Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

standen hierfür nicht zur Verfügung. Da auch das zur Zeit 
in der zweiten Stellung des linken Abschnitts befindliche 
III. Bataillon Infanterieregiments 182 bereits seit dem 
8. Juli ununterbrochen unter stärkstem Artilleriefeuer ge- 
litten hatte, mußte das durch die Kämpfe im Tröneswalde 
und bei Guillemont stark mitgenommene, aber durch Re- 
kruten einigermaßen wieder gefechtsfähig hergestellte II. Ba- 
taillon Infanterieregiments 182 in die vorderste Linie des 
linken Abschnitts gezogen werden. Es löste in der Nacht 
unter starkem Artilleriefeuer ab und rückte in die vollständig 
zerstörte Stellung ein, während das I. Bataillon Infanterie- 
regiments 182 nach der Priez-Ferme ging. 
Kaum hatte das II. Bataillon Infanterieregiments 182 
abgelöst, setzte der feindliche Infanterieangriff ein.“ 
Nachdem gegen 7 Uhr vormittags die ersten Nachrichten 
über den Beginn eines feindlichen Infanterieangriffs durch 
die Artilleriegruppe Hoffmann zur Division gelangt waren, 
die auch von den Nachbardivisionen bestätigt wurden, mel- 
dete 7,45 Uhr die Infanteriebrigade genauer: „Bei Harde- 
court hat ein Angriff stattgefunden. Die vordere Linie wird 
gehalten. Beim rechten Nachbar hat der Feind den linken 
Flügel des Reserve-Infanterieregiments 133 durchbrochen.“ 
Um 8,15 Uhr ging weiter folgende Meldung ein: „Infan- 
terieregiment 182 meldet, daß drei feindliche Angriffswellen 
abgeschlagen sind. Die vierte Welle hat die Rote Ferme in 
Besitz genommen. Vom Regiment ist Befehl zum Gegen- 
angriff gegen die Rote Ferme gegeben. Artillerieunter= 
stützung ist dort erforderlich.“ 
Aus diesen Meldungen war ersichtlich, daß das Infan- 
terieregiment 178 seine Stellung gehalten hatte, das In- 
fanterieregiment 182 dagegen auf seinem äußersten linken 
Flügel einen Teil seiner Gräben verloren hatte, und der 
Gegenangriff schon eingeleitet war. Von der Brigade wurde 
dem Regiment zu diesem Zwecke noch eine Kompagnie der 
Brigadereserve aus den Hohlwegen östlich Maurepas zur 
Verfügung gestellt. Das kombinierte Bataillon Peltz war 
bereits 7,15 Uhr vormittags nach den ersten Meldungen 
über einen feindlichen Angriff von der Division alarmiert 
und nach Moislains in Marsch gesetzt worden. 
Tatsächlich war der feindliche Angriff auf der gesamten 
Front des Divisionsabschnitts in mehreren Wellen erfolgt. 
Wegen des dichten Nebels setzte das Sperrfeuer der Ar- 
tillerie trotz abgeschossener roter Leuchtkugeln, die von den 
Regimentern nach rückwärts bis in die zweite Linie sofort 
weitergegeben wurden, erst spät ein, so daß der Angriff im 
allgemeinen allein durch die Infanterie abgewiesen werden 
mußte. Anscheinend war es dem Feinde, nachdem er in die 
nur noch von Posten besetzte Stellung des linken Nachbar- 
regiments (Reserve-Infanterieregiment 10 der 11. Reserve- 
division) eingedrungen war, gelungen, mit seiner vierten 
Welle die gesamte vordere Linie des linken Divisionsabschnitts 
zu nehmen. 
Das III. Bataillon Infanterieregiments 178 hatte seine 
gesamte Stellung bis auf den äußersten rechten Flügel ge- 
halten, der wegen des Einbruchs der Franzosen beim Re- 
serve-Infanterieregiment 133 etwas zurückgenommen werden 
mußte. Da aber das Bataillon erheblich gelitten hatte, zog 
der Regimentskommandeur etwa 8 Uhr morgens selbständig 
eine Kompagnie der Brigadereserve — die 1. Kompagnie 
178 — vor, um Kräfte für die Unterstützung der vorderen 
Linie bereit zu haben. 
Als bei Infanterieregiment 132 gegen 9 Uhr vormittags 
der Einbruch der Franzosen in seine gesamte vordere Linie 
zwischen Bahnhof Maurepas und Rote Ferme bekannt wurde, 
ordnete der Regimentskommandeur sofort den Gegenangriff 
mit zwei Kompagnien an. Die Leitung wurde Hauptmann 
Bunde, Führer des II. Bataillons Infanterieregiments 182 
übertragen. Da das linke Nachbarregiment (Reserve-In- 
fanterieregiment 103) bis weit hinter die Zwischenstellung 
Sachsen in großer Zeit. Band III 6 
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zurückgegangen war, so daß auch hier jeder Anschluß fehlte, 
konnte aber ein Gegenangriff in diesem Gefechtsabschnitt 
keinen dauernden Erfolg bringen. Nur wenn der rechte 
Flügel der 11. Reservedivision gleichzeitig wieder bis in seine 
alte Stellung vorging, konnte der Angriff Zweck haben. 
Hierfür standen aber der Nachbardivision, der seit 7 Uhr 
morgens jede Nachricht über den Verbleib ihres linken 
Flügelregiments fehlte, keine Kräfte zur Verfügung. Im 
ausdrücklichen Einvernehmen mit dem Generalkommando 
wurde deshalb der Gegenangriff aufgeschoben, bis er plan- 
mäßig, gemeinsam mit der 11. Reservedivision ausgeführt 
werden konnte. 
Zunächst kam es darauf an, den völlig in der Luft hängen- 
den linken Flügel der Division zu sichern. Dazu wurde eine 
weitere Kompagnie der Brigadereserve — 2. Kompagnie In- 
fanterieregiments 178 — mit einem Maschinengewehr des 
Scharfschützentrupps 195 eingesetzt. 
Inzwischen versuchte der Gegner etwa 9,20 Uhr vor- 
mittags gegen den Abschnitt des Infanterieregiments 178 
erneut einen Angriff, der wiederum abgewiesen wurde. 
Der 9 Uhr vormittags mit seinem Bataillon beim Bri- 
gadestabsquartier in Moislains eintreffende Hauptmann 
Peltz hatte Befehl erhalten, zwei Kompagnien zum Auf- 
füllen der Brigadereserve nach den Hohlwegen östlich Mau- 
repas in Marsch zu setzen. Die beiden anderen Kompagnien 
mit dem Bataillonsführer wurden zunächst bis nach der 
Priez-Ferme vorgezogen. 
Gegen 11,15 Uhr vormittags meldete der Artilleriekom= 
mandeur der Division, daß die Mörserbatterien sämtlich 
zur Zeit vergast seien, die Beobachtungsstellen der schweren 
Artillerie im Douagewald seien zerstört, von den 24 Ge- 
schützen der Gruppe Otho könnten nur noch 11 feuern. 
Das Generalkommando sagte daraufhin die Zuweisung einer 
bereits in Marsch befindlichen Abteilung Feldartillerie zu 
und stellte einen bayerischen Scharfschützentrupp in Ran- 
court und zwei leichte Feldhaubitzen zur Verfügung der Di- 
vision. 
Gegen 11,15 Uhr vormittags meldete das Infanterie- 
regiment 182, daß der Feind sich in der Bahnhofsmulde 
400 Meter vom Dorfrande Maurepas entfernt befände. 
Besonders heftiges Feuer lag zu dieser Zeit auf dem Dorfe 
Maurepas. 
Es mußte mit einem Angriff aus der Bahnhofsmulde 
heraus gerechnet werden. Gleichzeitig lag die Gefahr eines 
Angriffes gegen den nicht angelehnten Südflügel des In- 
fanterieregiments 178 vor. Es wurde deshalb angeordnet, 
starkes Artilleriefeuer auf die Bahnhofsmulde und die frühere 
Stellung des II. Bataillons Infanterieregiments 182 zu 
vereinigen und der Infanteriebrigade aufgetragen, eine Ver- 
bindung zwischen dem linken Flügel Infanterieregiments 178 
und dem Dorfe Maurepas mit allen Mitteln herzustellen. 
Dem Generalkommando wurde 11,17 Uhr vormittags 
über die Lage berichtet. Es teilte mit, daß es jetzt zunächst 
darauf ankäme, Maurepas und die anschließende zweite 
Stellung unter allen Umständen zu halten. 
Das Infanterieregiment 178 schickte die 6. Kompagnie 
zur Verbindung zwischen dem Südflügel des Regiments 
und dem Dorfe Maurepas vor. Diese gelangte unter schweren 
Verlusten nur bis auf etwa 900 Meter Entfernung an den 
Bahnhof Maurepas heran, ohne rechts und links Anschluß 
zu finden. 
Das Infanterieregiment 182 hatte die unmittelbare Ge- 
fahr, die durch das Heranarbeiten der Franzosen in der 
Bahnhofsmulde dem Dorfe Maurepas drohte, erkannt und 
ordnete infolgedessen die Verstärkung des dauernd unter 
sehr heftigem Artilleriefeuer stehenden Westrandes von Mau- 
repas durch die ihm bereits am Morgen zur Verfügung ge- 
stellte Kompagnie der Brigadereserve — 4. Kompagnie In- 
11
	        
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