108
XXVII. Reservekorps
53. Reservedivision
Kriegsgliederung
XXVII. Reservckorps
S. — Sachsen, W. — Württemberger.
53. Reservedivision. (Sachsen.)
106. Reserve-Infanterie-Brigade
105. Reserve-Infanterie-Brigade
Reseroe-Inf.-G
Reg. 241
Reserve-Inf.B
Reserve-Inf.= Reserve-Inf.=
Reg. 274
Reg. 242 Reg. 243
Reserve-Jäger-Bataillon 25
Reseroe-Kavallerie-Abteilung 53
Reserve-Feldartillerie-Regiment 53
III., II. I. Abtlg.
Reseroe-Divisions-Brücken-
Train 53
Res.-Sanitäts= Reseroe-Pionier=
Komp. 33 Komp. 53
Vom lb. 4. 1917 ab nur noch 105. Res-Inf.-Brig.
Reservre-Inf.-Reg. 243 Reserve-Inf.-Reg. 242 / Reseroe-Inf.-Reg. 241
Stab der 106. Reserve-Inf.-Brig. und Reserre-Inf.-Reg. 244 treten
zur sächsischen 241. Infanteriedivision über
Zuteilungen an schwerer Artillerie, Kolonnen und Trains wechselnd,
entsprechend dem Bedarf
Außerdem gehörte zum Korps bis 1016 kriegsgliederungsgemäß die
54. Reservedivision. (Württemberger.)
108. Reserve-Infanterie-Brigade 107. Reserve-Infanterie-Brigade
Reserve-Inf.-:
Reg. 248
1
Reserve-Inf.; Reserde-Inf.=
Reg. 240 Reg. 247
Reserve-Kavallerie-Abteilung 54
Reserve-Inf.=
Reg. 245 (S.)
Reserve-Feldartillerie-Regiment 54
IIl. II., I. (S.)
Res.-Sanitäts- Reseroe-Divisions-Brücken- Reseroe-Pionier=
Komp. 54 Train 54 Komp. 54 (S.)
1. Vor Dpern und am La-Bassée-Kanal
Bis September 1916
Das XXVII. Reservekorps verbrachte noch die ersten drei
Monate des Jahres 1916 in seiner seit Oktober 1914 er-
kämpften Stellung östlich von YDpern. Sie verliefen wie die
ganze geit vorher unter scharfem Ringen mit den sehr wach-
und regsamen Engländern und im Kampfe gegen das Wasser,
das an den Stellungen nagte. Die gleichen Feinde erwar-
teten das Korpo in der neuen Stellung, in die es Ende März
übersiedelte. Sie lag beiderseits des La-Bassée-Kanals und
war seit Herbst 1914 ein Brennpunkt des Grabenkampfes
gewesen.
Das Korps unterstand dort der sechsten Armee und löste
das VII. Reservekorps ab. Das Generalkommando kam
nach Seclin. Die s4. Reservedivision, Stabsquartier Cha-
teau du Bois östlich von Don, übernahm den rechten Ab-
schnitt, dessen Nordgrenze von Bas Pommereau und Wieres
bis Fretain zurückreichte. In ihm hatte das sächsische Re-
serve-Infanterieregiment 245 den nördlichsten Unterabschnitt
Bas Pommereau, Ruhebataillon in Wicres (Regimentsstab)
oder Sainghin inne.
Die sächsische §3. Reservedivision erhielt den Abschnitt
beiderseits des Kanals, Divisionsstab Annoeullin. Die Nord-
grenze zur "4. Reservedivision verlief südlich von Lorgies
auf Don. Links grenzte die Division an das II. bayerische
Armeekorps südlich der Linie Auchy—Haines.
Die Stellung lag in einer ausgesprochenen Tiefebene mit
hohem Grundwasserstand. Nur im Sommer waren die
zahlreichen, den schweren Ackerboden durchziehenden Gräben
trocken. Meist konnten der Kanal und seine Seitengräben
das viele Wasser nicht fassen. Feind und eigene Truppe
hatten fortgesetzt an der Entwässerung der Unterstände und
Gräben angestrengt zu arbeiten.
Bei dieser Bodenbeschaffenheit und dem geringen Zwischen-
raum zwischen den beiderseitigen Stellungen, der zwischen
200 Meter rechts und 30 Meter links vor der Sachsen-
stellung schwankte, hatte sich trotz des wasserhaleigen Unter-
grundes ein zum Schlusse geradezu riesenhaft ausgestalteter
Minenkrieg entwickelt. Die Länge der deutschen Minen-
gänge auf der Front dieser beiden Divisionen erreichte 19•10
mehr als 10 Kilometer. Das VII. Reservekorps mit seinem
zahlreichen bergmännischen Ersatz hatte besondere Mineur-
kompagnien gebildet und bei Übergabe des Abschnitts sieben
Kompagnien zurückgelassen. Diese wurden nunmehr als
Pionierkompagnien 295—300 und 309 etatmäßig und auf
beide Divisionsabschnitte verteilt. Außerdem bildete die 53.
Reservedivision aus ihren heimischen Bergleuten noch eine
starke Mineurkompagnie und gab auch an die s4. Reserve-
division noch 150 Bergleute ab. Im allgemeinen verteilten
sich in den folgenden Monaten die mit dem Minenkrieg be-
trauten Kräfte zu fast gleichen Teilen beiderseits des Kanals.
Die vorderste Stellung der §3. Reserbedioision verlief
von Rue du Marais nach dem Bauernhof, 30 Meter vom
Ostrand von Givenchyentfernt, hielt sich dann zwischen Cuinchy
und Auchy und endete nördlich Grube 8. Anfänglich standen die
Reserve-Infanterieregimenter 241 (rechts), 243 (Mitte) und
242 Jinks) nördlich des Kanals, südlich daselbst Reserve-In-
fanterieregiment 244 und links anschließend-Jägerbataillon
25. Die Abschnitte waren sehr verschieden breit und stark.
Die Oivision änderte deshalb im April die Verteilung. Nörd-
lich des Kanals, wo das stark ausgebaute La Bassée als
zweite Stellung der Abwehr größere Stärke verlieh, über-
nahmen den größeren Abschnitt die Regimenter 241 und
243 der los. Brigade zusammen mit den 2 5. Reservejägern
(rechts).
Südlich des Kanals, wo das Gelände der Abwehr weniger
zu Hilfe kam, wurde der schmälere Abschnitt der 106. Re-
serve-Infanteriebrigade übergeben, Reserve-Infanterieregi-
ment 242 links, Reserve-Infanterieregiment 244 rechts.
Die Stellungsgräben waren bei Übernahme des Abschnitts
infolge der starken Frühjahrsniederschläge und des ununter-
brochenen feindlichen Artillerie-und Minenfeuers schlecht
im Stande. Der wenig tragfähige Boden ließ starke Anlagen
ohne besondere Unterbauten nicht zu. Der Tatkraft der
Führung und der verständnisvollen rastlosen Arbeit der
Truppen gelang es, in den ersten Monaten an Stelle des
Gewirrs halbverfallener Gräben zwei scharfausgesprochene
durchgehende Stellungen mit genügend breiten Verbindungen
nach den Seiten und nach rückwärts zu schaffen. Darüber
wurde der Krieg unter der Erde, dem auch die Engländer
mit großem Verständnis und sichtlicher Begeisterung ob-
lagen, nicht vernachlässigt. Der Feind sprengte am 7., 8.,
15., 19. und 23. April Minen, zur Abwehr der feindlichen
Miniertätigkeit erfolgten siebenmal Gegensprengungen, die
durchweg erfolgreich verliefen und meist von Handgranaten-
kämpfen um den Besitz der Sprengtrichter gefolgt waren.
Der Gegner erwies sich „als schneidige Truppe, die keine
Unternehmung unsererseits unbeantwortet ließ“. Besonders