zum Abend hatten sich die Regimenter bis in die Gegend
von Vezaponin vorgearbeitet.
Am 31. Mai, traten die Infanterieregimenter 473 und
472 aus der Linie Blérancourt—Vezaponin in südwestlicher
Richtung an.
Infanterieregiment 474 folgte als Brigadereserve nach
der Schlucht nördlich Vezaponin.
Der Brigadegefechtsstand wurde nach der Bonnemaison=
Ferme verlegt.
0 Uhr vormittags erreichte das Infanterieregiment 472
die Höhen südwestlich Vezaponin.
Beim weiteren Vorgehen stieß die Infanterie in dem
Grabensystem nordwestlich Morsain auf starken Maschinen-
gewehrwiderstand.
Am Nachmittag ging der Divisionsstab nach St. Leger-
Ferme vor.
Bis zum Abend hatten erreicht:
Infanterieregiment 473 mit zwei Bataillonen das Ge-
lände dicht südlich Houry, rechter Flügel an der Straße
Houry—Comelancourt,
das Infanterieregiment 472 den Südwestrand von
Nouvron.
Infanterieregiment 474 war als Reserve mit 1 Bataillon
dicht nördlich Quilly, mit 2 Bataillonen 300 Meter ösilich
Comelancourt bereitgestellt.
Ein weiteres Vorgehen war infolge starker feindlicher
Maschinengewehrwirkung nicht möglich. Es wurde daher
für den 1. Juni 6 Uhr vormittags die Fortsetzung des An-
griffes mit einstündiger Artillerievorbereitung befohlen. Als
Angriffsziel der Infanterie wurde für den 1. Juni Vie sur
Aisne bestimmt.
Um s Uhr traten die Regimenter an. Der Feind leistete
äußerst starken Widerstand. Das Vorwärtskommen durch
die überwachsenen, stark verdrahteten Gräben gestaltete sich
schwierig.
Ein starker feindlicher Gegenangriff aus Vingre heraus
wurde durch Maschinengewehre zusammengeschossen, wobei
die Franzosen erhebliche Verluste erlitten. Die feindliche
Artillerie legte heftige Feuerüberfälle aus südlicher und
westlicher Richtung auf die von der deutschen Infanterie er-
reichten Stellungen.
Da das Infanterieregiment 472 nur sehr schwer vor-
wärts kam, erhielt die Brigade 10 Uhr vormittags den Be-
fehl, stärkere Teile des Infanterieregiments 474 über
Nouvron gegen die Höhen nordwesilich Vaux einzusetzen.
Der linke Flügel der rechts benachbarten 14. Infanterie-
division war zwischen Vassens und der Höhe nördlich
Morsain nicht vorwärts gekommen. Aus diesem Grunde
war der rechte Flügel der 241. Infanteriedivision starkem
Flankenfeuer aus der Richtung La-Salobrée-Ferme aus-
gesetzt.
Die 6. bayerische Infanteriedioision (links) hatte in der
Nacht zum 1. Juni die Linie Fontenoy—Ooly erreicht.
Nachdem die Artillerie die Maschinengewehrnester bei
La-Salobrée-Ferme niedergekämpft hatte, gewann der An-
griff des rechten Flügels des Infanterieregiments 473
Boden.
Im Laufe des Nachmittags trat das Infanterieregiment
474 mit zwei Bataillonen in vorderer Linie aus der Gegend
südlich Nouvron in westlicher Richtung zum Angriff an,
um durch das Vorgehen gegen die Höhe nordwestlich Vaur
den Infanterieregimentern 473 und 472 das Vorwärts-
kommen zu erleichtern.
Der Angriff fand in dem feindlichen Grabensystem aus
Maschinengewehren stärkste Gegenwirkung, und auch Batte-
rien südlich der Aisne griffen mit heftigem Feuer ein.
Am 2. Juni trat die Olvision mit den Infanterieregi-
mentern 473 und 472 aus nörd= und nordöstlicher Richtung,
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mit dem Infanterieregiment 474 aus östlicher Richtung
gegen die feindlichen Stellungen auf der Höhe nördlich Vaur
zum Angriff an. Der rechte Flügel, Infanterieregiment 473,
kam gut vorwärts, die Mitte, Infanterieregiment 472, ge-
wann nur wenig, der linke Flügel, Infanterieregiment 474,
überhaupt keinen Raum. Oie artilleristische und infante-
ristische Gegenwirkung war gegen die Mitte und den linken
Flügel der Division ganz besonders stark. Durch den Ein-
satz frischer, mit Lastkraftwagen herangeführter Kräfte suchte
der Feind die Höhen östlich und südöstlich Vingre um jeden
Preis zu halten. Das Oberkommando der siebenten Armee
hatte befohlen, daß die 6. bayerische Reservedivision die
Höhe nordwestlich Vaux durch Angriff von Östen her in
Besitz nehmen sollte. Daraufhin befahl die Gruppe Francois,
daß der von der 241. Infanteriedivision am Abend zur Ge-
winnung der Höhen südlich Vingre geplante Angriff gleich-
zeitig mit der 6. bayerischen Reservedivision unter Leitung
der 241. Infanteriedivision zu führen sei. Dleser Unter-
stellung glaubte die 6. bayerische Reservedivision nicht ent-
sprechen zu können, da nach ihrer Ansicht der Angriff nur
Erfolg versprach, wenn er nicht von rückwärts, sondern vom
Regimentskommandeur geleitet würde. Infolgedessen wurde
von den Diovisionen vereinbart, daß das Infanterieregi-
ment 474 sich dem Angriff des Reserve-Infanterieregi-
ments 16 anschließend, in Richtung Höhenrücken zwischen
Ourscamp-Ferme und Westende von Vingre vorgehen sollte.
Das Jusammenwirken der beiden Regimenter scheiterte
daran, daß das Reserve-Infanterieregiment 16 entgegen
dem Befehl sich unter Ausnutzung des dort günstigen Ge-
ländes in Richtung Confrécourt-Ferme vorarbeitete und
Infanterieregiment 474 so keinen Anschluß nehmen konnte.
Das Negiment trat daraufhin selbständig an, wurde aber
trotz ded gutliegenden eigenen Artillerievorbereitungsfeuers
aus den gegenüberliegenden feindlichen Stellungen mit
starkem Maschinengewehrfeuer und sperrfeuerartigem Ar-
tilleriefeuer empfangen, so daß es keinen Raum gewinnen
konnte. Außer der erheblich verstärkten Gegenwirkung des
Feindes wurden die Angriffe am 2. Juni durch die Schwie-
rigkeiten des Angriffsgeländes ungünstig beeinflußt. Der
Kampf in dem stark verdrahteten Grabengewirr war äußerst
schwierig. Infolge des knietiefen Grases mußten die Schützen
und Maschinengewehre zum Teil die Gräben verlassen und
im Knien oder Stehen feuern. Ein Herankommen an die
feindlichen Gräben konnte an den meisten Stellen nur derart
geschehen, daß sich die Leute im Grase unbemerkt vor-
kriechend durch das Drahtgewirr hindurchschnitten.
Da damit gerechnet werden mußte, daß der Gegner in-
folge der Erfolge bei der 14. Infanteriedivision und auch
südlich der Aisne die Höhen bei Vingre räumen würde,
wurde an die Regimenter der Befehl erteilt, durch Stoß-
truppunternehmungen jede Gelegenheit auszunutzen, sich in
dem Grabensystem an den Feind heranzuarbeiten. Außerdem
sollte versucht werden, über Ourscamp-Ferme—Confrécourt-
Ferme vorzudringen, um den Gegner bei Vingre im Rücken
zu fassen und von seinen Verbindungen abzuschneiden.
Zur Schließung einer Lücke zwischen dem I. Bataillon
Infanterieregiments 473 und der 14. Infanteriedioision,
die mit ihrem linken Regiment besser vorwärtsgekommen
war, wurden am Nachmittag des 3. Juni zwei Kompagnien
des II. Bataillons Infanterieregiments 473 mit dem Auf-
trage eingesetzt, sich bald möglichst in den Besitz des Höhen-
rückens nördlich Berry zu setzen, um damit die Beobach-
tung nach dem Talgrunde der Ourscamp-Ferme sicher-
zustellen. Das Infanterieregiment 474 stieß gemeinsam mit
dem bayerisehen Reserve-Infanterieregiment 16 nach voraus-
gegangener Artillerievorbereitung vor. Während das bave-
rische Regiment bis an ein Maschinengewehrnest 1 Kilometer
östlich der Confrécourt-Ferme vorzudringen vermochte,
konnten die Sachsen keinen Raum gewinnen. Die feindliche