den“, übrigens eine Erfindung des „hellen“ Sachsen v. Mücke,
genoß Weltruf. Alle Welt lachte über das genasführte Eng-
land. Von jenen Monaten der „Emden“ erzählen so viele
Briefe, Bücher und Bilder, daß hier nur von jenem Zeit-
punkt ab berichtet sei, an dem der Erste Offizier sächsischer
Staatsangehörigkeit an Bord, Kapitänleutnant Hellmuth
von Mücke aus Zwickau, der Sohn des weiland sächsischen
Hauptmannes Kurt von Mücke, von Bord ging, geführt
von einem gnä-
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einverstanden, zeigte alle Stellen, wo Reservematerial usw.
lag, und sagte dann gesprächsweise zu mir: „Imübrigen
gratuliereich Ihnen.“ „Wozu?“ fragte ich. — „Zum
Eisernen Kreuz. Das Telegramm ist eben durchge-
gangen.“
Das Zerstören der Station und das Fischen der Kabel
nahm etwa zweieinhalb Stunden in Anspruch. Da plötzlich
Signal: Arbeit beschleunigen! Gleich darauf heulte „Em-
den“ mit der
digen Geschick Sirene. Daswar
und fortan selber der Befehl, mit
ruhmreicher äußersier Be-
Kapirän eines schleunigung zu-
deutschen Pri- rückzukommen.
senschiffes. Er
hat nach seiner
glücklichen Heim-
kehr in Ge-
sprächen, Vor-
trägen und brief-
lich selber oft
undmitglücklich-
stolzem Rück-
erinnern davon
erzählt:
Am 9. No-
vember früh vor
Sonnenaufgang
stand „Emden“
vor Koeling Is-
lands. Es galt,
die Telegraphen=
statien und die
Station für Fun-
kentelegraphie
auf der Kokos-
station zu zer-
stören. Hierzu
wurde das Lan-
dungskorps,
2 Offiziere und
40 Mann, unter
meiner Führung
ausgeschifft.
„Emden“ lag
etwa 1500 Me-
ter von Land
weg vor Anker.
Ich hatte ur-
sprünglich mit
bewaffnetem
Widerstand ge-
rechnet und des-
wegen vier Ma-
schinengewehre
mitgenommen.
Tatsächlich stie-
ßen wir auf kei-
nen Widerstand. Sofort nach dem Landen besetzten wir die
Station und gingen daran, alleo zu zerstören, zu verbrennen
zu zersprengen. Im Hafen hatten wir beim Landen ein
kleines Segelschiff gesehen. Auch dieses sollte gesprengt
werden. Durch einen Zufall wurde das Sprengen des Schif-
fes auf später verschoben, wanz ung im Laufe der Zeit sehr
zustatten kam. — Das Fahrzeug war die „Ayesha“. —
Ich ließ zunächst den Direktor kommen und sagte ihm,
daß ich die Station zerstören würde. Er möchte mir die
Schlüssel zu den Räumen usw. geben, damit ich nicht erst
die Türen einschlagen müßte. Er war auch ohne weiteres
Kapitänleutnant von Mücke
Ich konnte so-
fort Folge lei-
sten, da ich schon
beim Einschiffen
der Leute in die
Boote war. Die
Arbeiten waren
beendet. Drüben
Flagge „Anna!“
das heißt: Lichte
Anker. Wir wie
toll in die Boote.
Als ich loswarf,
sab ich, daß
„Emden“ schon
Anker auf war
und aus dem
Hafen lief. Ich
fuhr zunächstmit
allem, was mei-
ne Dampffpi-
nasse laufen
konnte, nämlich
etwa vier See-
meilen, hinter
„Emden“ her,
weil ich gar nicht
wußte, was sie
beabsichtigte.
Ich glaubte,
„Emden“ ging
unserm Kohlen-
dampfer entge-
gen, da für den
Tag kohlen an-
gesetzt war.
Plötzlich gingen
auf „Emden“
die Gefechts-
flaggen boch,
Gaffelflagge,
die Toppflagge
wird gesetzt, und
das Feuer von
Steuerbord wurde eröffnet. Den Gegner konnte ich nicht
sehen. Der stand hinter der Insel. Ich sah aber seine
Aufschläge. Da „Emden“ etwa mit 20 Meilen Fahrt
ins Gefecht ging, war ein Nachkommen auggeschlossen.
Ich kehrte deswegen um, besetzte die Insel, hißte die
deutsche Flagge, erklärte die Insel für deutsch, stellte
sämtliche Engländer unter Kriegsrecht, verbot ihnen jedes
Signal oder sonstigen Verkehr mit anderen Stellen
und richtete den Strand zur Verteidigung ein, indem ich
meine vier Maschinengewehre aufbaute und Schützengräben
anlegen ließ. Ich hatte die Absicht, der sicher zu erwartenden