Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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böhla ein Siedlungsgrundstück angekauft, das den Kriegs- 
beschädigten die Möglichkeit der Ansiedlung und des Be- 
triebes von Gartenwirtschaft und Kleintierzucht bieten soll. 
Auch Werkstätten sollen nicht fehlen, wie zugleich für die 
Beschäftigung mit Heimarbeit Gelegenheit gegeben wird. 
Aber auch einzelne Heimatdankvereine betätigen sich in der 
soeben erwähnten Richtung. Der Verein Heimatdank 
Dresden hat ein in der Stadt gelegenes, ihm gestifteteo 
Wohnhaus für die Unterbringung erwerbsbeschränkter 
Kriegsinvaliden, Verheirateter und Unverheirateter, be- 
stimmt, welche im Hause selbst Anleitung und Gelegenheit 
zu Heimarbeit finden werden. Da am 1. Mai 1919 das 
Heim eröffnet wurde, wird es wohl die erste derartige 
  
Anschauungsunterricht der Hirnverletzten 
Einrichtung in Sachsen sein. Ferner plant auch der 
Verein Heimatdank Zwickau die Einrichtung von 
Betriebswerkstätten, von denen zu wünschen wäre, daß 
sie besonders in Orten mit einer sich zur Heimarbeit 
eignenden Industrie begründet würden, zum Beispiel in 
Sebnitz für Blumenindustrie, in Seiffen für Spielwaren= 
industrie ufw. 
Die soziale Kriegoinvalidenfürsorge erstreckt sich aber auch 
weiter auf die Beschaffung von Wohnungen und Sied- 
lungen für Kriegsbeschädigte; sowohl die Stiftung 
Heimatdank als auch der 1014 gegründete Frauendank 
sind beteiligt an der um Juni 1917 gegriündeten Land- 
siedelungsgesellschaft „Sächsisches Heim"“, 
welche unter der Aufsicht der Landessiedlungsstelle 
bei der für ganz Sachsen hierfür zuständigen Kreishaupt- 
mannschaft Dresden arbeitet. Es ist sowohl die Errichtung 
von Kleinwohnungen in Städten, als auch ländlicher Sied- 
lungen geplant, deren Erwerbung durch das Kapitalabfin- 
dungsgesetz erleichtert wird. Durch den Mangel an Bau- 
stoffen ist das Sltedlungswerk leider noch nicht sehr weit fort- 
geschritten, doch ist bei Markkleeberg im Bezirk Leipzig 
schon eine Siedlung entstanden. Sie verdankt ihr Entsiehen 
der rührigen Arbeit des Verlagsbuchhändlers Degener 
(Leipzig) und wurde von der „Sächsischen Krieger- 
Siedlung“ auf einem Gelände Lon etwa 650 000 Quadrat- 
meter angelegt. Auf diesem sind bis jetzt sechzehn Kriegsteil- 
nehmer, größtenteils Kriegsbeschädigte, angesiedelt, denen es 
auf ihrer eigenen Scholle anscheinend recht wohl gebt. Ge- 
wisse Wohlfahrtseinrichtungen dienen der Gesamtheit, wie 
zum Beispiel eine Badeanstalt, Waschanstalt, Kühlräume für 
Obst usw., ferner verbilligt auch der gemeinsame Bezug von 
Sämereien, Düngemittel, Maschinen die Kosten für den ein- 
zelnen. Auch in anderen Teilen Sachsens bestehen schon Sied- 
lungsgesellschaften, welche nur auf das Angebot von Bau- 
stoffen warten, um ihre Tätigkeit zu beginnen. Der vorher 
genannte Frauendank hat aber neben der Unterstützung 
von Kriegsverletztenansiedlungen sich auch noch in anderer 
Weise an der Kriegsverletztenfürsorge betätigt. So gewährt 
er freie Unterkunft an lazarettentlassene Invaliden während 
der Jeit der Berufsausbildung und Umlernung, er gibt 
Mietzinsbeihilfen an binderreiche Invaliden, hilft beratend 
und vermittelnd bei der Beschaffung von Hausgerät für 
Invalide und sonstige Kriegsgetraute und steht den Or- 
ganen des Heimatdankes helfend und beratend zur Seite 
bei der Erziehung und etwaiger Unterbringung von Kriegs- 
waisen, sowie der Beratung von 
Kriegswittven. Die Haupttätigkeit in 
der Hinterbliebenenfürforge 
fällt indes den Vereinen Heimat- 
dank zu, welche vor allem die 
Mittel bereitstellen, welche für die 
Fürsorge für Witwen und Waisen 
außer den gesetzlichen Bezügen be- 
nötigt werden. Auch die Berufs-= 
beratung der Kriegerwitwen und 
Waisen fällt in den Rahmen der 
Heimatdanktätigkeit. 
Zur Hinterbliebenenenfürsorge 
möchten wir auch die sogenannte 
Kriegspatenschaft zählen, 
welche besonders vom Amtsgerichts- 
präsident Becker (Dresden) hervor- 
ragend gefördert worden ist. Die 
Besonderheit dieses Weges besieht 
darin, daß für ein bestimmtes Kriegs- 
waisenkind ein Wohltäter gewonnen 
und bestellt wird, der durch Zahlung 
einer Versicherungsprämie ermög- 
licht, daß seinem Patenkind bei der 
Erreichung des 14. Lebensjahres ein kleines Kapital aus- 
gezahlt wird, das ihm beim Eintritt ins praktische Leben 
zum großen Vorteil gereicht und ihm eine Berufsausbildung 
ermöglichen soll. 
Endlich sei noch die Fürsorge für erkrankte 
Kriegsverletzte erwähnt, welche Lon den Vereinen 
Heimatdank in Gemeinschaft mit dem Landesausschuß 
der VBereine vom Roten Kreuz ausgeübt wird. Letz- 
terer vermittelt die Unterbringung erkrankter Kriegsinva-= 
liden in Bädern und Heilanstalten, vorausgesetzt, daß hierzu 
nicht die Militärbehörde oder die Landesversicherungsanstalt 
verpflichtet ist. In den Jahren 1916 und 1017 ist 234 
Kriegsbeschädigten ein Kuraufenthalt durch die Bäderfür- 
sorge des „Noten Kreuzes“ ermöglicht worden. Daß der 
Kriegstuberkulosenfürsorge eine besondere Auf- 
merksamkeit gewidmet wird, geht schon aus der durch den 
Krieg bedingten weiten Verbreitung dieser Krankheit hervor. 
Die Stiftung Heimatdank hat erhebliche Mittel für Unter- 
bringung von Kriegstuberkulosen in Heilstätten, sowie zur 
Errichtung solcher bereitgestellt. 
In der Fürsorge für unsere Kriegoinvaliden wollte nun 
auch die Jugend nicht zurückbleiben und gleichfalls ihr 
Scherflein zum Besten unferer Kriegsbeschädigten beitragen. 
Zu diesem Zwecke wurde der Jugenddank gegründet. 
Der Zweck des Jugenddankes soll erreicht werden durch 
Veranstallungen der Jugend, wie musikalische, schauspiele- 
rische und turnerische Vorführungen, Vorträge, Verkauf von 
selbstgefertigten Zeichnungen und Arbeiten usw. Die Mit- 
glieder der Vereine setzen sich aus den Abgeordneten der 
Lehrerschaften der angeschlossenen Schulen und der Ab- 
geordneten der angeschlossenen Gliederungen als Landes- 
ausschus für Jugendpflege zusammen. Die Reinerträge
	        
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