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übernahmen den Abschnitt der Division mit. Es war Zu-
rückgehen über die Aisne geplant. Doch wurde schließlich
der Befehl widerrufen. Die Division ging Anfang Sep-
tember zu kurzer Erholung nach der Gegend von Marchais,
nordöstlich von Laon. Ein Teil blieb an der Ailette, um
die Ailettestellung auszubauen. Nach mehrfachem Umquar-
tieren kam die Division Mitte September in die Dörfer
östlich von Laon und trat zur neunten Armee des sächsischen
Generals der Infanterie v. Carlowitz über.
Die Division wurde als Eingreifdivision sofort südwestlich
von Laon bereitgestellt. Schon am 17. September trat ein
Bataillon des Reserve-Infanterieregiments 104 wieder ins
Gefecht. In der folgenden Nacht übernahm die Dioision die
Stellung der §. Garde-Infanteriedivision zwischen Aisne
und Ailette bei Laffaux. Sie sollte bei feindlichem Angriff
nach Weisung des Korps „bis auf den letzten Mann gehalten
werden“. Das Didisionsstabsquartier kam nach Cerny-les-
Buch.
Shen am 19. September griff der Feind nach Trommel-
feuer 6,30 Uhr vormittags an. Er wurde von allen drei
Regimentern, die nebeneinander mit je einem Bataillon ein-
gesetzt waren, abgewiesen. Ebenso endeten alle am gleichen
Tage wiederholten Teilangriffe.
Am 20. September griff der Feind wieder nach Vergasung
und Vernebelung und unter reichlicher Verwendung von
Flammenwersern auf der ganzen Armeefront an. Die Re-
gimenter hielten unter heftigstem feindlichen Feuer alle Stel-
lungen, allerdings unter namhaften Verlusten. Am 21.
wiederholte der Feind vergeblich seine Angriffe und machte
dann noch 11 Uhr nachts nach Vergasung der Sachsen-
stellung einen erneuten wütenden Angriff. Auch dieser
Nachtangriff scheiterte an dem Heldenmut des Reserve-In-
fanterieregiments 133.
Die folgenden Tage hielt sich die Infanterie der Division
noch vorwärts der Ailette, obwohl der Feind beim linken
Nachbar die Vorfeldverteidiger bereits über den Kanal zu-
rückgedrückt hatte. Reserve-Infanterieregiment 133 entriß
am 25. September der französischen 39. Infanteriedivision
die Sandgrube vor ihrer Front und nahm ihr dabei vier Ma-
schinengewehre ab. Wiedereroberungsversuche während der
folgenden Tage wurden abgewiesen. Am 26. September
wirde die Stellung von Reserve-Infanterieregiment 107
völlig vergast. 61 Mann erkrankten. In der folgenden Nacht
begann die Räumung des Südufers der Ailette, rom Feinde
unerkannt. Er beschoß unentwegt am 27. September die
geräumte Hauptwiderstandslinie südlich des Kanals weiter.
In der folgenden Nacht wurde die Neugruppierung beendet.
Eine Aufnahmeabtellung Thomas (I. Reserve-Infanterieregi-
ment 107, Sturmkommando und eine Kompagnie Maschinen-
gewehr-Scharfschützenabteilung 74) nahm die drei Regimenter
am Kanal auf. Jedes Regiment beließ noch je drei kampf-
kräftige Offizierspatrouillen in der alten Stellung. Erst am
Vormittag des 28. September folgte der Feind vorsichtig.
Vor der Front der Division hielten ihn die Vorfeldpatrouillen
noch auf. Weiter südöstlich drang er bei der Nachbardivision
über Pinon hinaus vor. Um nicht abgeschnitten zu werden,
wurden deshalb auch die Vorposten der Division bis an
die Ailette in der folgenden Nacht zurückgenommen.
Am 3o0. September übernahm für General v. Lüttwitz
(XXXVIII. Armeekorps) General v. Petersdorff (XVII. Ar-
meekorps) den Befehl über die linke Flügelgruppe der infolge
Naumverengung aufgelösten neunten Armee. Diese Gruppe
trat gleichzeitig zur siebenten Armee über. Nunmehr stand
rechts derselben die achtzehnte Armee.
Da die ganze Westfront in langsamem Zurückgehen auf
die Maas zu begriffen war, wurde weiteres Standhalten
an der Ailette nicht mehr nötig. Die rechte Nachbardioision
wurde deshalb am 1. Oktober zurückenommen. Die 24. Re-
servedivision übernahm deren Abschnitt mit und wies am
2. Oktober den Versuch der Franzosen, über den Kanal vor-
zudringen, ab.
Tags darauf traf bei der Dioision das III. Bataillon des
Reserve-Infanterieregiments 242 der aufgelösten sächsischen
53. Reservedivision ein und wurde auf die Regimenter ver-
teilt: 9. 242 als s. 104, 11. 242 als 6. 107, 12. 242 als
11. 133, die 3. Maschinengewehrkompagnie 242 wurde
3. Maschinengewehrkompagnie 107.
Am 4. Oktober wurde die unbespannte Artillerie aus der
Ekkehartstellung hinter die Serre zurückgenommen. Die
brave Infanterie hielt noch weiter an der Ailette stand. Dort
traf am s. Oktober der Generaladjutant des Kaisers, Gene-
ral v. Plessen, ein und sprach der Division den Dank des
Kaisers für die vorbildliche Standhaftigkeit der Sachsen
aus. Bis zur Nacht zum 12. Oktober hielten die Sachsen
noch an der Ailette aus. Dann rief sie der Befehl in die
Hundingstellung, zunächst in den Abschnitt Crécy—Chalen=
dry—Verneuil zurück.
Wieder gelang die Ablösung vom Feind ohne jeden Ver-
lust. Die Nachhut bildete ein Bataillon des Reserve-Infan-
terieregiments 133. Die Division fand die wenigen Orte
hinter der neuen Abwehrlinie stark belegt und mußte meist
biwakieren. Der Feind folgte wieder zögernd und griff erst
am 14. an. Er wurde abgewiesen, ebenso scheiterten die wie-
derholten Angriffe der französischen 31. Infanteriedivision
am 15. Oktober. Die Brücken südlich von Crécy wurden
gesprengt. Am 19. Oktober machte der Feind starke Angriffe
gegen die ganze Gruppenfront. Bei der linken Nachbar-
division drang er ein, bei der Division wurden fünf starbe
Angriffe der französischen 31. Infanteriedivision zurück-
geschlagen. Besonders zeichnete sich dabei das II. Bataillon
des Reserve-Infanterieregiments 133 unter Hauptmann der
Reserve Stark aus. III. Reserve-Infanterieregiment 107
eilte der bedrängten 86. Infanteriedivision zu Hilfe. Das
der Division zugeführte III. Bataillon des aufgelösten sächsi-
schen Infanterieregiments 354 wurde auf die bereits stark
gelichteten Regimenter verteilt. Sie mußten tags darauf
auch noch einen Teil der Nachbarstellung für die stark ab-
gekämpfte 86. Infanteriedivision mit übernehmen.
In der Nacht zum 22. Oktober ging die Dioision dann
unangefochten auf Befehl des Korps in die Hundingstellung
Crécy—Dercy— Toulis zurück. Die Dioision leitete von
Rougeries aus den Nachhutkampf. Reserve-Infanterieregi-
ment 104 wies am 22. Oktober erneute Angriffe auf Crécy
ab. Abwechselnd führten hier die 31. und 32. französischen In-
fanteriedivision den Kampf. Ihre Truppenteile wurden slets
sofort wieder aufgefüllt. Eine sehr starke Artillerie mit rie-
sigem Schießvorrat brachte die sichtlich ermüdete französische
Infanterie immer wieder vorwärts. Am 23. Oktober wurde
der Bahnhof von Crécy, südlich des Dorfes vor der Dorf-
stellung gelegen, dem Feind überlassen. Wieder mußte die
Division einen Regimentsabschnitt, diesmal von der rechten
Nachbardivision, die herausgezogen wurde, mit übernehmen.
Im Gegenstoß erbeutete die S. Kompagnie des Reserve-In-
fanterieregiments 104 am 25. Oktober an der Serre zwei
französische Maschinengewehre und im gemeinsamen Vor-
stoß warfen Teile aller drei Regimenter den über die Serre
vorgedrungenen Feind bis an den Fluß zurück. Auch am
7 Oktober hielt die Division unerschütterlich an der Serre
and.
An diesem Tage ging der linke Flügel der rechts an-
schließenden deutschen achtzehnten Armee (in der Linie Guise—
Pargnuy-les-Bois) zurück. Dieser Bewegung mußte sich in der
folgenden Nacht auch das Korps Petersdorff anschließen.
Die 24. Reservedivision erhielt als dessen rechter Flügel den
Wald von Pargny bis einschließlich Dercy als Verteidigungs-
abschnitt zugewiesen. Die Stellung wurde in der Nacht zum
28. Oktober kampflos erreicht und sofort ausgebaut. Der
erschöpfte Feind folgte nur mit Patrouillen. Dagegen griffen