Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Die 45. Landwehrdivision 
Als im Frühjahr 1017 neue Kraftleistungen mit den 
wachsenden Kriegsräumen für Deutschland unerläßlich wur- 
den, schritt man zur Bildung zweier neuer sächsischer Land- 
wehrdivisionen, der 45 und 46. Landwehrdivision. Im 
Westen war die frühere 47. Landwehrbrigade bereits 1913 
zur Didision ausgebaut worden. Nunmehr wurden die im 
Osten stehenden Landwehrregimenter und die dort aus Er- 
satzbataillonen nach und nach gebildeten Neuregimenter auch 
zu Divisionen zusammengezogen. 
Die Kriegsgliederung der 45. Landwehrdivision war zu- 
nächst die nachstehende: 
Kommandeur Generalmajor v. Reyher. 
  
  
45. Landwehr-Infanteriebrigade 
Landwehr-F.-R. 350] Landwehr-J.-R. 133 | Landwehr-F. 107 
4. Gardereiterregiment 
  
Feldartillerieregiment 408 
III. (F) II. 
  
Minenwerferkompagnie 31 4. Komp. R.-M.-Batt. 22 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Pferdelazarett 45 Reserve-Feldlazarett 91 
Feld- Fernspr. Schein= Kraftw.-Feldsignal= 
lazarett Sanitäts-, Abteilung werferzug Kolonne trupp 717 
355 v. 545 253 798 und 716 
Zugeteilt 
Leichter Nalchigenge wehrtrupp 
„DO., 8. Landsturmbataillon Passau 1b(5) 
zu je 5 Gewehren 
l. Felkart.= " 5.-3.Gakde-j · 
RegcmentZIØBattercen wehr Landwehr- Arpuse“ 
3 Batt. zu je 1 Gogarten vegiment 51 Fuhartillerie= batterie 702 
3Geschützen % 9 regiment 
  
  
  
Fliegerabteilung 4 Reserve-Fernsprechabteilung 22 
Staffelstab 48 
  
Munitionskolonnen und Trains. 
  
  
Leichte Munitions-= Etappen- 
Munitions-= kolonne Fuhrparkkol.] Proviant= Feldbäckerei- 
kolonne 561, u. M. 502, 503, kolonne 151 kolonne 98 
50%, 805 175, 116 „06 
  
Leider verbietet die Rücksicht auf den Umfang des Buches, 
die Vorgeschichte der einzelnen Truppenteile bis zur Auf- 
stellung der Division ausführlich wiederzugeben. Bezüglich 
der tapferen Landwehr--Infanterieregimenter 107 und 133 
verweise ich auf Teil I Seite 188, wo wenigstens deren 
Haupttaten in den beiden ersten Kriegsjahren Ertwähmung 
gefunden haben. 
Die Vorgeschichte der einzelnen Truppenteile ist kurz die 
Folgende: 
ÜUberblick über die Vorgeschichte der einzelnen 
Truppenteile der 45. Landwehrdioision 
Landwehr-Infanterieregiment 107 nahm, ur- 
sprünglich zur Festungsbesatzung von Thorn gehörig, an der 
Schlacht von Tannenberg teil, kämpfte bei Mlatwa und an 
den masurischen Seen, war im Oktober 1914 am Vor- 
marsch gegen Warschau und an den schweren, siegreichen 
November= und Dezemberkämpfen bei Czenstochau beteiligt 
und machte den anschließenden Stellungskbrieg im Verband der 
35. Reservedivision mit. Ende März lols zum Beskiden- 
korps nach Ungarn gefahren, half es den russischen Durch- 
bruchsversuch durch die Beskiden zurückschlagen. Beim Vor- 
marsch durch Galizien nahm das Regiment an 50 Gefechten 
teil; es kämpfte bei Przemysl, bei Durchbrechung der Grodno= 
stellung, bei der Eroberung von Lemberg und bei der weiteren 
Verfolgung der Russen bis zur oberen Schtschara. Dann 
schuf sich das Regiment Ende September 1918 in Sumpf 
und Urwald seine Abwehrstellung am Oginskikanal, die es 
gegen mehrfache russische Angriffe behauptete. 
Mitte Februar 1917 aus dieser Stellung herausgezogen, 
wurde das Regiment vom Beskidenkorps zur 92. Infan= 
teriedivision an den Stochod gefahren und trat dort zu der 
neugebildeten 45. Landwehrdivision über. Seine weitaus- 
gedehnte Stellung zeigte alsbald alle sächsischen Vorzüge, 
Fleiß, Anpassungsvermögen und Ausdauer im Uberwinden 
von Schwierigkeiten. 
Landwehr-Infanterieregiment 1383, bereits in 
Teil I, Seite 189, erwähnt, stand zunächst immobil in 
Posen, wurde am 14. August 10914 der Division Bredow zu- 
geteilt und nahm in deren Verband am Vormarsch auf 
Warschau und den späteren Kämpfen in Polen teil. Wäh- 
rend des Vormarsches der Verbündeten durch Galizien im 
Sommer tas kämpfte das Regiment an der Kammiena, 
erhielt für den Sieg bei Jablonna—Dombrowa besondere 
Anerkennung von Sr. Majestät dem König, drang weiter 
bei Iwangorod über die Weichsel und später über den Bug, 
immer im Verband der Diovision Bredow bei der Armee- 
abteilung, Woyrsch, vor. Dann nahm es am Stellungs- 
krieg weiter teil. Im Juni lo#l trat das Regiment zu 
der neugebildeten Armeegruppe Bernhardi über. Dort fand 
das Regiment am oberen Styr und Stochod besonders 
während der russischen Offenside im Sommer 1910 reichlich 
Gelegenheit, seinen Siegeslorbeeren neue hinzuzufügen. Es 
behauptete seine Stellung bei Swidniki seit Jull lolé gegen 
mehrfache russische Angriffe, verbesserte sie im weiteren 
Verlauf noch bedeutend und verdrängte allmählich durch 
bühnes Verhalten der Patrouillen die Russen fast völlig aus 
dem Vorfeld. 
Das Landwehr-Infanterieregiment 350 wurde 
am 23. Februar 1917 aus dem I. Bataillon Infanterie- 
regiments 329, dem IV. Bataillon Landwehr-Infanterie- 
regiments 133 und dem IIl. Bataillon Ersatz-Infanterie- 
regiments s gebildet. — I. Bataillon Infanterieregiments 
329 war als Ersatzbataillon des Landwehr-Grenadierregiments 
100 in Dresden bei Kriegsbeginn aufgestellt, später nach 
Posen verlegt und Mitte November 1914 als I. Bataillon 
in das Besatzungsregiment 4 des Korps V (Posen) ein- 
gestellt worden, als die kritische Lage im Osten Hinden- 
burg zwang, alle Reserven in den Kampf in Polen hinein- 
zuwerfen. Es kämpfte dann an der Nawka, Piliza und 
Bzura bis Mitte Juli 1915. Dann trat es als I. Bataillon 
in das preußische Infanterieregiment 329 über und ge- 
hörte zur 83. Infanteriedioision. Mit diesem focht es am 
Narew, half Grodno erobern und gelangte beim weiteren 
Vormarsch bis an die nördliche Beresina. Dort schuf es 
seine Abwehrstellung im Herbst 1915, die es bis Mitte 
Februgr 10917 inne hatte. 
IV. Bataillon Landwehr-Infanterieregiment 133 rückte 
zunächst selbständig, fern dem Landwehr-Infanterieregi- 
ment 133, nach Kurland, nahm an der Besetzung von Mitan 
teil, kämpfte an der Düna vor Jakobstadt und Riga und 
wurde am 7. März 1917 unter Aufnahme als II. Bataillon 
in das Landwehr-Infanterieregiment 350 nach dem oberen 
Stochod gefahren. 
III. Bataillon Ersatz-Infanterieregiment s rückte Anfang 
Oktober 1914 alcs Landwehrbrigade-Ersatzbataillon 47 ins 
Feld und bildete vom 17. November 1014 ab das III. Ba- 
taillon Landwehr-Ersatzinfanterieregiments 3. In seinem 
Verbande nahm es an den Kämpfen bei Lodz, an den 
Stellungskämpfen an der Piliza, Bzura und Rawka und 
lols an den Verfolgungskämpfen am Narewv teil.
	        
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