Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

Französische 
Darstellung 
der Krisis. 
158 26. Juli 
  
  
  
26. JULI 
  
Der französische stellvertretende Minister des Aeusseren, Bien- 
  
venu-Martin, an den Ministerpräsidenten, Viviani, an Bord 
  
des Kriegschiffes «France», und die französischen Bot- 
  
schafter in London, St. Petersburg, Berlin, Wien und Rom. 
  
Gelbbuch Nr. 50. 
Paris. 
Man kann die Ereignisse vom Samstag!) folgendermassen 
zusammenfassen: Weigerung Oesterreichs, dem russischen Ver- 
langen nach Fristverlängerung zu willfahren, — Abreise des 
österreichischen Gesandten aus Belgrad nach der Ueberrei- 
chung der serbischen Antwort, die als ungenügend erachtet 
wurde, obgleich sie die Grenze der für möglich gehaltenen Zu- 
eeständnisse erreichte, — Mobilmachungsbefehl in Serbien, 
dessen Regierung sich nach Kragujewatz zurückgezogen hat, 
wohin ihr der französische und russische Gesandte folgten. 
Die italienische Regierung, der die österreichische Note 
Freitag mitgeteilt wurde, ohne Bitte um Unterstützung und 
ohne Ankündigung, hat in Abwesenheit des Marquis di San 
Giuliano, der erst Dienstag zurückkehrt, nicht auf die An- 
regung der russischen Regierung, die vorschlug, in Wien auf 
Fristverlängerung hinzuarbeiten, antworten können. Aus einer 
vertraulichen Aeusserung (des italienischen Botschafters Herrn 
Pale&ologue gegenüber geht hervor, dass man sich weiter in 
Wien in der Illusion wiegt, dass Russland nicht den Schlax 
parieren werde, Man darf nicht vergessen, dass Italien nur 
an die Dreibundverpflichtungen gebunden ist, falls es vorher 
befragt wird. 
Gib. Nr. 50. ') 25. Juli.
	        
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