Full text: Prinz Max von Baden. Erinnerungen und Dokumente.

Front schafft. Er hat das Vertrauen, daß er als sicher annehmen kann, daß dies 
auch das Urteil und die Entscheidung der alliierten Regierungen sein wird. 
„Oer Präsident hält es auch für seine Pflicht, hinzuzufügen, daß weder die 
Regierung der Vereinigten Staaten noch, dessen ist er ganz gewiß, die Regie- 
rungen, mit denen die Vereinigten Staaten als Kriegführende assoziiert sind, ein- 
willigen werden, einen Waffenstillstand in Erwägung zu ziehen, solange die Streit- 
kräfte Deutschlands mit den ungesetzlichen und unmenschlichen Hraktiken fort- 
fahren, bei denen sie noch verharren. 
„Zu derselben Zeit, wo die deutsche Regierung an die Regierung der Ver- 
einigten Staaten mit Friedensvorschlägen herantritt, sind ihre U. Boote damit 
beschäftigt, auf der See Passagierschiffe zu versenken und nicht nur die Schiffe, 
sondern auch die Boote, in denen ihre Passagiere und Besatzungen versuchen, sich 
in Sicherheit zu bringen. Die deutschen Armeen schlagen bei ihrem jetzigen er- 
zwungenen Rückzug aus Flandern und Frankreich einen Weg mutwilliger Zer- 
störung ein, der immer als direkte Verletzung der Regeln und Gebräuche der 
zivilisierten Kriegführung betrachtet wurde. Die Städte und Dörfer, wenn sie 
nicht zerstört sind, sind von allem, was sie enthalten, oft sogar ihrer Bewohner, 
beraubt. Es kann nicht erwartet werden, daß die gegen Deutschland assoziierten 
Nationen einem Waffenstillstand zustimmen werden, solange die unmenschlichen 
Handlungen, Plünderungen und Verwüstungen fortgesetzt werden, auf die sie 
gerechterweise mit Schrecken und empörtem Herzen hinblicken. 
„Es ist auch notwendig, damit keine Möglichkeit eines Mißverständnisses ent- 
stehen kann, daß der Dräsident mit großem Nachdruck die Aufmerksamkeit der 
Regierung Deutschlands auf die Fassung und die klare Absicht einer der Friedens- 
bedingungen lenkt, welche die deutsche Regierung jetzt angenommen hat. Sie ist 
enthalten in der Botschaft des Präsidenten, die er am 4. Juli d. J. in Mount 
Vernon gehalten hat. Sie lautet wie folgt:, Vernichtung jeder willkürlichen Macht 
überall, welche es in Händen hat, allein, geheim und auf eigene Willensbestimmung 
den Weltfrieden zu stören, oder falls diese Macht gegenwärtig nicht vernichtet 
werden kann, wenigstens ihre Herabminderung bis zur tatsächlichen Ohnmacht.“ 
Und die Macht, welche bis jetzt das Schicksal der deutschen Nation bestimmt 
hat, ist von der hier beschriebenen Art. Die deutsche Nation hat die Wahl, dies 
zu ändern. Die eben erwähnten Worte des Präsidenten bilden natürlich eine Be- 
dingung, die vor dem Frieden erfüllt werden muß, wenn der Friede durch das 
Vorgehen des deutschen Volkes selbst kommen soll. Der Präsident hält sich für 
verpflichtet, zu erklären, daß die ganze Durchführung des Friedens seiner Ansicht 
nach von der Bestimmtheit und dem befriedigenden Charakter der Bürgschaften 
abhängen wird, welche in dieser grundlegenden Frage gegeben werden können. Es 
ist unumgänglich, daß die gegen Deutschland assoziierten Regierungen sich gegen 
Zufälligkeiten geschützt wissen in bezug auf diejenigen, mit denen sie verhandeln. 
Der Präsident wird eine besondere Antwort an die K. und K. Regierung von 
Österreich--Ungarn absenden. Empfangen Sie, mein Herr, die erneute Versiche- 
rung meiner Hochschätzung. 
Robert Lansing.“ 
Kein Wort in diesem furchtbaren Dokument gemahnte an das hohe 
Schiedsrichteramt, zu dem der Dräsident sich auch nach dem Eintritt 
Amerikas in den Krieg bekannt hatte. Zuerst die Verbeugung vor den 
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