Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Angriff nicht fortsetzten, wurde befohlen, die vorderste 
Linie als Hauptwiderstandslinie zu halten. Die 24. Infan- 
teriedivision hatte den Abschnitt am Kanalknie zu halten, 
rechts an die 10§. Infanteriedioision, links an die 11. In- 
fanteriedivision angelehnt. Sie nahm nur zwei Regimenter 
vor, zunächst rechts Infanterieregiment 170, links Infan= 
terieregiment 133. Divisionsstabsquartier Geluwe. 
Inzwischen waren hinter der Gruppe Wytschaete drei neue 
Eingreifdivisionen bereitgestellt worden. Die Division, in 
sich tief gegliedert und mit genügender Abwehrartillerie aus- 
gestattet, sah nunmehr mit voller Zuversicht der Fortsetzung 
der englischen Offensive entgegen. 
Der Feind vermochte aber nicht so schnell seine schwere 
Artillerie nachzuziehen und Klarheit über die neue deutsche 
Front zu erhalten. So verschob sich der weitere Angriff. 
Ende des Monats übergab dann die Division ihre neu- 
geschaffene Stellung an die 10. bayerische Infanteriedivi- 
sion, trotz ihrer Verluste stolz, daß sie nicht eine Fußbreite 
von dem ihr anvertrauten Boden dem an Menschen wie 
furchtbarem Kriegsgerät übermächtigen Feinde überlassen 
hatte. 
Die Verluste betrugen im Wytschaetebogen bei der 40. In- 
fanteriedivision 63 Offiziere, 25300 Mann. 
Die Großkämpfe in Flandern zerrissen das Band zwischen 
dem Generalkommando des XIX. Armeekorps und seinen 
beiden Divisionen, die nahezu drei Jahre so Großes voll- 
bracht hatten. 
Die 24. Infanteriedivision ging an die Front südwestlich 
von Lille, die 40. Infanteriedivision, welche erst ihre star- 
ken Verluste ersetzen mußte, wurde zunächst nach dem 
Naume von Brügge überführt. 
Das Generalkommando des XIX. Armeekorps 
bis zum Kriegsende 
Das Generalkommando übernahm Mitte Juni 1017 die 
Gruppe Aubers südwestlich von Lille. Am 20. Juli 1917 
starb nach kurzer Krankheit an Herzlähmung der Kom- 
mandierende General, General der Kavallerie v. Laffert, 
der in seltener Frische und Tatkraft das Korps fast drei 
Jahre mit glänzendem Erfolg befehligt hatte. 
Sein Nachfolger wurde der General der Infanterie 
v. Carlowitz, bisher Kommandierender General des preu- 
KHischen III. Reservekorps. Er übernahm am 17. August 
das Generalkommando. Dieses verblieb bis zum 22. April 
lous bei der sechsten Armee. Vom 9. April 1918 ab leitete 
das XIX. Armeekorps den Angriff auf Armentières. Ihm 
unterstanden dazu vier preußische Divisionen. 
Ende April übernahm das Generalkommando die Gruppe 
Gent bei der vierten Armee und dann im Juni ganz vor- 
übergehend die Gruppe Dormoise bei der dritten Armee. 
Am 17. Juni kehrte Generalkommando XIX wieder zur 
sechsten Armee zurück und blieb dort, Korpshauptquartier 
St. Maurice bei Lille bis Anfang September 1918. Dann 
trat es zur vierten Armee über und übernahm dort wieder 
zunächst die Gruppe Gent, Korpshauptquartier Steinghem. 
Am 7. August wurde der General der Infanterie v. Carlo= 
witz zum Oberbefehlshaber der neunten Armee ernannt. An 
seine Stelle trat der Generalleutnant Lucius, bisher Kom- 
mandeur der 123. Infanteriedivision. 
Am 1o. September wurde das Generalkommando XIX 
zur Heeresgruppe Herzog Albrecht von Württemberg ver- 
setzt und bei der neunzehnten Armee, bayerischer General- 
oberst Graf v. Bothmer (St. Avold), auf dem Delmer 
Nücken in Lothringen, wo bei Kriegsbeginn die sächsische 
Kavalleriedivision gestanden hatte, und an der Nid, wo die 
45. Landwehr-Infanteriebrigade die ersten Stellungen 1914 
gebaut hatte, eingesetzt. Sie hieß Gruppe „Herlingen“ 
nach dem gleichnamigen Armeehauptquartier. 
Am 1. November trat dort die 24. Infanteriedivision 
wieder unter ihr angestammtes Generalkommando. Sie 
sollte am 9. November als Sicherheitsbesatzung nach Metz 
rücken. Zu spät. Dort setzte sich am 9. November schon 
der Soldatenrat in den Besitz der Macht, während der Feind 
buchstäblich vor den Toren der Neichsfestung stand. Tags 
darauf brach auch bei Generalkommando XIX die Nevolu- 
tion aus. Preußische Landsturmpioniere hatten den trau- 
rigen Ruhm, sie zu eröffnen. Das Generalkommandd blieb 
noch bis Zweibrücken bei der Marschgruppe des Korps und 
fuhr am 19. November nach Leipzig zur Durchführung der 
Demobilisierung voraus.
	        
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