Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Am 5. März kam der Vorfrieden von Buftea, am 7. Mai 
der Frieden von Bukarest zustande. 
Die Westoffensive 1918 
Drei Abschnitte kamen nach Ludendorff für den Angriff 
in Frage: 1. In Flandern, von Ypern bis Lens, 2. zwischen 
Arras und St. Quentin oder La Fere, und 3. beiderseits 
Verdun unter Aussparung der Festung. 
Man entschied sich für den Stoß zwischen Arras und 
La Fere. Der Cambraibogen sollte ausgespart, der englische 
Sack bei Cambrai abgeschnürt werden. Zwei neue Armeen 
wurden dazu eingeschoben, die siebzehnte, General Ötto 
v. Below (bisher vierzehnte Armee in Italien) zwischen 
Arras und Cambrai, zwischen der sechsten und zweiten 
Armee, der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht unterstehend, 
und die achtzehnte Armee, General v. Hutier (bisher 
Nigaer Armee) zwischen zweiter und siebenter Armee bei 
St. Quentin, der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz unter- 
stellt. Die siebzehnte Armee sollte südwärts zwischen Croi- 
silles und Moeuvres und gleichzeitig die zweite Armee 
südlich von Cambrai westwärts durchstoßen. Dadurch sollte 
der Feind im Cambraibogen abgeklemmt werden. Der 
achtzehnten Armee fiel dabei die Deckung der Stoßgruppe 
nach Süden zu. 
Am 21. März gegen vier Uhr setzte auf siebzig Kilometer 
Front zwischen Croisilles und La Fere ein gewaltiger Feuer- 
schlag ein. Nach zwei Stunden ging das Feuer von der 
feindlichen Artillerie auf die seindlichen Gräben über. Kurz 
vor neun Uhr morgens zog es sich zur Feuerwalze (zu- 
sammen. 
Die siebzehnte Armee, die den stärksten Feind vor sich 
hatte, erreichte nur die zweite feindliche Stellung. Die 
Feuerwalze eilte zu schnell vorwärts, die Infanterie blieb 
liegen. Dort kämpfte die 24. Reservedivision an entscheiden- 
der Stellung, weiter linko, nahe vor Cambrai, die 53. Re- 
servedivision. 
Die zweite Armee drang bis in die zweite feindliche 
Stellung ein. Die achtzehnte Armee schritt unaufhaltsam 
vorwärts. Bei ihr verlief das Zusammenwirken von Artil- 
lerie und Infanterie plamnäßig. 
Ende April ging die große Schlacht in Frankreich 1918 zu 
Ende. Strategisch hatte sie nicht erbracht, was in den ersten 
Frühjahrskampftagen zu hoffen war, aber sie bildete nach 
vier Kriegojahren noch die glänzendste Waffentat, welche 
die Kriegsgeschichte bennt. Die deutsche Kampfweise hatte 
sich bewährt, der deutsche Soldat dem englischen und fran- 
zösischen sich immer noch weit überlegen gezeigt. Aber 
auch die Kehrseite war sichtbar worden. Englische Lebens- 
mittellager hielten die Truppen auf, die dabei der Hand 
ihrer Offiziere erstmalig entglitten. 
Der Übergang vom Angriff zur Abwehr war schwer und 
nicht der richtige Zeitpunkt dafür überall rechtzeitig ge- 
funden worden. 
Der Aorebrückenkopf, den die sächsische 23. Infanterie= 
division und #3. Reservedivision mit großer Auszeichnung 
miterkämpft hatten, mußte als Bedrohung von Amiens noch 
gehalten werden, um nicht den Verzicht auf Weiterführung 
des deutschen Angriffs zu verraten. 
Die zweite Armee, am Westrande des Sommeschlacht- 
feldes steckengeblieben, fand Erholung erst rückwärts der 
Ausgangsstellungen des Angriffs. 
Die siebzehnte Armee hatte, dem stärksten Feind gegen- 
lbergestellt, besonders schwere Verluste, namentlich an Offi- 
zieren erlitten. 
Neunzigtausend unverwundete Gefangene, starke blutige 
Verluste, Einbuße von viel Material, der Verlust eines 
Kampfgeländes bis zu fünfzig Kilometer Tiefe, starbe Tätig= 
keit deutscher Bombengeschwader, endlich die Beschießung 
von Paris durch ein Wundergeschütz der Firma Krupp aus 
Gegend von Laon auf hundertzwanzig Kilometer Trag- 
weite machten beim Feind gewaltigen Eindruck. Leider 
verstand es die deutsche Regierung trotz alles Bittens und 
Drängens der Obersten Heeresleitung nicht, ihn auszunutzen. 
Anfangs April brach der neue deutsche Angriff zur Er- 
breiterung der Angriffsfront los. Im Süden drängte die 
siebente Armee die Franzosen am 6. April über den Oise- 
Ai#one-Kanal zurück und entlastete dadurch die achtzehnte 
Armee in der Flanke. 
Noch früher, in den letzten März= und den ersten April= 
tagen, stieß die siebzehnte Armee auf Arras vor. Es galt 
die Höhen östlich und nördlich der Stadt zu nehmen. Der 
Angriff, beiderseits der Scarpe angesetzt, führte nur süd- 
lich derselben zu Erfolg. Nördlich versagte die Artillerie= 
vorbereitung. Dort kämpfte die 23. Reservedivision an 
der Nahtstelle zwischen siebzehnter und sechster Armee. 
Nun wurde der Stoß in der Lysebene zwischen Armen- 
tières und La Bassée am 9. April ins Werk gesetzt. Dort 
hatte die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht den Haupt- 
stoß vorgeschlagen. Auch jetzt führte er zunächst zu einem 
Überraschungserfolg gegenüber den Portugiesen in der Lys- 
ebene. Rechts gegen Armentièsres ging es gut vorwärts, we- 
niger gegen Bethune, der linke Flügel blieb bei Festubert 
und Givenchy hängen. 
Zwei Tage darauf fiel Armentières. Aber gegen Estaires 
und Bethune zu schritt der Angriff zu langsam vorwärts. 
Feindliche Maschinengewehrnester in dem dichtbebauten Ge- 
lände und mangelhafte Wegeverhältnisse, auch das Suchen 
nach Proviant hielten die Truppen über Gebühr auf. Zum 
erstenmal trat Mangel an Angriffslust bei deutschen Divi- 
sionen hervor, nicht aber bei der sächsischen 32. Infanterie= 
division, die bis zum Nieppewald vorstieß und von Anfang 
April bis Ende Juni in vorderster Kampflinie durchhielt. 
(Sie wurde später von der 23. Reservedivision abgelöst, die 
von Ende Juni bis August den Abschnitt von Merville 
bielt und dann Schritt vor Schritt im Rahmen des all- 
gemeinen Zurückgehens in Richtung auf Lille abbaute.) 
Anm 1o. April trat auch der linke Flügel der vierten 
Armee im Wytschaetebogen an und nahm Messines. Er 
sollte im Verein mit dem rechten Flügel der sechsten Armee 
das Höhengelände zwischen Kemmel und Cassel erobern. 
Sein Gewinn bedeutete für den Feind das Aufgeben der 
Bpernfront, Vpern eingeschlossen. Am 25. April erstürmte 
die vierte Armee den Kemmelberg. Aber weiter ging es 
nicht mehr vorwärts. Wohl räumten die Engländer das 
Gelände nordöstlich von Ypern, das sie im Vorjahr ge- 
wonnen hatten. Aber Foch brachte rechtzeitig seine Reserven 
nordwärts, so daß ein weiteres Vorarbeiten der bereits 
stark ermüdeten sechsten und der vierten Armee aussichtolos 
schien. So fand auch hier Ende April die deutsche Offensive 
ihren Abschluß. Die Angriffsfront erstarrte zur Abwehr- 
linie mit allen Schwächen und Mängeln der durch die Kriegs- 
lage aufgezwungenen Neufront jenseits des zerstörten 
Kriegsgebietes der letzten vier Kampfjahre. 
Eile tat not für den zweiten großen Schlag, sollte 
er vor Ankunft der Amerikaner erfolgen. Doch das Ver- 
schieben der Truppen und Angriffsmittel erforderte Zeit. 
Vor Ende Mai waren die im März eingesetzt gewesenen Divi- 
sionen noch nicht wieder frisch und angriffsfähig. Der 
Zweck dieses zweiten Schlags war, die Kräfte des Gegners 
aus der flandrischen Front wegzuziehen. Dann sollte dort 
der dritte große Schlag erfolgen. 
Der Mai—Juni-Angriff in Frankreich 
Der zweite große Angriff in Frankreich und der Angriff 
gegen Italien erfolgten plangemäß. Die deutschen Vor- 
bereitungen waren pünktlich beendet. Am 27. Mai brach 
der deutsche Angriff los. Er hatte glänzenden Erfolg, na-
	        
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