sächsische Patrouillen fanden den Wald wieder vom Feinde
frei. Nach dem Fehlschlagen ihrer Unternehmungen gegen
das namenlose Wäldchen und gegen Blanzse verhielt sich
die feindliche Infanterie in der kommenden Zeit ruhig. Um
ein Vorgehen der deutschen Patrouillen zu erschweren,
streute sie allnächtlich zu unregelmäßigen Zeiten das Vor-
gelände im Divisionsabschnitt ab. Die feindliche Artillerie
beschränkte sich in der Hauptsache auf geringes Sperrfeuer
gegen die Vorpostenstellungen. Die sächsische Infanterie
war mit ihren Patrouillen bei der Untätigkeit des Gezners
wieder im unbestrittenen Besitz des Vorgeländes.
Erst in der Nacht vom 25. zum 26. Mai ging wieder nach
starker Artillerievorbereitung eine etwa 60 Mann starke
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lich auf. Die Infanterietätigkeit des Gegners zeigte reinen
Abwehrcharakter.
Am 25. Juli trat Generalleutnant v. Tettenborn von der
Spitze der 10. Ersatzdioision, welche er fast drei Jahre ge-
führt hatte, zurück. Er wurde zum Generaladjutant des
Königs ernannt. Kommandeur der Division wurde General-
major Garke.
Das Verhalten der Franzosen auf der Nordfront der
Festung Verdun in den ersten Tagen des Monats August
bestärkte das Oberkommando der fünften Armee in der
Ansicht, daß der Feind hier bald wieder zur Offensive
schreiten würde. Flieger beobachteten, daß er mit Nachdruck
an dem Ausbau seines Wege= und Bahnnetzes arbeitete.
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Skizze 61. Die 19. Ersatzdivision in der Stellung bei Etain 1017
französische Patrouille am Bahndamm nördlich der Na-
tionalstraße vor. Sie wurde unter Jurücklassung eines
Meldehundes und zahlreichen Materials abgewiesen. Einem
in der folgenden Nacht ohne Artillerievorbereitung in breiter
Front gegen die Nationalhöhe vorgehenden, etwa 30 Mann
starken feindlichen Angriffstrupp wichen die schwachen Po-
stierungen der 10. Ersatzdivision befehlsgemäß aus. So-
fort zum Gegenstoß vorgehende sächsische stärkere Truppo
fanden die Höhe bereits wieder vom Feinde geräumt.
Durch das Zurückverlegen der Hauptkampfstellung und
das dadurch geschaffene tiefe Vorfeld, war es der Division
möglich geworden, Kräfte bei der Besetzung der Stellungen
zu sparen und eine größere Jahl Reservetruppen auozu-
scheiden. Diese in Ruhe befindlichen Bataillone arbeiteten
an ihrer Ausbildung. Dank der öfteren Ablösungomöglich-
keit der Kampftruppen steigerte sich der Kampfwert der
Truppen. Auch der Gesundheitszustand war vorzüglich.
Nach tagelanger Artillerievorbereitung wiederholte der
Feind in der Nacht vom 1. zum 2. Juni seinen Vorstoß
gegen die Nationalhöhe, bei dem ihm drei Mann der dort
befindlichen Postierung in die Hände fielen. Es hatte den
Anschein, als ob dem Feinde nur daran gelegen hätte, durch
Einbringen von Gefangenen sich ein Bild über die deutsche
Kräfteverteilung zu machen, denn nach dem Einbruch auf
der Nationalhöhe hörte seine Patrouillentätigkeit fast gänz-
Auch die Orte südlich und südwestlich von Verdun sollten
stark mit Truppen besetztt sein. Lebhafter Verbehr wurde
in diesem Raume festgestellt. Das Armeeoberkommando
führte in Erwartung des Angriffs die 36. Infanteriedivi-
sion zum Einschieben zwischen die 102. Infanteriedivision
und 10. Ersatzdivision heran.
Vom 13. August an war die Artillerieschlacht an der
Nordfront der Festung im Gange und setzte sich in ihren
Ausläufern bis in den Naum der Dlvision fort. Wahrneh-
mungen, welche auf einen bevorstehenden Angriff auch
gegen die Front der 19. Ersatzdioision schließen ließen,
wurden nicht gemacht. Auch die Aussagen eines in der
Nacht vom 12. und 13. August eingebrachten Gefangenen
und die durch ihn festgestellte Kräfteverteilung des Geg-
ners deuteten nicht auf Angriffsabsichten des Feindes hin.
Unterdessen war die 56. Infanteriedivision zwischen die
192. Infanteriedivision und 19. Ersatzdivision eingerückt
und hatte den nördlichen Abschnitt der 19. Ersatzdivision
übernommen.
An der Nordfront waren die Franzosen am 15. August
zum Angriff übergegangen. Die feindliche Artillerietätig=
keit erfuhr aus diesem Grunde auch auf der Oivisions=
front eine wesentliche Steigerung. Der Gegner setzte die
planmäßige Beschießung der sächsischen Batterien zum Teil
mit großem Munitionsaufwand fort, indem er mehrfach