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Der Feind war über den Oise-Aisne-Kanal geworfen.
Das Angriffsziel war erreicht.
Der 241. Infanteriedivision wurde nunmehr die Stellung
zwischen Coucy und Landrecourt zugewiesen. Rechts war
sie an die 14. Reservedivision, links an die 222. Infan=
teriedivision angelehnt. Die 241. Infanteriedivision führte
den Decknamen Frontdivision Oberwald.
Es wurden zwei Regimentsabschnitte gebildet, die zunächst
die Infanterieregimenter 474 und 472 besetzten. Das In-
fanterieregiment 473 blieb vorerst in Reserve.
Starkes feindliches Artilleriestörungsfeuer lag auf dem
Gelände zwischen dem Kanal und der Eisenbahn sowie auf
den Anmarschwegen. Schlagartig setzten Feuerüberfälle
7,25 Uhr vormittags hatte das Bataillon sein Angriffsziel
erreicht.
Das III. Bataillon Infanterieregiments 472, das in-
zwischen nach dem Quincy-Wald nachgezogen worden war,
erhielt 6 Uhr vormittags Befehl, den Kanal zu überschreiten
und sich links gestaffelt vom II. Bataillon bereitzustellen.
Die anfangs geringe feindliche Gegenwirkung steigerte
sich im Laufe des Tages immer mehr. Besonders starkes
Feuer lag auf den drei Kanalbrücken, von denen zwei zer-
stört wurden. Mehrere starke feindliche Gegenangriffe schei-
terten an der Zähigkeit des II. Bataillons Infanterieregi-
ments 472.
Gegen Abend flaute die feindliche Artillerietätigkeit ab.
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Skizze 102.
wiederholt gegen die neugewonnene Stellung, besonders
gegen Coucy le Chateau ein.
In den folgenden Wochen war die beiderseitige Kampf-
tätigkeit gering. An den Kanalbrücken stießen zuweilen
beiderseitige Streifen aufeinander. Wiederholt versuchten
stärkere feindliche Streifen nach Überschreiten des Kanals
die deutschen Posten und Feldwachen zu überrumpeln. Unter
Verlusten wurde der Feind stets zurückgetrieben.
Am 11. Mai wurde das Divisionsstabsquartier von Crépy
nach St. Nicolas aur Bois verlegt. Am gleichen Tage be-
suchte der König von Sachsen die jüngste sächsische Dioision.
Ein größeres Unternehmen fand am 27. Mai statt.
Schlagartig einsetzendes Artillerie= und Minenwerferfeuer
leitete den Tag ein. Schaffung eines Brückenkopfes südlich
Pont à Courson und Täuschung des Gegners über die Aus-
dehnung eines bei der siebenten Armee zur Wegnahme der
Ai#neübergänge erfolgenden Hauptangriffes war der Zweck
der Unternehnung.
Während des Vorbereitungsfeuers stellte sich das II. Ba-
taillon Infanterieregiments 472 bei Pont à Courson zum
Übergang über die Ailette und den Kanal bereit. 4 Uhr
vormittags trat das Bataillon zum Angriff an und erzwang
nach wechselvollem Kampf den Übergang über den Kanal.
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Die 241. Infanteriedioision süd westlich von Soissons, Juli 1918
Die Nacht vom 27. zum 28. Mai verlief im allgemeinen
ruhig. Das# III. Bataillon Infanterieregiments 472 war
während der Nacht mit allen Teilen über den Kanal ge-
gangen. Das II. Bataillon stand in der tags zuvor neu
genommenen Linie.
Auf Befehl der Dioision arbeiteten sich beide Bataillone
mit Stoßtrupps auf Leuilly und auf den Kanonenberg vor.
In der folgenden Nacht wurde das Infanterieregiment
473 auf dem Kanonenberg zum Angriff bereitgestellt. In
den Morgenstunden trat das Regiment, dem das III. Ba-
taillon Infanterieregimente 472 unterstellt wurde, zum An-
griff an und fand beim Vorgehen nur geringen Widerstand.
3, 15 Uhr vormittags wurde die Straße Bethancourt—
Terny—Sorny überschritten, gegen 11,15 Uhr vormittags
die Höhe der Limonval-Ferme erreicht. Um diese Zeit wurde
die feindliche Gegenwirkung erheblich stärker. Ein Gegen-
stoß der Franzosen wurde im Nahkampf abgewiesen, 1 Feld-
geschütz, Minenwerfer und 4 Maschinengewehre wurden
dabei erbeutet.
Unter dem Drucke der deutschen Erfolge südlich der Alsne
begann der Gegner am 30. Maij unter Zurücklassung schwacher
Nachhuten seine Stellungen auf dem südlichen Kanalufer zu
räumen und in südwestlicher Nichtung zurückzugehen. Bis