serve-Infanterieregiment 241, am rechten Flügel der Didvi-
sion, staffelte sich stark nach rechts. Die Artillerie der Di-
vision griff flankierend ein und beschoß die feindlichen Aisne-
brücken. In der Luft spielten sich zahlreiche Kämpfe um
die Vorherrschaft ab. Auch gegen den linken Flügel der
Division setzte schweres Artilleriefeuer ein, das die folgenden
Tage anhielt und sich auf das rückwärtige Gelände aus-
dehnte. Schlechtes Wetter führte dann zu geringerer Ge-
fechtstätigkeit bis zum 24. Juni. An diesem Tag setzte 7,30
Uhr vormittags schlagartig starkes Feuer gegen den ganzen
Dibisionsabschnitt ein. 8,40 Uhr brach der Feind bei Re-
serve-Infanterieregiment 243 in den linken Abschnitt ein.
Das dortige I. Bataillon Reserve-Infanterieregiments 243
hielt mit der rechten Kompagnie am Wege Nouvion—Fon-
tenoy Stand, ebenso mit der linken im Aisnetal am West-
rand von Le Port. Die mittlere Kompagnie war durch die
Übermacht erdrückt worden. Gegenstöße der Bereitschaften
und Reserven scheiterten an den schnell von den Franzosen
eingebauten Maschinengewehren und verschiedenartigsten Nah-
kampfmitteln. Man mußte sich darauf beschränken, die
Einbruchsstelle abzuriegeln. Der Regimentskommandeur,
Majoc von Wolffersdorff, der persönlich die Kampfleitung
vorn übernahm, verlegte die Verteidigung nunmehr in die
Hauptwiderstandslinie auf der Hochfläche nördlich Fonte-
noy und beliess nur schwache Postierungen im Vorfeld. Der
Feind setzte in den nächsten Tagen den Angriff nicht fort,
baute sich nur noch fester in der Einbruchsstellle ein und
hielt den Abschnitt des Reserve-Infanterieregiments 243
unter schwerem Feuer: Dessen Abschnitt war inzwischen
schmäler durch Zurücken von Reserve-Infanterieregiment 242
geworden. Der 24. Juni hatte dem I. Bataillon Reserve-
Infanterieregiments 243 etwa 7 Offiziere und 270 Mann
Verlust gekostet.
Am 28. Juni setzte 6 Uhr vormittags schlagartig schwerstes
feindliches Artilleriefeuer ein, das nach kurzer Zeit südlich
der Aisne gegen die Stellungen der 34. Infanteriedivision
und die südwärts anschließende 14. Infanteriedivision und
23. Infanteriedioision zum Trommelfeuer anschwoll. Dort
erfolgte alsbald ein tiefer Einbruch in die 14. Infanterie-
division, der über Cutry bis Missy vordrang. Die los. In-
fanteriedivision hielt sich aber östlich von Amblénv, unter-
stützt durch das Schrägfeuer der Artillerie der §3. Reserve-
division. «
Bei dieser blieb es sowohl am 28. Juni wie auch an den
folgenden Tagen, wo mit Fortsetzung des französischen An-
griffes nördlich der Alsne gerechnet wurde, ruhig. Vor dem
rechten Flügel der Dioision wurden auch Engländer sest-
gestellt. Deutscherseits war inzwischen nördlich der Aisne
die neue neunte Armee unter General der Infanterie von
Eben gebildet werden, deren linken Flügel die Gruppe Staabs
mit der 53. Reservedivision am weitesten links bildete.
Infolge des Erfolges, den der Feind südlich der Aisne
durch Uberfall erzielt hatte, wurde die Tiefengliederung der
Infanterie noch mehr ausgedehnt. Anfang Juli war es
ruhig vor der Front. Gefangene wußten nichts von An-
griffsabsichten zu berichten. Anscheinend erwartete vielmehr
der Feind ein weiteres Vorgehen unsererseits.
I. und III. Abteilung Reserve-Feldartillerieregiments 32 er-
hielten fünfte und sechste Geschütze, die sofort am 15. Juli ein-
geweiht wurden, als gleichzeitig mit dem deutschen Marne-
übergang auch auf der Front zwischen Oise und Aisne dem
Feind ein großer Angriff vorgetäuscht wurde. Die Artillerie
der Division verschoß hierzu in vier Stunden 18 000 Schuß,
der Feind verhielt sich völlig ruhig. Starke Streifen unter
Vizefeldwebel Backofen (III. 242) und der Leutnants Rückert
und Böhme (III. 243) drangen in die feindlichen Stellungen
ein und brachten Gefangene zurück, wodurch die 162. fran-
zösische Infanteriedivision vor der Front neu bestätigt wurde.
Nichts deutete auf nahen Angriff.
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Da brach am 18. Juli §,40 Uhr früh bei starkem Nebel
ein Höllenfeuer südlich der Aisne los, das sich auch bald
auf die ganze Front der Division ausdehnte. Bald darauf
brach der Infanterieangriff vor. Nur bei Reserve-Infan=
terieregiment 243 drang der Feind ins Vorfeld ein. Die
Hauptwiderstandslinie des Regiments wurde zunächst ge-
halten.
Von südlich der Aisne kamen schlimme Nachrichten. Der
Feind hatte die vorderste 11. bayerische Infanteriedivision
durchbrochen. Die sächsische 241. Infanteriedivision, die
in drei Eingreifgruppen dahinterstand, wehrte sich verzweifelt
in einzelnen Haufen der sie überfluteten Angriffswellen.
Teile derselben schlugen sich gegen die Alsne zu durch und
gelangten mit Hilfe der braven 4. Kompagnie Reserve-
Pionierbataillons 22 östlich von le Port über den Fluß.
Auch die 53. Reservedivision sah sich im Verlaufe des
Tages gezwungen, den linken Flügel etwas zurückzubiegen.
In der neuen Front wurden alle weiteren Angriffe des Fein-
des abgewiesen. Starke Reserven, welche alsbald hinter ihr
eintrafen, brauchten nicht eingesetzt zu werden. Reserve-
Infanterieregiment 242 nahm im Gegenstoß seine Stellung
restlos wieder. Reserve-Infanterieregiment 243 hatte dabei
weniger Erfolg.
Am Abend war die Gefahr, daß der feindliche Erfolg auch
auf das Nordufer der Aiene übergriff, behoben. Links von
der 53. Reservedivision sicherte die 14. Reservedivision ent-
lang der Aisne die Verbindung mit der sächsischen 241. In-
fanteriedioision, die dicht vor Soissons den feindlichen Durch-
bruch zum Stehen gebracht hatte.
Tags darauf setzte der Feind auf beiden Seiten der Aisne
seine Sturmversuche fort, wurde aber überall abgewiesen.
Vor der 53. Reservedivision begnügte er sich mit einem An-
griff gegen Reserve-Infanterieregiment 243, das ihn im
Gegenstoß am Nachmittag in seine Ausgangsstellungen zu-
rücktrieb.
Die Verluste der zwei Gefechtstage betrugen 28 Tote
(2 OÖffiziere), 125 Verwundete (2 Offiziere), 234 Ver-
mißte (3 Offiziere). Sie entfallen zum größten Teil auf
das meistbedrängte Reserve-Infanterieregiment 243.
Die nächsten Tage hielt die feindliche Angriffstätigkeit
südlich der Aisne noch an. Soissons wurde aber nicht an-
gegriffen. Auch versuchte der Feind keinen Ubergang über
die Aisne westlich von Soissons, wozu Pontons von den
Franzosen bereits am 23. Juli herangeführt worden waren.
Vor der §3. Reservedivision blieb es ruhig. Beherzte
Stoßtrupps der Reserve-Infanterieregimenter 241 und 242
unter den Leutnants Gebhard und Nötzel und Vizefeldwebel
Feidel stellten bei Einbrüchen in die feindlichen Stellungen
wie bisher die französische 162. Infanteriedivision fest.
Am 25. Juli wurde Generalleutnant Leuthold an die
Spitze des XII. Reservekorps berufen. Statt seiner über-
nahm Generalmajor Frotscher die Diovision, die Brigade
führte bis auf weiteres Oberstleutnant Kretzschmar.
Anfang August wurde die deutsche Front in Gegend vom
Soissons auf das Nordufer der Aisne zurückverlegt. Der
Feind störte den Abzug nicht. Dagegen wurde es vom Abend
des 3. August ab vor der §3. Reservedivision sehr lebhaft.
Nach kurzem Trommelfeuer drangen feindliche Stoßtrupps.
in das Vorfeld der Didision ein. Sie wurden abgewiesen.
In den folgenden Tagen und Nächten verseuchte unsere
Artillerie die Schluchten, in denen der Feind seine Angriffs-
truppen sammelte, mehrfach mit Buntkreuzfeuer. Am Spät-
abend des 11. August drangen drei Stoßtrupps vom I. Ba-
taillon Reserve-Infanterieregiments 242 unter den Leut-
nants Crone, Döring und Enke bis in den dritten feindlichen
Graben vor. Durch Gefangene wurde die französische 65.
Infanteriedivision, die eben erst aus Italien eingetroffen
war, neben der bisherigen 162. Infanteriedivision festgestellt.