dischen Flügel wurde ausgeglichen durch Tillys siegreichen
Infanterieangriff auf die Sachsen, die, gleichzeitig von kaiser-
licher Kavallerie angegriffen, infolge ihrer schwächeren Rei-
terei nicht standhielten; die Lehnsreiterei (2 Regimenter
Ritterpferde) bewährte sich am wenigsten. Der Kurfürst
selbst wurde in die Flucht verwickelt, die bis Eilenburg ging;
aber das Infanterieregiment von Arnim, von der Kaval=
lerie die Leibgarde und die Regimenter von Taube und
von Bindauff (alle 1631 errichtet) hielten unter des Ge-
nerals Horn Befehl mit den Schweden aus und retteten
die sächsische Waffenehre. Aber trotz dieses Teilerfolges
mußte infolge des Eingreifens des Königs selbst auf dem
bedrohten linken Flügel Tilly nach erbittertem Kampfe das
Feld räumen, das katholische Hauptheer war zunächst ver-
nichtet, seine ganze Artillerie verloren.
Die unmittelbare Folge war die Wiedereinnahme Leipzigs
durch die Sachsen; dann zog die sächsische Macht, während
Gustav Adolf sich westwärts ins Reich wandte, unter Arnim
nach Böhmen und besetzte am 1. November Prag, mußte
es aber im Mai 1632 vor Wallensteins neugeschaffener
überlegener Armee aufgeben und nach Sachsen zurück-
kehren. Teile des sächsischen Heeres stießen dann zu den
Schweden in Franken, die andern führte Arnim nach
Schlesien und nahm die Festungen Glogau, Steinau
und andere Orte. Gleichzeitig fielen aber die Kaiserlichen
unter Holck und Gallas in Sachsen ein und zahlreiche Orte
des Erzgebirges hatten schwer zu leiden, auch Leipzig ge-
riet zum zweiten Male in Feindeshand; der Kommandant
der Pleißenburg, Oberst Vopelius, büßte seine schwächliche
Haltung im nächsten Jahre durch kriegsrechtlichen Spruch
mit Enthauptung.
Der schwedische Sieg k##Lützen, südwestlich von Leipzig,
am 6. November 1632 kostete zwar Gustav Adolf das Leben,
befreite aber Sachsen größtenteils vom Feinde, während
der Krieg in Schlesien mit gegenseitigen Überfällen und
kleineren Gefechten weiterging. Wallenstein selbst rückte
im Juni 1633 gegen Schweidnitz vor, das der sächsische
Kommandant Oberstleutnant Schönfelser vom Infanterie-
regiment Löser verteidigte und gegen dreimalige Stürme
behauptete, bis ihn Arnim entsetzte. Schließlich wurde aber
Schlesien aufgegeben, da Krankheiten das sächsische Heer
schwächten und die Truppen in der Heimat selbst und auf
anderen bedrohten Punkten gegen die Kaiserlichen Ver-
wendung finden mußten; größere Schlachten fanden 1633
nicht mehr statt, nur bei der Schlappe der Schweden unter
Graf Thurn bei Steinau am 1. Oktober 1633 litten auch
die Sachsen nicht unbeträchtlich, da es nur dem Obersten
Rauchhaupt gelang sich durchzuschlagen. Wiederholt hatte
Arnim mit Wallenstein über Waffenstillstand und weiter-
gehende politische Maßnahmen verhandelt und zu Anfang
1634 waren neue Verhandlungen eingeleitet, die aber des
Friedländers Ermordung zu Eger vereitelte. Die Sachsen
rückten im April in die Oberlausitz und belagerten Bautzen,
das schon am zweiten Tage kapitulieren mußte; auch andere
Städte wurden zurückerobert und dann der Schauplatz
wieder in das kaiserliche Schlesien verlegt. Bei Liegnitz
stieß Arnim am 3. Mai 1634 auf die Kaiserlichen unter
dem Grafen Colloredo. Bereits früh 2 Uhr rückten die
Sachsen von Goldberg heran und stiellten sich nördlich der
Katzbach bei Lindenbusch in Kampfordnung auf, erlitten
beim Vorgehen manche Verluste, hatten zunächst auch mit
ihren Kavallerieangriffen auf den Flügeln keine Erfolge,
bis die Infanterie des Zentrums den Ausschlag gab, wobei
die Regimenter von Bose, von der Pforte und Dam Vitz=
thum sich besonders auszeichneten. Der Verlust der Sachsen
an Toten und Verwundeten betrug nur 600 Mann, der
der Kaiserlichen 4000 und 800 Gefangene außer zahlreichen
Fahnen und Geschützen. Der fluchtartige Rückzug Collo-
redos ließ Arnim noch weitere Erfolge davontragen, Steinau
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wurde besetzt, Glogau erobert, was allerdings zu Miß-
helligkeiten mit den Schweden führte, da deren Ober-
befehlshaber in Schlesien Feldmarschall Baner selbst Glogau
gewinnen wollte.
Schon 1634 begannen Friedensverhandlungen zwischen
Sachsen und dem Kaiser; die Kämpfe in Schlesien, der
Lausitz, dem Erzgebirge zogen sich noch das ganze Jahr
hin, selbst bis Prag war der Kurfürst im Juli nochmals
vorgestoßen, doch kam es zu keinen größeren Erfolgen
mehr und am 20. Mai 1635 trat zu Prag nach langen
Verhandlungen der Friede zwischen Sachsen und dem Kaiser
Johann Georg von Arnim,
sächsischer Feldmarschall
in Kraft. Sachsen erwarb dadurch den erblichen Besitz der
beiden ihm bisher nur verpfändeten Markgraftümer Ober-
und Niederlausitz, bekam allerdings, da Schweden sich dem
Frieden nicht anschloß, nun diese bisherigen Verbündeten
zu Feinden, ohne an den bisherigen Feinden, den Kaiser-
lichen, wirklich nützliche Helfer und Bundes#genossen ein-
zutauschen; das Land litt vielmehr gleichzeitig an den Durch-
zügen und Einfällen und den damit verbundenen Ausschrei-
tungen von Freund und Feind.
Den sächsischen Oberbefehl führte an Stelle des zurück-
getretenen Generalleutnants von Arnim jetzt Generalleutnant
Wolf Christian von Baudissin. Anfangs besetzten die Sach-
sen das Erzstift Magdeburg und Teile der Altmark, kleine
Erfolge und Mißerfolge fielen wechselnd beiden Parteien zu;
der Haupterfolg der vereinigten Sachsen, Brandenburger
und Kaiserlichen unter dem kaiserlichen Feldmarschall Grafen
Hatzfeld, der für den bei einer Besichtigung der Annähe-
rungsarbeiten schwer verwundeten Baudissin das Ober-
kommando führte, war am 3. Juli 1636 die Kapitula-=
tion von Magdeburg. Sachsische Truppen übernahmen
die Besetzung des wichtigen Platzes; doch glich Baner diesen
Schaden durch seinen Sieg bei Wittstock am 24. Sep-