Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

Regimenter und selbständigen Formationen. Sehr ers chwert 
wurde die Ausbildung dadurch, daß eine große Anzahl von 
Mannschaften dem Dienst durch andere dringende Arbeiten 
entzogen wurden. Der sehr ausgedehnte Unterkunftsbereich 
erforderte allein zur Säuberung und Freihaltung der Straßen 
und Wege von Schneewehen starke Aufräumungskomman- 
dos. Bei den schwierigen Wegeverhältnissen mußten jedem 
zum Verpflegs= und Holzempfang fahrenden Wagen starke 
Hilfskommandos zur Unterstützung der Pferde zugeteilt 
werden. Der Verpflegsnachschub gestaltete sich weiterhin in 
der Hauptsache infolge des außerordentlich schlechten Pferde- 
zustandes und des großen Fehlbestandes an Pferden sehr 
schwierig. Dazu kam das völlig unzuverlässige Arbeiten der 
Lastkraftwagen. 
Am §. Februar verließ die 241. Infanteriedioision ihre 
bisherigen Unterkünfte. Sie marschierte in zwölf Tagen über 
Podhajce —Kozowa—Pomerzany nach Zloczow, wo sie in 
die Eisenbahn verladen werden sollte. 
Während die ersten drei Marschtage durch Frostwetter sehr 
begünstigt waren, trat am 8. Februar nachmittags Tau- 
wetter ein, so daß auch die Hauptstraßen binnen Tagesfrist 
derart aufweichten, daß die Truppe sich nur schwer vorwärts 
bewegen konnte. Auch für Lasikraftwagen mußte der ge- 
plante Pendelverkehr zwischen Podhajce und Kozowa auf- 
gegeben werden. Mit großer Anstrengung erreichten trotzdem 
die Truppen bis zum 11. Februar die ihnen vorgeschriebenen 
Quartiere zwischen Kozowa und Podhajce. 
Am 12. Februar traten die ersten Verbände den Weiter- 
marsch nach Zloczow an. 
Während des Marsches der Division befand sich das 
Quartier des ODivisionsstabes zunächst in Podhajce, dann in 
Brzezann. Am 17. Februar siedelte der Divisionsstab nach 
Podlipce östlich Zloczow über. Die Bewegungen zu den 
Einladebahnhöfen verliefen planmäßig. Zurückgelassene 
Fahrzeuge konnten durch Kolonnen und Lasikraftwagen so 
rechtzeitig nach den Bahnhöfen herangeschafft werden, daß 
ein reibungsloser Abtransport gewährleistet wurde. Die 
Verladung der Division erfolgte auf den Bahnhöfen von 
Zloczow und von Iborow. Der Abtransport begann am 
22. Februar. Uber Brest-Litowvs—Posen—Berlin—Sanger- 
hausen—Marburg—Trier ging die Fahrt dem westlichen 
Kriegsschauplatz entgegen. Nach 7 tägiger Fahrt langte die 
241. Infanteriediossion über Sedan in Aubigny nördlich 
von Rethel an. 
Die 241. Infanteriedivision trat unter den Befehl des 
Oberkommandos der ersten Armee (Rethel) und wurde im 
Raume näördlich von Rethel untergebracht. Unter Aus- 
nutzung der bei der ersten Armee befindlichen zahlreichen 
Ubungsplätze konnte die Ausbildung der Division gute Fort- 
schritte machen. Bereits am 11. März wurde das Feld- 
Arttillerieregiment 48 in Marsch gesetzt. Am 17. März folgte 
in drei Marschgruppen die gesamte 241. Infanteriedivision 
in den Befehlsbereich der siebenten Armee. Bei trockenem, 
warmem Wetter trat die Division den Marsch an. Nach 
sechs Nachtmärschen gelangte sie auf das Schlachtfeld der 
großen Angriffsschlacht. 
3. In der Durchbruchsschlacht südwestlich von 
Laon 
vom März bis Juli 1918 
Die 241. Infanteriedivision wurde zunächst Schlacht- 
reserve der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Sie bezog 
enge Quartiere im Raume um Crépy. Kurz nach der An- 
kunft in Crépy traf bei der 241. Infanteriedivision der Be- 
fehl ein, daß sie am 23. und 24. März die 3. bayerische 
Infanteriedivision in der Stellung vor Barisis (Abschnitt 
Gobainwald) abzulösen habe. Am 24. März 8 Uhr vor- 
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mittags übernahm der Dioisionskommandeur den Befehl im 
Abschnitt. 
Die feindliche Infanterie verhielt sich ruhig. Während 
der Gegner keinerlei Aufklärungstätigkeit entfaltete, be- 
herrschten die eigenen Patrouillen das Gelände bis zur feind- 
lichen Stellung völlig. Auch die feindliche Artillerietätigkeit 
war gering. Sie beschränkte sich auf Störungsfeuer auf 
die vordere Stellung, die Ortschaften dicht hinter der Front, 
die Batteriestellungen und die Anmarschwege. 
Da mit der Möglichkeit gerechnet werden mußte, daß der 
Gegner unter dem Duucke der deutschen bis Chauny ge- 
langten Offensive seine Stellungen gegenüber der 241. In- 
fanteriedivision räumte, wurden die Regimenter angewiesen, 
durch lebhafte Patrouillentätigkeit die Gefechtsfühlung mit 
dem Feinde dauernd aufrecht zu erhalten. Sächsischen Pa- 
trouillen gelang es, über die feindliche Stellung bis dicht 
östlich Le Marais und östlich Amigny vorzudringen und 
Gefangene zu machen. 
Nach dem Vorschreiten der deutschen Offensive, deren 
linker Flügel von La Fere bis Noyon vorgedrungen war, 
wurde von der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz be- 
schlossen, mit Teilen der siebenten Armee zwischen Oise und. 
Ailette einen Angriff durchzuführen, um den Feind über 
den Oise-Aisne-Kanal zwischen Manicamp und Brancourt. 
nach Süden zurückzuwerfen. 
Der Angriff wurde von dem nördlich der Oise stehenden 
Korps Schoeler, dessen linker Flügel sich bis Chauny ein- 
schließlich ausdehnte, und südlich der Oise durch die Gruppe 
Wichura ausgeführt. 
Vor der Front der Division bildete die Wegnahme von 
Amignuy für den ersten Tag das Angriffsziel. Nach 2 ½ stün- 
diger Vorbereitung trat um 6 Uhr vormittags die Division 
zum Sturm an. Der Angriff ging gut vorwärts. Da nach 
Gefangenenaussagen im Raume Chauny—Fresnes nur eine 
französische Dioision eingesetzt war, befahl. die Gruppe 
12,30 Uhr nachmittags die Weiterführung des Angriffs. 
Dieser wurde am Morgen des 7. April durch Feuer der 
Batterien und der südöstlich Barisis eingebauten mittleren 
und schweren Minenwerfer eingeleitet. Der Angriff stieß 
nur auf geringen Widerstand, so daß das Tagesziel bereits 
gegen Mittag erreicht wurde. Bis zum Abend waren die 
Regimenter bis etwa S00 Meter nordwestlich und nordöstlich 
von Verneuil vorgedrungen. 
Am folgenden Tage begann die 241. Infanteriedivision 
den Gegner weiter in der Richtung auf den Oise-Aisne- 
Kanal zurückzudrängen. Da nur wenige Batterien infolge 
der durch Regen stark aufgeweichten Straßen und infolge 
des minderwertigen Pferdematerials bis in die Gegend von 
Barisis vorgezogen werden konnten, mußte der Angriff der 
Infanterie fast auf jede Artillerieunterstützung verzichten. 
Infolgedessen gewann die Infanterie nur Schritt für Schritt 
dem sich zäh verteidigenden Gegner gegenüber Boden. Nach 
schwerem, heldenmütigem Kampfe gelang es dem Infan- 
terieregiment 474 unter Führung des Majors Krantz und 
der Sturmabteilung der Division gegen 8 Uhr abends in 
Coucy le Chateau einzudringen. 
In der Nacht vom 8. zum 9. April räumte der Gegner 
seine Stellungen nördlich des Kanals, und nur siarke 
Patrouillen hielten noch seine alten Stellungen. Ohne 
großen Widerstand zu finden, erreichten die Infanterie- 
regimenter die Eisenbahn und drangen mit Patrouillen bis 
zum Kanal vor. Lebhaftes feindliches Störungsfeuer lag 
auf dem Vorgelände, Coucy le Chaäteau und dem Hinter- 
gelände östlich davon. 
Während der Kämpfe in den Tagen vom 6. bis 0. Aprik 
wurden von der 241. Infanteriedivision an Beute ein- 
gebracht: 12 Offiziere, 700 Mann, 43 Maschinengewehre 
und 2 Minenwerfer.
	        
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