Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

sächsische Patrouillen fanden den Wald wieder vom Feinde 
frei. Nach dem Fehlschlagen ihrer Unternehmungen gegen 
das namenlose Wäldchen und gegen Blanzse verhielt sich 
die feindliche Infanterie in der kommenden Zeit ruhig. Um 
ein Vorgehen der deutschen Patrouillen zu erschweren, 
streute sie allnächtlich zu unregelmäßigen Zeiten das Vor- 
gelände im Divisionsabschnitt ab. Die feindliche Artillerie 
beschränkte sich in der Hauptsache auf geringes Sperrfeuer 
gegen die Vorpostenstellungen. Die sächsische Infanterie 
war mit ihren Patrouillen bei der Untätigkeit des Gezners 
wieder im unbestrittenen Besitz des Vorgeländes. 
Erst in der Nacht vom 25. zum 26. Mai ging wieder nach 
starker Artillerievorbereitung eine etwa 60 Mann starke 
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lich auf. Die Infanterietätigkeit des Gegners zeigte reinen 
Abwehrcharakter. 
Am 25. Juli trat Generalleutnant v. Tettenborn von der 
Spitze der 10. Ersatzdioision, welche er fast drei Jahre ge- 
führt hatte, zurück. Er wurde zum Generaladjutant des 
Königs ernannt. Kommandeur der Division wurde General- 
major Garke. 
Das Verhalten der Franzosen auf der Nordfront der 
Festung Verdun in den ersten Tagen des Monats August 
bestärkte das Oberkommando der fünften Armee in der 
Ansicht, daß der Feind hier bald wieder zur Offensive 
schreiten würde. Flieger beobachteten, daß er mit Nachdruck 
an dem Ausbau seines Wege= und Bahnnetzes arbeitete. 
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Skizze 61. Die 19. Ersatzdivision in der Stellung bei Etain 1017 
französische Patrouille am Bahndamm nördlich der Na- 
tionalstraße vor. Sie wurde unter Jurücklassung eines 
Meldehundes und zahlreichen Materials abgewiesen. Einem 
in der folgenden Nacht ohne Artillerievorbereitung in breiter 
Front gegen die Nationalhöhe vorgehenden, etwa 30 Mann 
starken feindlichen Angriffstrupp wichen die schwachen Po- 
stierungen der 10. Ersatzdivision befehlsgemäß aus. So- 
fort zum Gegenstoß vorgehende sächsische stärkere Truppo 
fanden die Höhe bereits wieder vom Feinde geräumt. 
Durch das Zurückverlegen der Hauptkampfstellung und 
das dadurch geschaffene tiefe Vorfeld, war es der Division 
möglich geworden, Kräfte bei der Besetzung der Stellungen 
zu sparen und eine größere Jahl Reservetruppen auozu- 
scheiden. Diese in Ruhe befindlichen Bataillone arbeiteten 
an ihrer Ausbildung. Dank der öfteren Ablösungomöglich- 
keit der Kampftruppen steigerte sich der Kampfwert der 
Truppen. Auch der Gesundheitszustand war vorzüglich. 
Nach tagelanger Artillerievorbereitung wiederholte der 
Feind in der Nacht vom 1. zum 2. Juni seinen Vorstoß 
gegen die Nationalhöhe, bei dem ihm drei Mann der dort 
befindlichen Postierung in die Hände fielen. Es hatte den 
Anschein, als ob dem Feinde nur daran gelegen hätte, durch 
Einbringen von Gefangenen sich ein Bild über die deutsche 
Kräfteverteilung zu machen, denn nach dem Einbruch auf 
der Nationalhöhe hörte seine Patrouillentätigkeit fast gänz- 
Auch die Orte südlich und südwestlich von Verdun sollten 
stark mit Truppen besetztt sein. Lebhafter Verbehr wurde 
in diesem Raume festgestellt. Das Armeeoberkommando 
führte in Erwartung des Angriffs die 36. Infanteriedivi- 
sion zum Einschieben zwischen die 102. Infanteriedivision 
und 10. Ersatzdivision heran. 
Vom 13. August an war die Artillerieschlacht an der 
Nordfront der Festung im Gange und setzte sich in ihren 
Ausläufern bis in den Naum der Dlvision fort. Wahrneh- 
mungen, welche auf einen bevorstehenden Angriff auch 
gegen die Front der 19. Ersatzdioision schließen ließen, 
wurden nicht gemacht. Auch die Aussagen eines in der 
Nacht vom 12. und 13. August eingebrachten Gefangenen 
und die durch ihn festgestellte Kräfteverteilung des Geg- 
ners deuteten nicht auf Angriffsabsichten des Feindes hin. 
Unterdessen war die 56. Infanteriedivision zwischen die 
192. Infanteriedivision und 19. Ersatzdivision eingerückt 
und hatte den nördlichen Abschnitt der 19. Ersatzdivision 
übernommen. 
An der Nordfront waren die Franzosen am 15. August 
zum Angriff übergegangen. Die feindliche Artillerietätig= 
keit erfuhr aus diesem Grunde auch auf der Oivisions= 
front eine wesentliche Steigerung. Der Gegner setzte die 
planmäßige Beschießung der sächsischen Batterien zum Teil 
mit großem Munitionsaufwand fort, indem er mehrfach
	        
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