schaft Flöha zu werden und wenigstens einen Anteil für
diese Genossenschaft — 300 Mark — schon jetzt ganz oder
in Teilbeträgen zu zahlen. Damit soll u. a. eine Organi-
sation zur planmäßigen Ermittlung des Wohnungsbedarfs
finanziert werden. In bezug auf die Bauten: jedes Haus
hat drei Wohngeschosse, von denen eines im Dach eingebaut
ist. An Nebenräumen erhält jede Wohnung reichlich Keller,
eine Bodenkammer und einen Holzschuppen im Hof, außer-
dem einen Garten. Gemeinsam für je sechs Wohnungen sind
eine Waschküche, ein Wäschetrockenboden und ein Bleich-
platz vorgesehen. Im Bauwich zwischen den Häusern wird
durch lebende Hecken ein kleiner Kinderspielplatz mit Sand-
haufen und Bank eingefriedigt. Das Außere der Häuser
ist in spartanisch einfachen Formen gehalten.
Endlich: in den kleineren Gemeinden sind die Wohn-
haustypen kleiner, sie gehen herab bis zum Doppelwohnhaus
mit je einer Haushälfte für eine Familie. Für einen Teil
der Häuser sind Klein-
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1) Anderweite Siedlungs= und Bautätigkeit
Die Bezirkssiedlungsgesellschaften verfolgen nicht den
Zweck, mit örtlichen Bauvereinen in Wettbewerb zu treten,
sie unterstützen sie vielmehr und entfalten in der Regel nur
dorr eigene Bautätigkeit, wo sich keine Bauvereine finden.
Von einer Erstellung von Wohnungen während der letzten
Jahre des Krieges läßt sich naturgemäß weder bei den „an-
erkannten“ noch bei den übrigen Bauvereinen reden, wohl
aber verdient hervorgehoben zu werden, daß sich die genossen-
schaftliche Wohnungserstellung als solche durchaus bewährt
hat. Die Bauvereine haben die schwere Priü-
fungszeit im ganzen glücklich überstanden, ein
Beweis, daß ihre Organisation auf gutem Grund ruht.
Sie werden ja nach dem Kriege vor besonders große Auf-
gaben gestellt sein. Erfüllten 1912/13 sie allein 25 % des
gesamten Bedarfs an neuen Kleinwohnungen in Sachsen,
der sich damals auf jährlich 95800 Wohnungen stellte, so
wird das in den näch-
viehställe vorgesehen,
in den Auerswalder
Doppelhäusern auch
Schweineställe. Von
Ersatzbaustoffen wird
nur der billige Lehm-
ziegel verwendet. Die
Bewohner sind allge-
mein sehr befriedigt.
Auch in den anderen
Orten sollen Heim-
stättengenossenschaften
die Verwaltung über-
nehmen. Bei der tech-
nischen Durchführung
werden in weitest-
gehender Weise Nor-
men für Fenster, Tii-
ren, Ofen, Treppen usw.
benutzt. Auch die Baustoffbeschaffung erfolgt planmäßig,
gemeinsam, weitausschauend.
Die Bezirkosiedlungsgesellschaft Zittau-Land hat bis-
her fünf Wohnhäuser mit 10 Wohnungen in Hirschfelde
errichtet, die ihrer Vollendung entgegengehen. Der Bau
weiterer fünf Wohnhäuser mit der gleichen Anzahl Woh-
nungen ebenfalls in Hirschfelde ist in Vorbereitung. Die
Wohnungen sind nicht ausschließlich für Krieger bestimmt.
Die Stiftung Bergheimat in Freiberg hat gemäß ihren
oben angedeuteten Grundsätzen gearbeitet, zu erwähnen ist
an dieser Stelle, daß sie bis Ende 1918 26 Anträge auf
Kapitalabfindung durchgeführt hat zum Erwerb von vier
Wohnheimstätten, 10 Wirtschaftsheimstätten, zum Ankauf
von lebendem Inventar, zur wirtschaftlichen Stärkung des
Grundbesitzes, zur Tilgung von Schulden.
Innerhalb des Tätigkeitsbereiches der Bezirkssiedlungs-
gesellschaft Dresden Stadt und Land sind von gemein-
nützigen und gewerblichen Bauunternehmungen wie von Ge-
meinden bisher insgesamt 1350 Wohnungen begonnen und
zum größten Teil auch schon fertiggestellt worden. Die Sied-
lungsgesellschaft selbst hat verschiedene Siedlungsplanungen
in Vorbereitung, so in Klotzsche, in Weissig und Döhlen,
die annehmbar im nächsten Jahre zur Ausführung gelangen
dürften.
Die Gesellschaften sind durchgehends gemeinnützige, aber
trotzdem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten in kaufmän=
nischer Weise geleitet. Erfreulich ist, daß sie sämtlich eine
weitblickende Bodenpolitik in ihr Programm aufgenom-
men haben. Es ist die Wirkung der Bodenreform, die
sich hier unverkennbar zeigt, ihre volle Wirkung wird freilich
erst in der Zukunft zutage treten, wenn die Bauvorhaben
verwirklicht sein werden, um die es sich handelt.
Baugenossenschaft Feuerwerkslaboratorium Radeberg.
Entworfen Lon Architekt Curt Herfurth, Dresden
sien Jahren in weit
höherem Maße der Fall
sein, wenn man be-
denkt, daß die private
Bautatigkeit als un-
rentabel zunächst über-
haupt ausscheiden
dürfte und dann nur
der Regiebau da-
neben in Frage käme,
eine Erstellungsweise,
die wohl aus guten
Gründen weniger be-
vorzugt zu werden ver-
dient. Als eine Er-
rungenschaft des Krie-
ges darfes angesprochen
werden, daß, wenn
irgend möglich, als
Bauweise der Flachbau, als Siedlungsweise die weit-
räumige Siedlung mit Gartennutzung in Anwendung
kommen wird.
Daß man sich im Lande, wie zu erwarten, auf die neuen
Aufgaben rüstet, davon zeugen u. a. die Nachrichten im
„Siedler“.
Sehr rege dürfte sich die Bautätigkeit in Bautzen ge-
stalten, wo gegen 600 Kleinwohnungen fehlen, sodann liegen
Planungen vor in Aue, Coswig, Leutsch, Lichtenstein, Meu-
selwitz, Schwarzenberg, Löbau, Dresden-Reick, in Klotzsche.
Umfangreich sind die Vorhaben in Leipzig und Dresden,
wo eigene Amter bzw. Beratungsstellen errichtet wurden.
In Chemnitz hat die Lehmbauweise in Schönau und
Glösa Verwendung gefunden. Sehr glücklich stand es um
die Errichtung der Kriegersiedlung Rotluff u. U., wo zu-
nächst 20 Häuser in Angriff genommen wurden, die In-
dustrie ist beteiligt in Döbeln, Franbenberg, Pirna,
wo die Firma Küttner 14 Reihenhäuser und sieben Dop-
pelhäuser erstellt hat, auch auf die Leistung der Bau-
genossenschaft Feuerwerkslaboratorium in Radeberg, wo
das Reichsamt des Innern 90 % der Baukosten gegen JZins
und Tilgung nach einem vorbildlich en Erbbau-
vertrag übernahm, sei hingewiesen.
In Omsewitz bei Dresden erstellt die Landessiedlungs-
gesellschaft „Sächsisches Heim“ vier Probehäuser: ein
Doppelhaus als Lehmstampfbau — in Rohbau fertig —,
zwei Einzelhäuser aus luftgetrockneten Ziegeln, die an Ort
und Stelle selbst hergestellt worden sind — in Bau. Es
soll damit der Nachweis erbracht werden, daß die Bau-
tätigkeit bei Lehmvorkommen von der Kohlenfrage in einem
erheblichen Umfange unabhängig gemacht werden kann.
Wir schließen diese Übersicht mit der Erwähnung noch