Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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artilleristische und infanteristische Gegenwirkung waren hier 
zu stark. Der Gegner hatte sich hier in Stellungen fest- 
gesetzt, die infolge ihres Ausbaues kräftigen Widerstand er- 
möglichten. 
Am 4. Juni gelang es dem Infanterieregiment 472 sich 
mit Stoßtrupps vorzuarbeiten; gegenüber den anderen beiden 
Infanterieregimentern der Division wurde erneut starke Be- 
satzung der feindlichen Gräben festgestellt. 
Um den Gegner von den Höhen nördlich Roche zu ver- 
drängen, griff die 241. Infanteriedivision am -. Juni an. 
Nach vorangegangener zweistündiger Vergasung der feind- 
lichen Batterien bei Montigny—I'Engrain setzte 6 Uhr vor- 
mittags das Sturmreifschießen gegen die feindlichen Stel- 
lungen ein. 
6,45 Uhr brach die Infanterie zum Sturm vor. Bereits 
7,05 Uhr vormittags hatten der rechte Flügel und die Mitte 
das Grabensystem nordöstlich Ourscamp-Ferme durchbrochen 
und den Talgrund östlich dieser Ferme überschritten. 
Die 14. Infanteriedivision hatte mit ihrem linken Flügel 
die Höhen nördlich Berry nicht erreichen können. Infolge- 
dessen wurden die über den Talgrund vorgedrungenen Teile 
des Infanterieregiments 473, dessen rechter Flügel bis in 
die Höhe St. Cristophe à Berry gelangt war, im Rücken 
und in der Flanke durch nicht niedergekämpfte Maschinen- 
gewehrnester aus den Gräben nördlich und südlich Berry 
gefaßt. Gleichzeitig drangen überlegene Kräfte aus der 
Richtung Vingre und Berry vor. Das Infanterieregiment 
473 war gezwungen, auf den Nordhang des Ourscamp- 
Tales zurückzugehen. 
Die Infanterieregimenter 472 und 474 versuchten eben- 
falls wiederholt sich vorzuarbeiten. Sie wurden jedoch vom 
Gegner, der, wie Gefangene aussagten, in dem alten Graben- 
system in schußsicheren Unterständen während des Vorberei- 
tungsfeuers Schutz gefunden hatte und über weit über- 
legene Infanteriekräfte und zahlreiche unversehrte Ma- 
schinengewehre verfügte, mit einem derartigen Maschinen- 
wehr= und Gewehrgranatenfeuer sowie mit Handgranaten- 
salven empfangen, daß ein Vorwärtskommen unmöglich 
war. 
Die sich im Laufe des Kampfes immer mehr steigernde 
feindliche Artilleriegegenwirkung — gegen Mittag besonders 
aus rein südlicher Richtung — konnte nicht kräftig genug 
erwidert werden, da die Munitionsversorgung infolge un- 
genügender Transportmittel auf Schwierigkeiten stieß. 
Am Nachmittag wurden erneut zur Gewinnung der Höhen 
nördlich Berry und der Gräben nördlich und südlich Vingre 
nach einstündiger Artillerievorbereitung Angriffe eingeleitet, 
in die auch 18 Schlachtflieger eingriffen. Bei diesen Kämpfen 
machten wiederum die zahlreich noch lebenden Maschinen- 
gewehrnester so zu schaffen, daß es nicht gelang, nördlich 
und östlich Vingre Boden zu gewinnen. Dagegen konnte sich 
der rechte Flügel des Infanterieregiments 473 im Abschnitt 
der 14. Infanteriedivision in erbittertem Grabenkampf lang- 
sam vorarbeiten. 
Nach Beobachtungen des Ballons wurde am Nachmittag 
lebhafter Verkehr auf den Straßen des feindlichen Hinter- 
geländes beobachtet, der sich am Abend besonders in der 
Gegend Vic fur Aisne—Noche steigerte. Vermutlich führte 
der Gegner Verstärkungen in den Abschnitt von Vingre. 
Gegen 11 Uhr abends setzte der Feind nach starker Artillerie= 
vorbereitung zu neuen Gegenangriffen gegen die am Tage 
neugewonnenen Linien an, in deren Verlauf es dem Feinde 
dank seiner zahlenmäßigen Uberlegenheit und unter geschickter 
Verwendung von Gewehrgranaten gelang, die nur noch 
schwachen Bataillone des Infanterteregiments 473 zurück- 
zudrücken. Infolgedessen mußte auch die Höhe nordöstlich 
Berry aufgegeben werden. 
Die nächsten Tage vergingen bei geringer gegenseitiger 
Kampftätigkeit. 
Am 12. Juni wurde nochmals der Versuch gemacht, den 
Höhenrücken nordöstlich Berry zu gewinnen. Drei Stoß- 
abteilungen des Infanterieregiments 473 gingen gegen die 
Höhe vor. 6,77 Uhr vormittags war es dem rechten und 
mittleren Stoßtrupp gelungen, sich in die befohlene Linie 
vorzuarbeiten. Der linke Stoßtrupp stieß auf erheblich 
stärkeren Widerstand und konnte erst 7,40 Uhr vormittage. 
das Ziel erreichen. In der genommenen Stellung wurden. 
im Laufe des Vormittags mehrere feindliche Gegenangriffe 
abgewiesen. Als der Gegner seinen Druck gegen den linken 
Stoßtrupp immer mehr verstärkte, wurde dieser gezwungen, 
einige hundert Meter nach rückwärts auszuweichen. 
Ein vom Feinde im Laufe des Nachmittags angesetzter 
neuer konzentrischer Gegenangriff wurde wiederum ab- 
geschlagen. Um die gewonnene Linie gegen weitere Angriffe 
halten zu können, wäre erneutes Vordrücken des lkinken 
Flügels und damit Einsatz neuer Kräfte erforderlich ge- 
wesen. In Anbetracht der nur schwachen zur Verfügung 
stehenden Kräfte erschien das nicht zweckmäßig Die 241. In- 
fanteriedivision ordnete daher das planmäßige Zurücknehmen. 
der Stoßtruppen in die Ausgangsstellungen an. 
Bis zur Ablösung der Division, welche sich in den Tagen 
vom 156. bis 13. Juni planmäßig vollzog, traten keine Er- 
eignisse von Bedeutung ein. Die Kämpfe vom 1. bie. 
19. Juni kosteten der Division 169 Tote, (s Offiziere), 788 
Verwundete (30 Offiziere) und 178 Vermißte (1 Offizier). 
Die Truppen bezogen Unterkunft in der Gegend von 
Folembray. Der Divisionostab kam in den Ort selbst. 
Bis zum 28. Juni war der Division Ruhe vergönnt. Die 
Verbände wurden aufgefüllt, die wenigen Tage zur Aus- 
bildung verwendet. 
Am folgenden Tage wurde die 241. Infanteriedivision 
der Gruppe Staabs zum Eingreifen bei der s3. Reserve- 
division überwiesen, da mit der Fortsetzung des Angriffes 
südlich der Aisne am 29. Juni gerechnet wurde. 
Die Bereitstellung erfolgte in drei Gruppen. Unter Füh- 
rung des Kommandeurs des Infanterieregiments 474 bildete 
Infanterieregiment 474, I. Abteilung Feldartillerieregiments. 
48 und ½ Pionierkompagnie 373 die erste Gruppe. Sie 
rückte in die Schluchten um Selenz. 
Das Infanterieregiment 472, dazu die III. Abteilung. 
Feldartillerieregiments 48, das Fußartilleriebataillon 102 
und ½⅛ der Mionierkompagnie 373 marschierte als zweite 
Gruppe in die Gegend von Guny—Pont St. Mard. Der 
dritten Gruppe, gebildet aus dem III. Bataillon Infanterie- 
regiments 473, der II. Abteilung Feldartillerieregiments 48. 
und ½ der Mionierkompagnie 373 unter Führung des. 
Kommandeurs des Infanterieregiments 473, waren als Be- 
reitstellungsort die Schluchten bei Crécy au Mont zu- 
gewiesen. 
Die Gruppen rückten noch in der Nacht nach ihren Be- 
reitstellungsplätzen ab. Sie wurden bereits 11 Uhr vor- 
mittags erreicht. Kurz nach Ankunft erhielt die Dioision dem 
Befehl, als Korpsreserve der Gruppe Staabs in den Raum 
nördlich der Aisne abzurücken. 
Es wurden verschoben die erste Gruppe nach der Gegend 
Bagneux, die zweite Gruppe nach der Mulde zwischen 
Villers la Fosse und Tancourt und die dritte Gruppe nach. 
der Gegend Vaurrezis. 
Die neuen Räume wurden um Mitternacht erreicht. 
Am Morgen des 30. Juni siedelte der Divisionsstab nach. 
Chavigny über. 
Am Nachmittag wurde das Infanterieregiment 473 nach- 
Pernant und Mercin in Marsch gesetzt. Am 1. Juli wurde 
dao Infanterieregiment 474 in die Gegend von Pernant 
nachgezogen. 
Am folgenden Tage traf von der Gruppe Staabs der- 
Befehl ein, daß die 241. Infanteriedivision die 34. In-
	        
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