Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

Iwankow vorgeschobener Sicherungen in und westlich Iwan- 
kow zur Ruhe über. 
Die 4. Ersatzdivision rechts hatte mit Vortruppen den 
Sbrutsch erreicht. 
Die 55. Infanterie-Truppendivision links machte am 
Westrand von Skakol Halt. " 
Der Feind hielt am 30. Juli auf dem Wesiufer des 
Sbrutsch noch die Höhen von Berezanka besetzt. Der Divi- 
sionskommandeur entschloß sich, bei Beresanka den Über- 
gang über den Fluß zu erzwingen. Dazu sollte die 246. In- 
fanteriebrigade mit Teilen die Höhen nordwestlich Trojca 
und nordöstlich Berezanka besetzen, während die übrige In- 
fanterie bei Berezanka den Sbrutsch überschreiten und sich 
auf den Höhen zwischen beiden Flußschlingen einnisten sollte, 
um unter deren Schutz eine Brücke über den Fluß zu bauen. 
2. Eskadron Husarenregiments 18 und die Sturmabteilung 
sollten, sprungweise vorgehend, gegen Osten aufklären. Als 
Zeitpunkt des Vorgehens der Infanterie war das Einsetzen 
des Artilleriefeuers auf Berezenka gegeben. Der Angriff 
wurde verzögert durch das Instellungbringen der schweren 
Artillerie und konnte erst gegen 2 Uhr nachmittags be- 
ginnen. Sehr erschwert wurde das Vorgehen auf Berezenka 
durch starkes Infanterie= und Maschinengewehrfeuer sowie 
feindliches Artilleriefeuer. Gegen 6 Uhr nachmittags er- 
reichten die ersten Teile des Infanterieregiments 474 das 
östliche Ufer. Der Feind hatte inzwischen nach Kampf auch 
mit den letzten Teilen das Wesiufer geräumt und sich auf 
eine vorbereitete, mit Hindernissen versehene Stellung linko 
des Flusses zurückgezogen. Am Abend waren drei Bataillone 
auf dem östlichen Ufer und setzten sich in der Linie östlich 
Trojca—Berezanka fest. Von einem weiteren Vorgehen 
wurde an diesem Tage abgesehen, weil hierzu das Ein- 
greifen der k. u. k. 5. Infanterie-Truppendivision gegen das 
Höhengelände nordöstlich Berezanka notwendig war. Alle 
Vorbereitungen für Abwehr feindlicher Gegenangriffe wurden 
getroffen, starke Kräfte mit Maschinengewehren bereit- 
gestellt; Artillerie sollte aus Stellungen östlich JIwankow 
im Bedarfsfalle vor die neugewonnene Linie Sperrfeuer 
legen. 
Die 4. Ersatzdivision hatte gleichfalls das Ostufer erreicht. 
Dagegen war der von der -§§. Infanterie-Truppendiovision 
versuchte Ubergang über den Fluß an den gut ausgebauten 
Stellungen und der sehr starken Besetzung auf dem östlichen 
Ufer gescheitert. Weiter südlich war die 20. ottomanische 
Dioision (rechts von der 4. Ersatzdivision) wieder über den 
Sbrutsch zurückgeworfen worden. 
Ein weiteres Vorgehen der beiden deutschen Divisionen 
mußte, da die Anlehnung der Flügel fehlte, unterbleiben. 
Die 241. Infanteriedivision schob ihre vorderen Linien 
noch bis auf die vorgelagerte Höhe vor und begann mit dem 
Ausbau der Stellung, die sie nach neun Marschtagen unter 
Überwindung enormer Marschschwierigkeiten bei zeitweiligen 
hartnäckigen Kämpfen erreicht hatte. Die Verluste der 
Dioision beliefen sich während des Vorgehens auf 3 Offi- 
ziere und 46 Mann tot, 12 Offiziere und 172 Mann ver- 
wundet und 16 Mann vermißt. 
Alle noch verfügbaren Nahkampfmittel, soweit sie vom 
Korps hatten zugeschoben werden können, wurden den Regi- 
mentern überwiesen. Sehr fühlbar machte sich das Fehlen 
großen Schanzzeuges, lediglich die Schanzzeugwagen von 
zwei Bataillonen kamen heran, die übrigen blieben während 
des Vormarsches liegen, ja standen zum Teil noch in 
Brzezany. Es wurden sofort alle verfügbaren Lasikraftwagen 
zurückgeschickt, um das nötigste Pioniermaterial und die 
stehengebliebenen Schanzzeugwagen heranzuschaffen. 
In der Nacht vom 3. zum 4. August wurde befehlsgemäß 
die vordere Linie auf das Westufer des Sbrutsch zurück- 
verlegt. Nur eine Brückenkopfstellung bei Berezanka und die 
Stellung südlich Troika wurde auf dem Osiufer belassen. 
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In der ersten Stunde des §. August setzten starke russische 
Angriffe auf die Front der 4. Ersatzdivision und 241. In- 
fanteriedivision ein. Hier richteten sich die Angriffe vor 
allem gegen die Stellung des Infanterieregimentes 473 
(südlich Trojca) und gegen die Brückenkopfstellung des 
Infanterieregiments 474 bei Berezanka. Beim Infanterie- 
regiment 473 stieß der Gegner ohne Artillerievorbereitung 
vor, überrannte die Feldwachen und drang bis in die 
Stellung ein. Durch Gegenstoß wurden die Russen zurück- 
geworfen. Zwei Kompagnien des Infanterieregiments 472 
wurden sofort zur Unterstützung des Infanterieregiments 473 
in Marsch gesetzt. Den Russen glückte es bei Berezenka vor- 
zudringen und bis auf Handgranatenentfernung bis an den 
OÖstrand des Dorfes vorzustoßen. Hier wurde der Stoß 
durch Reservekompagnien des III. Bataillons Infanterieregi- 
ments 474 aufgefangen und der Feind bis in eine Stellung 
200 Meter östlich der Brückenkopfstellung zurückgedrängt. 
Sofort einsetzendes Sperrfeuer der Artillerie verhinderte 
ein nochmaliges Vorstoßen des Gegners. 
Am Abend wurde vom Generalkommando die Zurück- 
nahme der Brückenkopfstellung befohlen. Um 0 Uhr abends 
war die Bewegung unter dem Schutze der Dunkelheit plan- 
mäßig durchgeführt, scheinbar ohne vom Feind bemerkt zu 
werden. Die Brücke bei Berezanka wurde durch die Pio- 
niere gesprengt. 
Am 6. August wurde die 241. Infanteriedivision heraus- 
gezogen. Sie rückte zunächst in die Gegend von Kopyczynze 
zur Verfügung des Beskidenkorps. Der Abmarsch erfolgte 
in der Nacht, mit allen Vorsichtsmaßregeln auch gegen die 
Bevölkerung, die offenbar mit dem Feind noch Verbindung 
hielt. 
Alle im Anmarsch befindlichen Teile der Division, wie 
einzelne Fahrzeuge, Lastkraftwagen usw., die bisher den An- 
schluß an die Division nicht hatten erreichen können, wurden 
nach Kopyczince geleitet. 
Der Feind störte den Abmarsch nicht. Am 1o. August 
um 7 Uhr vormittags wurde der Befehl an die k. u. k. 
35. Infanterie-Truppendivision übergeben. 
Die einzelnen Marschgruppen erreichten trotz starker Hitze 
mit ganz geringem Ausfall an Marschkranken ihre Unter- 
kunftsräume und bezogen Ortsbiwak. Divisionsstabsquartier 
wurde am 10. August Kopyczynce. Auf Befehl des Bes- 
kidenkorps hatte die 2411. Infanteriedivision die 20. In- 
fanteriedivision im Abschnitt östlich von Chorostkow ab- 
zulösen. f 
Es wurden anfangs zwei Regimenter — Infanterieregi- 
ment 472 rechts, Infanterieregiment 474 links — in 
vordere Linie eingesetzt; Infanterieregiment 473 blieb in 
Reserve. Später trat eine Dreiteilung des Abschnittes ein. 
Am 12. August rückten die Truppen in ihre Unterkünfte im 
Raume von Chorostkow. Bis zum 16. August waren die 
Ablösungen vollzogen. Um 10 Uhr vormittags übernahm 
der Kommandeur der 241. Infanteriedivision den Befehl 
im Abschnitt. 
Die Entfernung der deutschen von der russischen Stel- 
lung betrug im Divisionsabschnitt auf dem rechten Flügel 
4 ½/ Kilometer, auf dem linken Flügel etwa 8 Kilometer. 
Dieser Unterschied war eine Folge des Jurückbleibens der 
zur Verfolgung angesetzten Truppen in der Gegend von Tar- 
nopol. Außerdem war es als untunlich erschienen, näher an 
das überhöhende Gelände zwischen Sbrutsch und Gnila 
heranzugehen. Der Feind war zwar anfangs bis dicht an 
den Sbrutsch zurückgegangen, später begann er zwischen den 
beiden Flüssen Stellungen anzulegen und fühlte schließlich 
wieder bis an die Gnila vor. Das Gelände zwischen seiner 
dortigen Vorstellung und der deutschen Vorstellung wurde nur 
durch Kavallerie-Und Infanteriepostierungen und Patrouillen 
beiderseits betreten. 
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