ Pachtbetrieb (lermage) .......... 1078 184 12 628 800 19.19 36.57 11.71
Teilbaubetrieb (menyase 349338 3767000 622 seö 1075
Summe .SS18 31320200 100 100 c1
Wenn Od= und Unland sowie der Wald ein-
bezogen wird, erhöhen sich die Zahlen bei den
Pachtfällen, und zwar um 10 Mill. ha für Pacht-
land und für die Durchschnittsfläche auf 21 ha; in
Pacht= und Teilbau (val. I, 2 und V, 1 a. E.)
wäre alsdann erheblich mehr als die Hälfte der im
ganzen (ohne Staatswald) auf 49,4 Mill. ha be-
zifferten bewirtschafteten Fläche (erritoire agri-
cole). In Deutschland kamen 1895 im Durchschnitt
auf einen Pachtfall 2,06 ha Pachtland und auf
einen Teilbaufall 1,27 ha Teilbauland; das Eigen-
land betrug 86,11 % der Gesamtfläche. Im scharfen
Gegensatz zu * ist in Frankreich also die
Eigenwirtschaft von der Pacht= und Teilbauwirt=
schaft bis unter die Hälfte der Gesamtfläche herab-
gedrückt worden und sind auch namentlich die
Bauerngüter vielfach in Pacht. Nach einer Be-
merkung in Schönbergs Handbuch der politischen
Okonomie war in Frankreich bei Ausbruch der
NRevolution von 1789 bei Pachtungen das System
der Teilpacht das bei weitem vorherrschende; im
Jahre 1872 dagegen gab es danach nur 323785