Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

im linken Abschnitt (bis zur Suippes) ab. Reserve-Infan- 
terieregiment 244 widmete sich nun seiner Ausbildung um 
Bethéniville. 
Der Feind verhielt sich den ganzen Oktober über ziemlich 
ruhig. Ende des Monats beschoß er Pont Faverger und 
Bethéniville. Vergeltungsfeuer auf Mourmelon brachte das 
feindliche Feuer bald zum Schweigen. Dasselbe wiederholte 
sich am 10. November. 
Anfang November erhielt die Division 1200 junge kriegs- 
verwendungsfähige Mannschaften aus Sachsen zugewiesen. 
Es schied dafür die gleiche Zahl alter Mannschaften aus, 
die zum Landsturmbataillon XII 20 in Aussonce zusammen- 
gestellt wurden. 
Vom gH. bis 15. November erfolgte die Ablösung der Di- 
vision durch die 5. Ersatzdivision, bisher linke Nachbar- 
division. Die Regimenter rückten in das Etappengebiet der 
dritten Armee zurück und wurden vom 15. November ab 
nach dem Osten überführt. 
Als letztes Regiment folgte Reserve-Infanterieregiment 
244 am 20. November. 
4. Generalkommando XXVII. Reservekorps und 
7*3. Reservedivision in Galizien 
November 1916 bis Dezember 1917 
Das Generalkommando des XXVII. Reservekorps wurde 
bei der Südarmee an der Narajowka südöstlich von Lemberg 
eingesetzt, Korpshauptquartier Rohatyn. Dort trat am 23. 
November die 33. Reservedivision wieder unter seinen Befehl. 
Nach Abbeförderung des Generalkommandos X. Reserve- 
korps traten die 75. Reservedivision und 119. Infanterie 
division zum XXVII. Reservekorps, die 36. Reservedivision 
wurde dem links anschließenden XV. ottomanischen Korps 
unterstellt. 
Die 33. Reservedivision traf vom 20. November ab im 
Raume von Rohatyn mit großer Verspätung der Züge ein. 
Die Märsche der Truppen bis an die Narajowbkastellung 
heran auf durchweichten morastigen Wegen waren nach der 
langen Bahnfahrt äußerst beschwerlich. Viele Pferde er- 
lagen den Anstrengungen. Die Unterbringung in den bereits 
überlegten Ortschaften machte große Schwierigkeiten. Der 
Einzug im Osten gestaltete sich wenig vertrauenerweckend. 
Die Division übernahm den bisherigen Abschnitt der 
3. Garde-Infanteriedivision an der unteren Narajowka. Zu- 
erst rückte I. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 241 
in Stellung am 20. November. In den folgenden Tagen 
wurde auch die übrige Front übernommen. Reserve-Infan- 
terieregiment 244 schied nunmehr aus. 
Es wurde zunächst Heeresreserve bei Brody, vom 29. No- 
vember Heeresreserve Ober-Ost dicht westlich von Lemberg. 
Südlich der schönen Hauptstadt ÖOstgaliziens wurde das 
Feldrekrutendepot der Division untergebracht (Dornfeld) und 
der Ausbildungsinspektion der Südarmee unterstellt. 
Die 105. Reserve-Infanteriebrigade (Stabsquartier Sarn- 
bi-Gorne) übernahm mit ihren Regimentern den nördlichen 
Teil der Stellung. Daran schloß im Süteil Reserve-In- 
fanterieregiment 242. Von Ende März ab wurde der Di- 
visionsabschnitt auf den Bereich der anschließenden 75. Ne- 
servedivision ausgedehnt. Von letzterer traten hierzu die 
beiden bayerischen Landsturm-Infanterieregimenter 2 und 3 
(Brigadestab Stasiowa Wola) zur 53. Reservedivision über, 
ebenso die Artillerie dieses Abschnittes. Das Divisionsstabs- 
uartier wurde gleichzeitig von Jazierzany nach Kloster 
Bursztyn verlegt. 
Die ersten Tage verliefen ruhig. Die feindliche Artillerie 
beschoß nur mäßig Stellung und Hintergelände. Vor dem 
rechten Flügel lag die 3. finnische Division, vor dem linken 
die 13. sibirische Division. Beide waren nicht besonders 
Sachsen in großer Zelt. Band III 
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tätig. Nur der Abschnitt von Reserve-Infanterieregiment 
243 wurde bis Jahresende 1916 dauernd von der feindlichen 
Artillerie beschossen und von Patrouillen beunruhigt. 
UÜberläufer stellten sich in steigender Zahl ein. Das Frie- 
densangebot unseres Kaisers vom 12. Dezember und die 
im Vorgelände niedergelegten Propagandaschriften, welche- 
die Russen stets wegholten, hatten sonst aber keinen sichtbar 
werdenden Erfolg. 
Seit 18. Dezember fiel Schnee, die Gräben füllten sich 
mit Schlamm. Der Verkehr auch auf den schlechten Wegen 
wurde äußerst erschwert. Mitte Dezember nahm die neu- 
erbaute Feldbahn von Bahnhof Bursztyn den Betrieb nach 
dem Divisionsgelände auf. Der Wegebau erforderte die 
wenige Zeit und Kraft, die neben der Stellungsunterhaltung 
noch blieb. 
Der Januar verlief gleich einförmig wie Wintersanfang. 
Es kam selten zu Patrouillenzusammenstößen. Ein Trupp 
von Reserve-Infanterieregiment 242 und einigen Pionieren 
der Reserve-Pionierkompagnie 53 sprengten am 26. Januar 
eine Eisenbahnbrücke am Narajowkalauf. Einzelne Feuer- 
überfälle der Artillerie brachten etwas Leben in die Winteröde. 
Am 1. Februar ließ Major Sieglitz von 100 Mann seines 
Reserve-Infanterieregiments 243 und 12 Pionieren der Pio- 
nierkompagnie 279 einen Vorstoß in die russische Vor- 
stellung ausführen, der 60 Gefangene und ein Maschinen- 
gewehr einbrachte. 
Dann wurde es wieder still bei wechselnder Witterung. 
Die drei Pionierkompagnien der Division (Reserve-Pionier= 
kompagnie 53, 279 und 4. Kompagnie Reserve-Pionier= 
bataillons 22) wurden unter Hauptmann Bornemann zum 
Pionierbataillon 353 zusammengefaßt. Die 4. Kompagnie 
Reserve-Pionierbataillons 22 schied aber Ende Monats bis 
Anfang Mai wieder aus dem Divisionsverband aus. Die 
Pionierkompagnie 279 ging im Mai nach dem Westen. 
Am 18. Februar sprengte der Russe vor der linken Nachbar- 
division und machte einen Patrouillenvorstoß. Dann wurde 
es wieder still bis zum 13. März. An diesem Tage machte 
die 36. Reservedivision (links) einen Vorstoß. Dabei wurden 
vor der 53. Reservedivision 99 Überläufer eingebracht. Das 
Überlaufen nahm merklich zu. Einzelne Russen berichteten 
über Einbau von Gas, andere über den Fortgang der revo- 
lutionären Strömung. Flugblätter mit Aufblärung über 
die Revolution gingen hinüber, aber auch von drüben kam 
am 31. März eine schriftliche Aufforderung zur Abschaffung 
der Monarchie und zu darauffolgendem Friedensschluß. 
Am 6. April rafften sich die Russen zu einem erfolglosen 
Angriff auf die links anschließende 36. Reservedivision und 
den rechten Flügel des XV. ottomanischen Armeekorps auf 
nach vorheriger Minensprengung, mißlungenem Gasabblasen 
und starkem Artillerie= und Minenfeuer. 
Vor der 53. Reservedivision blieb es ruhig. Tags darauf 
brannten in Sarnki Srednie 21 Häuser ab, das Obdach 
des Ruhebataillons 241, bei dem schlechten Wetter, das 
nun eintrat, ein empfindlicher Schaden. 
Auch die Stellung litt stark unter dem Regenwetter. 
Seit Anfang April wurde ein Blatt „Russischer Bote“ 
nachts vor die feindlichen Hindernisse gelegt und regelmäßig 
weggeholt. Am §. April kam ein russischer Oberleutnant 
als Parlamentär in die Stellung, wurde zum Oberkommando 
gebracht und tags darauf mit seinen Begleitern vom In- 
fanterieregiment 208 zurückgeführt. 
Die Gefechtstätigkeit schwieg ganz. Die Russen suchten 
sichtlich Annäherung. Die für das russische Ostern erwar- 
tete Kundgebung für Friedensschluß unterblieb aber. Be- 
denklich war, daß der Russe bei dem Schweigen des deutschen 
Artilleriefeners Jeit zum Ausbau der Stellung und Anlage 
von Beobachtungsstellen fand. 
Am 16. April schieden der Brigadestab der 106. Reserve- 
Infanteriebrigade und Reserve-Infanterieregiment 244 aus 
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