Vor der 10. Ersatzdivision und Reserve-Infanterieregi-
ment 120 füllten sich nachmittags die feindlichen Sturm-
gräben. Ein Angriff erfolgte noch nicht. Es gelang in der
Nacht sogar, die 600 Meter breite Lücke links der §8. In-
fanteriedivision zu schließen.
Am folgenden Mittag setzte der französische Großangriff
gegen die 10. Ersatzdivision und westlich davon bei Estrées
ein. Der Feind drang bis über Beony binaus in Richtung
auf Freones vor. Vor der 58. Infanteriedivision wurde der
Nebenangriff abgewiesen. Reserve-Infanterieregiment 120
als Eckpfeiler hielt unerschütterlich stand. Die Ecke lag etwa
700 Meter nordwestlich von Horgnie. Gefangene gaben
als Ziel des Angriffes Villers Carbonnel an.
Das Generalkommando ordnete für die Nacht die Zu-
rücknahme der Artillerie bis hinter die ztveite Stellung an.
Die Division bat, im Vertrauen auf die Widerstandskraft
der Diovision, davon abzusehen. Auch die Artillerie selbst
wollte nicht zurück.
Abends griff der Feind nach furchtbarer Minentätigkeit
nochmals an; wieder völlig erfolglos. Nachts wurde ein
Riegel Barleux— Horgnie ausgehoben.
Die 10. Ersatzdivision hielt sich am Abend in der Zwischen-
stellung. Zum beabsichtigten Gegenstoß von Horgnie auc
in die feindliche Flanke fehlten ihr die Kräfte.
Der erschöpfte Feind ruhte die Nacht. Vor Infanterie-
regiment 106 waren Neger, vor Reserve-Infanterieregiment
120 weiße Franzosen (13. Infanteriedivision). 9 Uhr abends
griffen die letzten Wellen an, dann arbeiteten wieder Minen-
werfer und Artillerie an der Zerstörung der vordersten deut-
schen Stellung.
Am 8. September war diese 8 Uhr morgens buchstäb-
lich eingeebnet. Aber der Feind beschränkte sich auf Hand-
granatenkämpfe und setzte nur den Artilleriekampf mit un-
geschwächter Kraft fort.
Ablösungen und Verschiebungen von Reserven, insbeson-
dere der Rekrutenkompagnien des Infanterieregiments 107
hinter Reserve-Infanterieregiment 120, das wieder schwere
Verluste erlitten hatte, konnten unbelästigt vom Gegner vor-
genommen werden. Auch die Neugruppierung der Nahkampf-=
artillerie konnte beginnen. Alle Bewegungen wurden durch
das schlechte Wetter sehr erschwert, der Schlamm lag knie-
tief in den Gräben und Trichtern. Auch der Feind begann
seine neuen Stellungen auszubauen. Schon überschritt der
Verlust der Division die Zahl tausend. Aber im Hinblick
auf die in Aussicht gestellte baldige Ablösung wurde alles
ertragen. Am 19. September schien endlich die Sonne
wieder. Der Feind setzte seine Umgruppierungen, anschei-
nend in Vorbereitung eines weiteren Angriffs, fort.
Am 2o. September regnete es wieder den ganzen Tag.
Feindliche Angriffsversuche unterblieben. Aber die fran-
zösischen Flieger, an Zahl den unserigen stark überlegen,
blieben trotz des schlechten Wetters sehr tätig.
An den folgenden Tagen herrschte vor der Front Ruhe.
Im Sommetal führte der Gegner starke Reserven auf der
Bahn und allen Straßen heran. 25 Fesselballons waren
vom Didisionsabschnitt aus sichtbar.
Linbs der §8. Infanteriedivision wurde in die Lücke zur
10. Ersatzdivision das Infanterieregiment 183 (zwei Ba-
taillone) eingeschoben und der §S. Infanteriedivision unter-
stellt. Nunmehr war die Verbindung mit der 400 Meter
weiter zurückliegenden Kampflinie der 10. Ersatzdivision
wieder gesichert.
Die Stimmung war eine durchaus zuversichtliche. Da-
von konnte sich auch der Kronprinz, der am 23. September
die Division besuchte, überzeugen. Abends wurde die Ab-
lösung der Division für die Nacht zum 25. September be-
kannt gegeben.
Die Tage bis zur Stellungsübergabe verliefen noch ruhig.
Der Feind baute eifrig an seiner Stellung, nur die franzö-
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sischen Minenwerfer setzten ihre furchtbare Arbeit erfolg-
reich bis zuletzt fort.
Die Verluste der Division an der Somme stellen sich auf
232 Tote (5 Offiziere), 1238 Verwundete (10 Offiziere)
und 185 Vermißte (8 Offiziere), unter den letzteren wohl
die meisten verschüttet. Die Hauptverluste erlitt das tapfere
Reserve-Infanterieregiment 120 mit 24 Offizieren und 880
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Skizze 71. Die 58. Infanteriedivision vor Vpern 1916
Mann. Nächstdem hatte Infanterieregiment 106 im ganzen
8 Offiziere und 680 Mann zu beklagen. Infanterieregiment
107 kam mit 92 Mann Gesamtverlust sehr gut weg.
Regimentsstab und II. Abteilung der Feldartillerieregi-
menter 115 und Feldartillerieregiment 116 waren bei der
dritten Armee verblieben. Die s. Batterie Feldartillerieregi-
ments 116 rückte am F. Obtober der Division von der
Somme her nach.
5. Vor Dpern
Oktober 1916
Die Division wurde vom 27. September ab mit der Bahn
über Hirson—Mons nach Kortryk befördert, trat unter den
Befehl der vierten Armee und löste vom 30. September die
4. Ersatzdivision im YDpernbogen Süd ab. Divisionsstabs-
quartier Wevelghem.
Der Abschnitt war vier Kilometer breit und reichte von
nördlich Wieltje bis zum Herenthagepark. Rechts stand In-
fanterieregiment 107, in zwei Unterabschnitte gegliedert,
in der Mitte Reserve-Infanterieregiment 120 und links In-
fanterieregiment 106. Letzteres stand ganz in der Niederung
und hatte in diesem regenreichen Herbst sehr unter dem
Wasser zu leiden. Die Stellung war des hochanstehenden
Grundwassers wegen durchweg aufgebaut und litt stark bei
jeder Beschießung.
Das sehr unübersichtliche Gelände und die Nähe des
Feindes, zwei australische Divisionen, später Kavallerie, die
sehr aufmerksam waren, zwang zu außerster Wachsamkeit.
Die gut ausgebaute Stellung, das Verdienst des sächsischen
XXVII. Reservekorps, das sie im Frühjahr 1015 erobert
hatte, wurde mit Maschinengewehrnestern nach neuester
Sommeerfahrung versehen. Die Ruhebataillone arbeiteten