Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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ments 502 und der 1. Batterie Fußartillerieregiments 102 
gelang es einem Teile der Besatzung, nachdem sie die Ver- 
schlüsse unbrauchbar gemacht hatte, sich durchzuschlagen. 
Die 8. Batterie Feldartillerieregiments 502 wurde völlig 
umzingelt und gefangen. Durch das Feuer der 6. Batterie 
des Feldartillerieregiments 48 gelang es den Franzosen zu- 
nächst nicht, in der Pernantschlucht über Patry hinaus 
vorzudringen. Erst als diese Batterie, von Norden und 
Osten her überflügelt, umigangen und außer Gefecht gesetzt 
war, konnte der Feind weiter nach Pernant und gegen den 
Osthang der Pernantschlucht Gelände gewinnen. 
Am Hange dicht westlich der Kirche von Pernant stand 
als Brigadereserve der Stab des I. Bataillons Infanterie- 
regiments 473 mit der 1. und 3. Kompagnie dieses Ba- 
taillons. Diese traten 7,30 Uhr vormittags auf die Mel- 
dung hin, daß der Feind im Eindringen in das Dorf Pernant 
sei, zum Gegenstoß an. Beide Kompagnien wurden nach 
Pernant geworfen und gingen auf die Höhe östlich des 
Dorfes zurück. Dadurch gelang es dem Gegner, sich der 
4. und 5. Batterie Feldartillerieregiments 48 zu bemächti- 
gen, von denen ein Teil der Besatzung sich nach Entfernen 
der Verschlüsse durchschlug. 
Die nördliche Hälfte der Divisionsfront (I. Bataillon 
Infanterieregiments 472 und das Infanterieregiment 473) 
wurde schwächer angegriffen als die Südhälfte. Anscheinend 
bandelte es sich dort für den Feind darum, in der Front 
anzufassen, während sie von Süden her aufgerollt wurde. 
Auf der Nordhälfte lag von "*,30 Uhr vormittags ab leb- 
haftes Störungsfeuer. Angriffstruppen, die sich in Ambleny 
und nördlich bereitgestellt hatten, erlitten im Vorgehen im 
Sperrfeuer, dessen Wirkung durch Vernichtungsfeuer der 
53. Reservedivision auf die Bereitstellungsräume der feind- 
lichen Infanterie verstärkt wurde, große Verluste. Trotzdem 
gelang es dem Feind, in das Vorfeld und teilweise auch 
in die Hauptwiderstandslinie einzudringen. 
Inzwischen war die bei der 11. bayerischen Infanterie- 
division durchgestoßene französische Infanterie im Vorgehen 
über den Südostzipfel der Pernantschlucht—Croix Bar- 
ras—St.-Armand-Ferme und weiter südlich geblieben. Wäh- 
rend der Kommandeur des Feldartillerieregiments 48, der 
diese Betvegung verfolgte, der III. Abteilung befahl, die 6., 
8. und 9. Batterie aus den Ständen zu ziehen, um ein Vor- 
dringen des Feindes auf dem Rücken zwischen Pernant= und 
Vaurschlucht von Süden her zu hindern, hatten die Divi- 
sionsreserven (II. Bataillon Infanterieregiments 472 und 
II. Bataillon Infanterleregiments 24) gegen 7,30 Uhr vor- 
mittags vom Divisionskommandeur den Befehl erhalten, 
in der Saconinsiellung das Vorgehen des Feindes auf- 
zuhalten und die Steklung zu behaupten. Beide Bataillone 
gingen entwickelt über die Höhe 141,7 vor. Der Feind hatte 
jedoch in ihrer linken Flanbe schon die Höhe der St. Armand- 
Ferme erreicht und eröffnete von dort her ein lebhaftes 
Maschinengewehrfeuer. Trupps von je etwa 15 Mann mit 
je 2 Maschinengewehren griffen Front, linke Flanke und am 
Westhange von der Schlucht von Saconin sich vorarbeitend 
auch im Rücken die beiden Bataillone an. Vom linben 
Flügel begannen sie zu weichen. Französische Schlachtflieger 
griffen in den Kampf ein. Andere Flieger leiteten anschei- 
nend das Feuer der französischen Artillerie, das sehr wirk- 
sam auf der Infanterie und den Batterien lag. Die Saconin= 
stellung ging nach und nach verloren. 
Gegen Mittag übersah der am Westrande von Soissons 
befindliche Divisionskommandeur, daß die Saconinstellung 
nicht behauptet werden konnte. Es kam nun darauf an, in 
der Linie der Vauxbainstellung dem Vordringen des Feindes 
Halt zu gebieten. In dieser Stellung von der Aisne ab bis 
auf die Höhe des Pariser Berges lag weit auseinandergezogen 
das III. Bataillon des Infanterieregiments 396. Zu dessen 
Verstärkung wurden für den Abschnitt Aiöne—Mercin et 
Vaux drei Alarmkompagnien der Infanterieregimenter 472, 
473 und 474, aus Mannschaften der großen Bagage zu- 
sammengestellt, vorgesandt. Der Abschnitt von Merein et 
Vaux bis zur alten Pariser Stellung (westlich Vaurbain 
wurde dem Kommandeur der 12. Infanteriebrigade, Oberst 
von Baumbach, unterstellt. Er erhielt Befehl, die zunächst 
bei Soissons verfügbaren Kräfte seiner Brigade dort ein- 
zusetzen. Als solche kamen nur recht schwache Einheiten in 
Betracht. Artillerie war nicht verfügbar. 
Bei dieser Gestaltung der Lage durften das Infanterie- 
regiment 473 und die beiden Stellungsbataillone des In- 
fanterieregiments 472 nicht mehr in der Stellung am 
Amblenygrunde verbleiben. Solange noch Aussicht war, 
die Saconinstellung zu behaupten, war es möglich, in 
einem Riegel in der ungefähren Linie Höhe südlich Pressoir— 
Le-Chalet-Ferme—Schloß Pernant—.Höhe 141,7 nordwest- 
lich Saconin das Höhengelände südlich der Aisne zu halten. 
Als aber die Saconinstellung verloren war und der 
Feind auch zwischen Pernant und Vaurschlucht die Berg- 
nase nördlich Le-Moinil-Ferme erreicht hatte, mußte dieser 
Gedanke aufgegeben werden, weil die Regimenter 473 und 
472 tatsächlich von der Oivision abgeschnitten waren. Der 
Divisionskommandeur entschloß sich, die beiden Regimenter 
in die Linie Pommiers—Mercin et Vaux zurückzunehmen. 
Er befahl 2,10 Uhr nachmittags durch Funkspruch dem 
Führer des Infanterieregiments 473, Hauptmann Schulze, 
sich mit seinem Regiment und den beiden Bataillonen 472 
nach Mercin et Vauxr durchzuschlagen. Dem Kommandeur der 
246. Infanteriebrigade, Generalmajor Senfft von Pilsach, 
wurde aufgetragen, die beiden Regimenter bei Pommiers 
zu sammeln und sie im Abschnitt Aisne—Mercin et Vaur 
einzusetzen. Die Loslösung der Infanterie vom Feinde ge- 
lang. Die abziehende Infanterie ging zum Teil über eine 
fliegende Brücke südwestlich Courtil über die Aisne. Die 
Wiederzusammenstellung der Verbände ging ohne Schwierig- 
beiten vor sich. 
Nachdem der Feind die Saconinstellung genommen 
hatte, erlahmte seine Angriffskraft. Zwar ging er in den 
Grund von Saconin und Vaux herab und fühlte bis über 
den oberen Rand des Osthanges vor; zu einem Angriff auf 
die Vaurbainstellung kam es jedoch nicht. 
Der Artilleriekommandeur hatte vom Divisionskomman- 
deur Befehl erhalten, die nicht in Feindeshand gefallene 
Artillerie der Division auf dem nördlichen Aisneufer in 
Stellung zu bringen. 
Am Abend des 18. Juli war die Vauxbainstellung von 
der Aisne bis zur Pariser Stellung von der Infanterie der 
246. Infanteriebrigade und Teilen der 12. Infanteriebrigade 
in etwa 1 ½ Kilometer tiefer Gliederung besetzt. 
Die Verluste der Division am 18. Juli betrugen: 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Offiziere Mannschaften 
Truppenteil bpoer- ver- ver= ver- 
tot wund. mißt tot wundet mißt 
Infanterieregiment 472. 4 18139 66 946 
„ 473. — 3 — 38 124 123 
„ 4741— 2 35 — — 1170 
Sturmabteilung.—— — 6 30 — 
M.-G.-Lehrabteilung.— — — 8 16 — 
2. Husareneskadron 1835. — ——2 5 
Feldartillerieregiment 1458 4 10 6 13 27 122 
Fußartilleriebataillon 11259— — — 1 13 26 
Pionierkompagnie 3773— 1. — 3 33 24 
» 374 ——;——— 3 — 
Minenwerferkompagnie44 — — — 2 13 
Dieisions-Fernspr.-Abt.24111 — — 2 2 4 
Dioisions-Funkerabt. 7— — — — — 20 
Meldehundtrupp . . . .. — — — — — 214 
Summa 4 20 50110 318 2167
	        
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