Regimenter und selbständigen Formationen. Sehr ers chwert
wurde die Ausbildung dadurch, daß eine große Anzahl von
Mannschaften dem Dienst durch andere dringende Arbeiten
entzogen wurden. Der sehr ausgedehnte Unterkunftsbereich
erforderte allein zur Säuberung und Freihaltung der Straßen
und Wege von Schneewehen starke Aufräumungskomman-
dos. Bei den schwierigen Wegeverhältnissen mußten jedem
zum Verpflegs= und Holzempfang fahrenden Wagen starke
Hilfskommandos zur Unterstützung der Pferde zugeteilt
werden. Der Verpflegsnachschub gestaltete sich weiterhin in
der Hauptsache infolge des außerordentlich schlechten Pferde-
zustandes und des großen Fehlbestandes an Pferden sehr
schwierig. Dazu kam das völlig unzuverlässige Arbeiten der
Lastkraftwagen.
Am §. Februar verließ die 241. Infanteriedioision ihre
bisherigen Unterkünfte. Sie marschierte in zwölf Tagen über
Podhajce —Kozowa—Pomerzany nach Zloczow, wo sie in
die Eisenbahn verladen werden sollte.
Während die ersten drei Marschtage durch Frostwetter sehr
begünstigt waren, trat am 8. Februar nachmittags Tau-
wetter ein, so daß auch die Hauptstraßen binnen Tagesfrist
derart aufweichten, daß die Truppe sich nur schwer vorwärts
bewegen konnte. Auch für Lasikraftwagen mußte der ge-
plante Pendelverkehr zwischen Podhajce und Kozowa auf-
gegeben werden. Mit großer Anstrengung erreichten trotzdem
die Truppen bis zum 11. Februar die ihnen vorgeschriebenen
Quartiere zwischen Kozowa und Podhajce.
Am 12. Februar traten die ersten Verbände den Weiter-
marsch nach Zloczow an.
Während des Marsches der Division befand sich das
Quartier des ODivisionsstabes zunächst in Podhajce, dann in
Brzezann. Am 17. Februar siedelte der Divisionsstab nach
Podlipce östlich Zloczow über. Die Bewegungen zu den
Einladebahnhöfen verliefen planmäßig. Zurückgelassene
Fahrzeuge konnten durch Kolonnen und Lasikraftwagen so
rechtzeitig nach den Bahnhöfen herangeschafft werden, daß
ein reibungsloser Abtransport gewährleistet wurde. Die
Verladung der Division erfolgte auf den Bahnhöfen von
Zloczow und von Iborow. Der Abtransport begann am
22. Februar. Uber Brest-Litowvs—Posen—Berlin—Sanger-
hausen—Marburg—Trier ging die Fahrt dem westlichen
Kriegsschauplatz entgegen. Nach 7 tägiger Fahrt langte die
241. Infanteriediossion über Sedan in Aubigny nördlich
von Rethel an.
Die 241. Infanteriedivision trat unter den Befehl des
Oberkommandos der ersten Armee (Rethel) und wurde im
Raume näördlich von Rethel untergebracht. Unter Aus-
nutzung der bei der ersten Armee befindlichen zahlreichen
Ubungsplätze konnte die Ausbildung der Division gute Fort-
schritte machen. Bereits am 11. März wurde das Feld-
Arttillerieregiment 48 in Marsch gesetzt. Am 17. März folgte
in drei Marschgruppen die gesamte 241. Infanteriedivision
in den Befehlsbereich der siebenten Armee. Bei trockenem,
warmem Wetter trat die Division den Marsch an. Nach
sechs Nachtmärschen gelangte sie auf das Schlachtfeld der
großen Angriffsschlacht.
3. In der Durchbruchsschlacht südwestlich von
Laon
vom März bis Juli 1918
Die 241. Infanteriedivision wurde zunächst Schlacht-
reserve der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Sie bezog
enge Quartiere im Raume um Crépy. Kurz nach der An-
kunft in Crépy traf bei der 241. Infanteriedivision der Be-
fehl ein, daß sie am 23. und 24. März die 3. bayerische
Infanteriedivision in der Stellung vor Barisis (Abschnitt
Gobainwald) abzulösen habe. Am 24. März 8 Uhr vor-
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mittags übernahm der Dioisionskommandeur den Befehl im
Abschnitt.
Die feindliche Infanterie verhielt sich ruhig. Während
der Gegner keinerlei Aufklärungstätigkeit entfaltete, be-
herrschten die eigenen Patrouillen das Gelände bis zur feind-
lichen Stellung völlig. Auch die feindliche Artillerietätigkeit
war gering. Sie beschränkte sich auf Störungsfeuer auf
die vordere Stellung, die Ortschaften dicht hinter der Front,
die Batteriestellungen und die Anmarschwege.
Da mit der Möglichkeit gerechnet werden mußte, daß der
Gegner unter dem Duucke der deutschen bis Chauny ge-
langten Offensive seine Stellungen gegenüber der 241. In-
fanteriedivision räumte, wurden die Regimenter angewiesen,
durch lebhafte Patrouillentätigkeit die Gefechtsfühlung mit
dem Feinde dauernd aufrecht zu erhalten. Sächsischen Pa-
trouillen gelang es, über die feindliche Stellung bis dicht
östlich Le Marais und östlich Amigny vorzudringen und
Gefangene zu machen.
Nach dem Vorschreiten der deutschen Offensive, deren
linker Flügel von La Fere bis Noyon vorgedrungen war,
wurde von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz be-
schlossen, mit Teilen der siebenten Armee zwischen Oise und.
Ailette einen Angriff durchzuführen, um den Feind über
den Oise-Aisne-Kanal zwischen Manicamp und Brancourt.
nach Süden zurückzuwerfen.
Der Angriff wurde von dem nördlich der Oise stehenden
Korps Schoeler, dessen linker Flügel sich bis Chauny ein-
schließlich ausdehnte, und südlich der Oise durch die Gruppe
Wichura ausgeführt.
Vor der Front der Division bildete die Wegnahme von
Amignuy für den ersten Tag das Angriffsziel. Nach 2 ½ stün-
diger Vorbereitung trat um 6 Uhr vormittags die Division
zum Sturm an. Der Angriff ging gut vorwärts. Da nach
Gefangenenaussagen im Raume Chauny—Fresnes nur eine
französische Dioision eingesetzt war, befahl. die Gruppe
12,30 Uhr nachmittags die Weiterführung des Angriffs.
Dieser wurde am Morgen des 7. April durch Feuer der
Batterien und der südöstlich Barisis eingebauten mittleren
und schweren Minenwerfer eingeleitet. Der Angriff stieß
nur auf geringen Widerstand, so daß das Tagesziel bereits
gegen Mittag erreicht wurde. Bis zum Abend waren die
Regimenter bis etwa S00 Meter nordwestlich und nordöstlich
von Verneuil vorgedrungen.
Am folgenden Tage begann die 241. Infanteriedivision
den Gegner weiter in der Richtung auf den Oise-Aisne-
Kanal zurückzudrängen. Da nur wenige Batterien infolge
der durch Regen stark aufgeweichten Straßen und infolge
des minderwertigen Pferdematerials bis in die Gegend von
Barisis vorgezogen werden konnten, mußte der Angriff der
Infanterie fast auf jede Artillerieunterstützung verzichten.
Infolgedessen gewann die Infanterie nur Schritt für Schritt
dem sich zäh verteidigenden Gegner gegenüber Boden. Nach
schwerem, heldenmütigem Kampfe gelang es dem Infan-
terieregiment 474 unter Führung des Majors Krantz und
der Sturmabteilung der Division gegen 8 Uhr abends in
Coucy le Chateau einzudringen.
In der Nacht vom 8. zum 9. April räumte der Gegner
seine Stellungen nördlich des Kanals, und nur siarke
Patrouillen hielten noch seine alten Stellungen. Ohne
großen Widerstand zu finden, erreichten die Infanterie-
regimenter die Eisenbahn und drangen mit Patrouillen bis
zum Kanal vor. Lebhaftes feindliches Störungsfeuer lag
auf dem Vorgelände, Coucy le Chaäteau und dem Hinter-
gelände östlich davon.
Während der Kämpfe in den Tagen vom 6. bis 0. Aprik
wurden von der 241. Infanteriedivision an Beute ein-
gebracht: 12 Offiziere, 700 Mann, 43 Maschinengewehre
und 2 Minenwerfer.