Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

ergebnisse, welche dem Generalkommando als Wochenmel- 
dungen eingereicht wurden, legen Zeugnis von dem Offen- 
sivgeiste der Truppe ab. Sie berichten von schönen Taten 
der Tapfersten der drei Infanterieregimenter. 
Durch die unablässige Tätigkeit der Stoßtrupps steigerte 
sich die Aufmerksamkeit des Gegners in der folgenden Zeit 
ganz erheblich. Immer schwieriger wurden die Aufgaben, 
welche die Patrouillen auf ihren Streifen lösen mußten. 
Durch lebhaftes Schießen der feindlichen Posten, Absuchen 
des Vorfeldes, dauerndes Verstärken der feindlichen Hinder- 
nisse versuchte der Feind den deutschen Stoßtrupps das 
Vordringen zu wehren. Vergebens! Nach und nach ge- 
lang es, die gesamte Postienverteilung des Feindes fest- 
zustellen. 
Im ganzen verhielt sich der Feind an dieser Stelle der 
Front ruhig. Die 123. Infanteriedivision konnte mit Eifer 
an der Ausbildung weiterarbeiten. Schon im Mai konnte 
sie melden, daß sie für alle Aufgaben volle Kampfkraft 
besaß. :- 
Ende Mai wurde die 123. Infanteriedivision aus der 
Stellung gezogen und durch die 76. Reservedivision ersetzt. 
Die Ablösung erfolgte ohne Störung durch den Feind in 
der Zeit vom 29. Mai bis 3. Juni. Gleichzeitig fanden 
auf den Bahnhöfen von Baroncourt, Spincourt, Pont 
Nouillon, Arranch und Audun Verladungen statt. Nach kurzer 
Eisenbahnfahrt kamen die Transporte in Tagnon, Neuflize 
und Le Chätelet hinter der Reimsfront zur Ausladung. 
6. Vor Reims 
Juni und Juli 1918 
Kriegsgliederung 
123. Infanteriedivision 
Stand vom 21. Juni 1918 (im Westen) 
  
  
123. Infanteriedioision 
  
245. Infanteriebrigade 
NRes.= Inf. Reg. 1065%é JInf--Reg. 331 JInf.Reg. 178 
Jedes Regiment zu 3 Bataillonen. Jedes Bataillon 12 Maschinen- 
gewehre. Jedes Regiment auherdem 12 Minenwerfer und 12 Ma- 
schinengewehre 08/15. Dazu Division 6 Maschinengewehre 08/15 
als Reserve 
  
  
5. Eskadron Husarenregiment 20 
  
Artilleriekommandeur 123 
Feld-Art.-Reg. 245 
III., II. (P), I. 
I. Mun.-Kol. 816, 1140 (F) u. 1148 
  
Feld-Art.-Reg. 100 
I. Mun.-Kol.0O u. 70 
zugeteilt 
  
Pienierbataillon 123 
3/Arm.-Bat. 115 
zugeteilt 
Minenw.-Komp. 123 
Ponier-Komp. 245 
Divisions-Nachrichtenkommandeur 123 
Feldlazarett 123 San.-Komp.387 u.385 Funker-Abteil. 168 
Fernsprech-Divisionszug 123 
Bayr. Staffelstab 11 (zugeteilt) 
Kraftw.-Kol. 602 1/2 San.-Kw.-Zug 1 Flieger-Abw. 240 
Feld-Luftschiffer-Abteil. 1311 Fuhrpark-Kol. 040, 639, 70 u. 71 
Mun.-Kol. 474 I I. Mun.-Kol. 15 I Res.-D.-Br.-Train 45 
6 Perdedepot 236 Rekrutendepot. 
Außerdem zugeteilt: « 
2.Battk.Fußakt.-Neg.63th.AbteiI.Fußart.-Reg.6 
  
4.JAkm.-Batl.188 
zugeteilt 
Scheinw.-Zug 123 
PM.-Min.-Komp. 300 
zugeteilt 
PMionier-Komp. 245 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
169 
Am 3. Juni war der Stab der 123. Infanteriedivision 
in Bergnicourt ausgeladen worden und hatte in Tagnon 
Quartier bezogen. Die Truppen wurden in den Raum von 
Bazancourt—Warmeriville —Lavannes vorgezogen. Der Stab 
siedelte am 4. Juni nach dem Württembergerlager, dicht 
nördlich Bazancourt über. Auf Befehl des Oberkomman= 
dos der siebenten Armee wurde die 123. Infanteriedioision, 
zugleich mit den beiden sächsischen Dioisionen 23 und 40, 
dem Generalkommando des XXIII. Reservekorps zu Aus- 
bildungszwecken unterstellt. Aber schon am 13. Juni mußte 
die Division ihre Quartiere verlassen. Sie wurde weiter 
nach Westen zur Gruppe Borne verschoben und erreichte 
am nächsten Tage mit Fußmarsch den neuen Unterkunfts- 
raum Chalons le Vergeur — Cauroy-le-Hermonville — 
Hermonville — Marzilly — Bouvancourt — Vantelay — 
Guyencourt. Der Divisionsstab bezog in Chalons le Vergeur 
Quartier. Am 17. Juni erhielt die 123. Infanteriedioision 
Befehl, die 232. Infanteriedivision im Abschnitt nördlich 
der Veole, westlich Reims, abzulösen. Am 20. Juni war 
die Ablösung vollzogen. Der Dioisionsstab übernahm in 
Pevy den Befehl über den Abschnitt, welcher sich von Bouja- 
court (ausschließlich) bis zur Höhe 186 östlich Bouleuse 
(einschließlich) erstreckte. (Skizze 81 nächste Seite.) 
In dieser Linie war vor einigen Wochen der deutsche Vor- 
stoß zum Stehen gekommen. Besondere Verlegungen der 
Linie, um die Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen, hatten 
seitens der Vorgänger nicht stattgefunden. Ein planmäßiger 
Ausbau der Stellung war unterblieben. Die vordere Linie 
und die Bereitschaften lagen in Postenlöchern. Abgesehen 
von wenigen Schnelldrahthindernissen bestand kaum ein be- 
sonderer Schutz gegen einen überraschenden feindlichen Vor- 
stoß. Außerdem feblte der Stellung jede Tiefengliederung. 
Bereits am 22. Juni lag der Befehl vor, daß die Diri- 
sion als linke Flügeldivision eines vorzubereitenden Angriffs 
dem Korps Schmettow für diese Angriffsvorbereitungen 
und den Angriff selbst unterstellt wurde, in der Verteidigung 
aber bei der Gruppe Borne blieb. Aus dieser doppelten 
Unterstellung ergaben sich ganz erhebliche Schwierigkeiten 
für die Division. Während einerseits die Kürze der bis 
zum Angriff verfügbaren Zeit größte Beschleunigung aller 
Vorbereitungen unter Einsatz sämtlicher Kräfte gebieterisch 
verlangte, legte die Gruppe Borne, die in keiner Weise am 
Angriff beteiligt war, den größten Wert darauf, die Stel- 
lungen mit allen Mitteln für die Verteidigung auszubauen. 
Als besonders erschwerend kam hinzu, daß die 123. In- 
fanteriedivision als einzige der zum Angriff dem Korps 
Schmettow unterstellten Dioisionen gleichzeitig Stellungs- 
und Angriffsdivision war. Der der anderen Diodision zur 
Verfügung stehende Arbeitsstab mußte von ihr selbst ge- 
stellt werden. Unter Anspannung aller Kräfte schritten die 
Angriffsvorbereitungen gut vorwärts und wurden recht- 
zeitig beendet. Art und Weise ihrer Durchführung fanden 
ungeteilte Anerkennung seitens des Korps Schmettow und 
der siebenten Armee. 
Bei Ubernahme der Stellung von der 232. Infanterie- 
division waren die Verhältnisse bezüglich des Verlaufs der 
eigenen wie der feindlichen vorderen Linie völlig ungeklärt. 
Die ungünstige eigene Linienführung mußte an vielen Stel- 
len, vor allem aber gegenüber dem Bois d'Eclisse ver- 
bessert werden. 
Die 245. Infanteriebrigade erhielt daher am 22. Juni 
vormittags von der Division den Befehl, in der Nacht vom 
22. zum 23. Juni die vordersten Postierungen vorzudrücken, 
um erstens die dem Bois d'’Eclisse im Norden vorgelagerte 
Höhe in Besitz zu nehmen und zweitens den Verlauf der 
feindlichen vorderen Linie festzustellen. 
Der Auftrag wurde planmäßig ohne Artillerievorberei= 
tung überraschend durchgeführt. Das Infanterieregiment 
351 zeichnete sich hierbei besonders aus; es machte 2 Offiziere
	        
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