Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

unvergänglicher Erinnerungen kehrte der Prinz heim ins Vaterland. 
Und doch immer fand er's zu Hause in seinem lieben Sachsenlande 
am schönsten. Schon einer seiner Zugenderzieher hatte ihm nach- 
gerühmt: „Von Jugend auf verband er mit schlichter, einfacher 
Frömmigkeit eine große Liebe zum engeren Vaterlande und 
zum sächsischen Bolke.“ 
Schließlich wurde der Prinz auch in die ernsten und besonders 
bedeutungsvollen Aufgaben der eigenen Landesverwaltung praktisch 
eingeführt. Als Mitglied der I. Ständekammer lernte er die Auf- 
gaben des Regenten im Blick auf das Landesganze und die Bedeutung 
der parlamentarischen Arbeiten kennen. Ergänzt wurde dieser Teil 
der Ausbildung durch eine nach weisem Plane geregelte Teilnahme 
an den Arbeiten der Kreishauptmannschaft Dresden. Auch die 
unmittelbare Berwaltungsarbeit lernte der Prinz kennen durch 
praktische Betätigung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt. 
Mit hohem Eifer weitete er seinen Blick durch häufige Berührung 
mit allen Kreisen des Erwerbslebens: in der schlichten Arbeitsstätte 
des Handwerkers, in dem sausenden Großbetriebe der Industrie- 
werke, in den verschiedenartigsten staatlichen Anstalten und Ein- 
richtungen suchte und fand der eifrig und dankbar Lernende stete 
Belehrung. Sein Streben war immer und ist noch heute, durch 
eigene Anschauung sich selbst die Unterlagen zu einem Urteil zu 
verschaffen. Hier liegt neben natürlicher Beranlagung die Quelle 
dessen, was wir an unserm König vor allem bewundern: sein natür- 
liches Empfinden und Berstehen, sein offener Sinn und sein gerades, 
gesundes Urteil. ' 
Ausgerüstet mit einer Fülle von Kenntnissen und Fähigkeiten, 
wie sie neben der äußeren Unterstützung durch günstige Verhältnisse 
nur durch strengen Fleiß und edle Pflichterfassung erworben werden 
kann, bestieg Friedrich August am 15. Oktober 1904 den durch den 
Tod des Königs Georg verwaisten Thron seiner Bäter. 
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