Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

22. Juli 91 
Dieses dem Nachbarstaate bewiesene Wohlwollen Oester- 
reich-Ungarns hat jedoch in keiner Weise das Verhalten des 
Königreiches modifiziert, welches fortfuhr, eine Propaganda 
auf seinem Gebiete zu dulden, deren unheilvolle Folgen sich 
am 28. Juni dieses Jahres der ganzen Welt kundgetan haben, 
an dem Tage, an welchem der Thronfolger der Monarchie und 
seine erhabene Gemahlin die Opfer eines in Belgrad vorbe- 
reiteten Komplottes wurden. 
Angesichts dieser Sachlage hat sich die k. und k. Regie- 
rung entschliessen müssen, neue und dringende Schritte in 
Belgrad zu unternehmen, um die serbische Regierung zu ver- 
anlassen, die brandstiittende Bewegung zum Stillstand zu 
bringen, welche die Sicherheit und die Integrität der öster- 
reichisch-ungarischen Monarchie bedrohte. 
Die k. und k. Regierung ist überzeugt, dass sie, indem 
sie diesen Schritt unternimmt, sich in vollem Einklange mii 
den Empfindungen aller zivilisierten Nationen befindet, die es 
nicht zulassen könnten, dass der Fürstenmord eine Waffe 
werde, deren man sich im politischen Kampfe straflos bedienen 
darf, und dass der europäische Friede unaufhörlich durch die 
von Belgrad ausgehenden Umtriebe gestört werde. 
Zur Unterstützung der vorstehenden Ausführungen, 'hält 
die k. und k. Regierung zur Verfügung der Regierung 
eine Sammlung von Beweisstücken, welche die serbischen Um- 
triebe und die Beziehungen veranschaulichen, welche zwischen 
diesen Umtrieben und der Miordtat vom 28. Juni bestehen. 
Eine identische Mitteilung ergeht an die k. und k. Vertre- 
ter bei den anderen Signatarmächten. 
Sie sind ermächigt, eine Abschrift dieser Weisımg dem 
Herrn Minister des Aeusseren zu hinterlassen. 
Oesterreich- 
Ungarn ist 
überzeugt, in 
Einklang mit 
den Kulturvöl- 
kern zu han- 
deln.
	        
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