im freien Felde nördlich des Dorfes durch überwältigendes
Kreuzfeuer der schweren feindlichen Artillerie von Norden
und Westen her zusammengeschossen. Seine Trümmer gingen
in die Ausgangsstellung zurück. Auch Hangard wurde in
der folgenden Nacht, nachdem tagsüber alle Gegenangriffe
abgewiesen worden waren, vom Reserve-Infanterieregiment
107 geräumt und die alte Stellung östlich des Dorfs ein-
schließlich des Kirchhofs gehalten. 260 Gefangene, darunter
9 Offiziere wurden mitgeführt.
Die beiden nächsten Tage trat auch beim Gegner die Ruhe
völliger Erschöpfung ein, nur seine Artillerie bearbeitete die
ganze Front der Division Tag und Nacht. Diesseits erfolgte
am Morgen des 13. April ein wirkungsvolles Gasschießen
gegen die feindlichen Batterien bei Gentelles.
Am 15. April früh 4,30 Uhr griff der Feind, die 2. austra-
lische Division und Franzosen, die Reserve-Infanterieregi-
menter 104 und 107 von neuem an. Der Kirchhof von
Hangard ging verloren, sonst wurde die Stellung restlos
gehalten. In der folgenden Nacht übernahm die 10. Infan-
teriedioision die Stellung, Artilleriekommandeur und Bat-
terien der 24. Reservedivision blieben zurück.
Die Division bezog zunächst Unterkunft in Proyart— —Faa-
merville und rückte dann in weite Quartiere östlich von Pe-
ronne ab. Dort erhielt die Diovision neuen Ersatz und be-
nutzte die Zeit bis zum 28. April, um die neuen Verbände
zusammenzuschweißen. Bereits am 29. April rückte die In-
fanterie wieder sommeabwärts vor bis in die Gegend von
Bray. Am 1. Mai übernahm dann die Diodision die Stel-
lung beiderseits der Somme bei Sailly gegenüber von Cor-
bies. Erst jetzt traf von Hangard her die Artillerie der
Dioision in den bisherigen Ruhequartieren der Division ösi-
lich von Peronne ein und rückte alsbald der Division nach.
Die Stellung der Division wurde in der nächsten Zeit nach
rechts, nördlich der Somme, noch zweimal ausgedehnt, vom
8s. Mai ab übernahm sie dort den ganzen Abschnitt der
199. Infanteriedivision. Eine Schiffbrücke stellte hinter der
Front die Verbindung über die Somme her. Der Feind
schoß seit Anfang Mai mit sehr weit tragenden Geschützen
bis tief ins Hinterland der Stellung.
Am 13. Mai besuchte der König die Division in und bei
Chuignolles. Tags darauf griff der Feind die rechte Nach-
bardioision an, wurde jedoch abgewiesen. Die nächsten
Wochen blieb es ruhig. Der Ausbau der Stellung nahm
aber die Kräfte voll in Anspruch. Doch lohnte der Fleiß,
den die Sachsen in bewährter Weise auf die Verstärkung
der Kampfgräben aufwandten. Dann am 10. Juni ging der
Feind zu starken Angriffen beiderseits der Somme über,
die auch am 11. Juni fortgesetzt wurden. Vor der Front
der Division wurde der Gegner abgewiesen. Beim rechten
Nachbar drückte er den linken Flügel etwas zurück. Reserve-
Infanterieregiment 104 riegelte sich rechtzeitig ab.
Vom 16. Juni ab wurde die Division herausgezogen und
erreichte bis 20. Juni die Gegend von Caudry südöstlich
von Cambrai, wo sie zunächst als mobile Reserve der Obersten
Heeresleitung dem XI. Armeekorps unterstellt blieb. Seit
Jahresbeginn hatte die Division mehrfach die Armee (zweite
bzw. siebzehnte) gewechselt und war nacheinander vier Ar-
meekorps unterstellt worden.
Die nächsten Wochen vergingen in reger Ausbildungstätig-
keit. Am 20. Juli rief dringende Not bei der siebenten Armee
südlich der Aisne die ausgeruhte, nunmehr wieder voll
kampffähige Division zum Beistand herbei.
5. Bei der siebenten Armee an der Vesle und
bei Laon
Juli bis November 1918
Die Division wurde am 21. und 22. Juli in und um
Laon ausgeladen und eilte dann, jeder Truppenteil für sich
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sofort nach Ankunft südwärts, den bedrängten Kameraden
die ersehnte Hilfe zu bringen.
Zwischen Aisne und Marne hatte am 18. Juli die große
Gegenoffensive der Westmächte eingesetzt und drückte die
deutsche Front vom Walde von Villers Cotterêts her bei-
derseits des Ourcq auf Fere-en-Tardenois zu zurück. Be-
sonders heftig drängte der Feind um diese Zeit von Süd-
westen her gegen Fere-en-Tardenois zu vor.
Am 22. abends und 23. Juli früh schloß die Dioision
in den Orten südlich der Veslemündung auf. Der Divisions-
kommandeur eilte nach Mont-Notre-Dame voraus zum
Korps v. Schoeler (VIII. Armeekorps) der siebenten Armee
(v. Eberhardt).
In der Nacht zum 24. Juli erreichten die Regimenter
die Gegend von Fôre-en-Tardenois und bezogen südwestlich
davon eine Aufnahmestellung für die langsam zurückgehende
Armee. Hier wiesen I. Reserve-Infanterieregiment 107 und
III. Reserve-Infanterieregiment 133 bei Bruyères am
26. Juli heftige feindliche Angriffe ab.
Dann nahm Reserve-Infanterieregiment 104 am nächsten
Tage die beiden Schwesterregimenter nördlich des Ourcq
am Walde bei Bahnhof Fere auf. Der Feind beschoß noch
lange die längst verlassenen Nachhutstellungen bei Ville-
neuve.
Links der Division hielt die 201. Infanteriedivision noch
den Ort Fere. Rechts verlief die deutsche Front über Sa-
ponay—Gramoiselle—Beugneur. Nachbarin rechts war die
26. Infanteriedivision.
In den folgenden Tagen wies die Division, rechts Re-
serve-Infanterieregiment 133 mit I. Reserve-Infanterieregi-
ment 104, links Reserve-Infanterieregiment 107, alle An-
griffe der Franzosen im Walde am Bahnhof und beiderseits
desselben ab. Die Stellung lag Tag und Nacht unter hef-
tigstem Feuer.
Am 1. August erfolgte ein Großangriff, der auf der
ganzen Armeefront abgewiesen wurde. Nur zwischen Beug-
neurx und Gramoiselle — westlich der Division — durch-
brach der Feind die deutschen Linien. In der folgenden Nacht
wurde deshalb der Hauptwiderstand auf das nördliche Vesle-
Ufer verlegt. Die Division gelangte ohne Schwierigkeiten in
einem Zuge bis dorthin und nahm zwischen Paars und
St. Thibaut Stellung. Schwache Nachhuten der drei Marsch-
kolonnen unter dem Kommandeur des Reserve-Infanterie-
regiments 104, bestehend aus II. Reserve-Infanterieregi-
ment 133, Maschinengewehr-Scharfschützenabteilung 30,
drei Batterien des Feldartillerieregiments 68 und einer Bat-
terie Fußartillerie deckten den Abmarsch und hielten sich bis
zum Vormittag des 3. August südlich der Vesle. Inzwischen
richteten die drei Regimenter nebeneinander die Hänge am
Nordufer zu nachhaltiger Verteidigung ein.
Der Feind schloß vor der Vesle in den folgenden Tagen
auf und ging am 6. August nach schlagartig einsetzendem
Trommelfeuer zum Angriff über die Vesle vor.
Nur über den Veslebogen westlich St. Thibaut drang
er bis zum Bahndamm vor. Auf der übrigen Front wurde
er glatt abgewiesen. Dort an der Grenze, zwischen Reserve-
Infanterieregiment 107 und dem linken Nachbar Infanterie-
regiment 75, baute sich der Franzose sofort mit zahlreichen
Maschinengewehren ein. Gegenangriffe gegen diesen feind-
lichen Brückenkopf scheiterten in den folgenden Tagen unter
der übermächtigen Wirkung der weit überkegenen feindlichen
Artillerie. Man beschränkte sich nunmehr darauf, den Vesle-
bogen abzuriegeln und die Brücken, die der Feind über die
Veole schlug, zu zerstören. So hielt die Dioision fast drei
Wochen lang den feindlichen Ansturm in der schnell völlig
neugeschaffenen Veslefront auf. Am 25. und 26. August
machte der Feind wieder Angriffe. Sie wurden abgeschlagen.
Ende August wurde die Division abgelöst, die Nebendivisionen