Frage: Kann nach Überwindung des Gefahrpunktes auf Konsolidie-
rung unserer Front gerechnet werden, und durch welche Mittel kann sie
erreicht werden?
Antwort: Wenn Angriffe eingestellt, ist Gefahr beseitigt.
Frage: Wie liegen die Verhältnisse des Mannschafts- und Material-
ersatzes?
Antwort: Ans fehlen im Monat! 70 000 Mann. Material ist ge-
nügend da.
Frage: Verspricht sich die Oberste Heeresleitung einen ausreichenden
Kräftezuwachs von der levee en masse, wie von Walter Rathenau in
der „Vossischen Zeitung“ empfohlen ist??
Antwort: Rein. Ich verspreche mir trotz Menschenmangels von
levée en masse nichts.Wir wollten immer Erhöhung der Arbeitsleistung.
Ich kann nicht beurteilen, ob Drückeberger gefaßt werden können. Nach
Ansicht der Obersten Heeresleitung sollte das G.-v.-System aufhören;
jetzt will G.-v. Mann nicht kämpfen. Wir können durch schärferes Zu-
fassen in der Heimat mehr Leute bekommen. Levée en massewürde mehr
zerstören, als man vertragen kann.
Frage: Kann beim Scheitern der gegenwärtigen Friedens-
aktion trotz des Abfalls eines der beiden uns noch verbliebenen Bundes-
genossen der Krieg von uns allein bis zum Frühjahr fortgeführt werden?
Ich erhielt darauf die Antwort:
Wir brauchen eine Dause dazu, dann können wir uns wieder kon-
solidieren.
Also mit anderen Worten: Ich fragte: Können wir uns halten, wenn es
nicht zu einer Dause kommt? und erhielt darauf die Antwort: Ja, wenn
wir eine Pause bekommen, dann können wir uns halten.
nsere Lage war also denkbar schwer und dunkel.
Der General Ludendorff widersprach nicht, als Oberst Heye sagte:
„Es wäre Hasardspiel der Obersten Heeresleitung, wenn sie den Frie-
densschritt nicht beschleunigte . Gestern hing es an einem Faden, ob
Durchbruch gelang.“
Aber es war unleugbar „mehr Ruhe“ bei der Obersten Heeresleitung
als am 3. Oktober. Damals war die Darole: Macht schnell, wir fürchten
1 In den Amtlichen Urkunden irrtümlich „Moment"“.
: S. o. S. 380ff.
2 Ggl. Amtliche Urkunden Nr. 42: Besprechung beim Reichskanzler am 11. Ok-
tober 1918.
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