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6 Uhr vormittags trafen die Sturmabteilungen wieder in
den Ausgangsstellungen ein.
Der gesamte Angriff, ein Ruhmesblatt in der Geschichte
der 192. Infanteriedivision, hatte dank der vorzüglichen
Vorbereitung durch die Führung und des tapferen Vor-
dringens der vom höchsten Angriffsgeiste getragenen Unter-
führer und Mannschaften zu vollem Erfolge geführt. 1 ÖOffi=
zier und 88 Mann wurden gefangen, 12 Maschinengewehre
und wertvolle Beute zurückgebracht.
Am 17. April traf der Ablösungsbefehl für die Dioision
ein. An ihre Stelle rückte in den Tagen vom 19. bis 2 1. April
u
LI. Armeekorps unterstellten Gruppe an der Aore zrrischen
Morisel und Mailly die 200. Infanteriedivision ablösen.
Der Abschnitt Süd war in drei Regimentsabschnitte ein-
geteilt, von denen der nördliche dem Infanterieregiment 183,
der mittlere dem Infanterieregiment 102 und der südliche
dem Reserve-Infanterieregiment 248 zufiel.
Anfangs verfügte das Generalbommando I.I über drei
Divisionen. Anfang Juni wurde die 21. Infanteriedivision
herausgezogen und der Gruppenabschnitt von einer Division
Nord (4. bayerische Infanteriedivision) und einer Division
Süd (l92. Infanteriedivision) besetzt. Später wurde die
Skizze 03. Die 102. Infanteriedivision an der Avre, August 1918
die sächsische lo. Ersatzdivision. Am 22. April fand die Be-
fehlsübergabe statt.
Die 102. Infanteriedivision wurde zur Verfügung der
Obersten Heeresleitung im Naumne um Pierrepont unter-
gebracht.
Der erste große Abschnitt in der Geschichte der 192. In-
fanteriedivision wurde hiermit abgeschlossen. Zwei volle
Jahre hatte sie den Eisenhagel der Verteidiger der unüber-
windlichen Festung über sich ergehen lassen. Schwere Wun-
den hatte sie dem Feinde noch bei den letzten Kämpfen ge-
sehlagen. Als Sieger verließ sie die Walstatt.
6. Die Kämpfe an der Avre
Nach burz bemessener Ruhezeit wurde die 192. Infan-
teriedivision mit der Bahn vom 8. Mai ab ihrem neuen
Jiele zugeführt. Sie gelangte zur zweiten Armee und sollte
im Raume Rosières— Lihons Unterkunft beziehen. Die ersten
Transporte wurden in Marchelepot und Chaulnes aus-
geladen. Die letzten Züge waren bereits in Nossel, Tin-
court und Peronne aufgehalten worden, da in Peronne
durch Erplosion eines Munitionsdepots die Bahnanlagen
gestört waren.
Der Divisionsstab ging nach Athies. Die 192. Infan-
terledivision trat unter den Befehl der zweiten Armee und
sollte in dem Südabschnitt der dem Generalkommando des
4. bayerische Infanteriedivision abgelöst. Links war die
sächsische Division an die b. Reservedivision der Gruppe
Generalkommando III. Armeekorps angelehnt. Dioisions=
quartier wurde Rosieres.
Der Feind zeigte sich an der Aore außerordentlich rege.
Das Vorhandensein schwerer Kaliber, ein planmäßige
Einschießen seiner Batterien, lebhafter Beschuß der vor-
deren Linien und des Hintergeländes, energische Be-
kämpfung der deutschen Ballons und überaus lebhafte
Fliegertätigkeit ließen auf Angriffsabsichten des Gegners
schließen. In den ersten Wochen beschränkte er sich darauf,
mit Streifen gegen die deutschen Linien vorzufühlen. Die
Stoßtrupps der Sachsen bewiesen ihren schon oft bewiesenen
Offensivgeist. Sie drangen wiederholt tief in die feindlichen
Stellungen ein. Es gelang selten, dem Feinde, welcher seine
vorderen Gräben nur leicht besetzt hielt, große Aufmerksam-
kbeit zeigte und den deutschen Stoßtrupps fast #mmer recht-
zeitig auswich, Gefangene abzunehmen.
Die 192. Infanteriedivision befand sich in vollster Kampf-
braft, als der Feind an der Avre im Juli zu seinen ersten
Angriffen schritt, die in der eigentlichen Schlacht an der
Avre in der Zeit vom 8. bis zum 10. August ihren Höhe-
punkt erreichen sollten.
In der Nacht zum 12. Juli waren vor dem ganzen Di-
visionsabschnitt Streifen aller drei Regimenter am Feinde,
die außer lebhaftem Kraftwagen= und Wagenverkehr nichts