Die österrei-
chische-unga-
rische Regie-
rung übermit-
telt den Mäch-
ten ein Dossier
über die gross-
serbische Pro-
paganda.
132 25. Juli
25. JULI
Graf Berchtold an die österreichisch-ungarischen Botschafter
in Berlin, Rom, Paris, London, St. Petersburg und
Konstantinopel.
Rotbuch Nr. 19.
Wien.
Im Anbuge erhalten Ewer Exzellenz das in der Zirkular-
note an die Mächte angekündigte Dossier, das die grosserbische
Propaganda und ihre Zusammenhänge mit dem Seraiewoer
Attentate zum Gegenstande hat.
Euer Exzellenz wollen dieses Dossier zur Kenntnis der
dortigen Regierung bringen.)
Der englische Botschafter in St. Petersburg, Sir G. Buchanan,
an den englischen Staatssekretär des Auswärtigen, Sir
Edward Grey.
Blaubuch Nr. 17.
St.Petersburg,
Ich sah heute Morgen den Minister des Aeusseren und
teilte Seiner Exzellenz den wesentlichen Inhalt Ihres heutigen
Rb.Nr. 19. ') Dieses Dossier, das im Rb.50 Seiten zählt, ist eine ein-
gehende, mit zahlreichem unanfechtbarem Beweismaterial ausgestattete
eindringliche Studie der gegen Oesterreich-Ungarn gerichteten ser-
bischen Bewegung. Der starke Umfang dieser überzeugenden
Anklage- und Beweisschrift macht eine Aufnahme des Dossiers in dieses
Buch unmöglich. Zum vollen Verständnis der Österreichisch-ungari-
schen Politik während der Krisis ist das Dossier allerdings unerläss-
lich. Die Diplomatie des Dreiverbandes dagegen kümmerte sich nicht
im geringsten um das wichtige Österreichisch-ungarische Material. Sie
bildete ihr Urteil nach politischen Erwägungen und begnügte sich mit
den ersten unvollständigen Pressberichten über die serbische Antwort,
um Stellung zu nehmen.