26. Juli 163
halten ist, übereinstimmt.') Der Unterstaats-Sekretär ist der
Ansicht, die Tatsache allein, dass die deutsche Regierung
Oesterreich-Ungarn dies mitteilt, bedeute, dass sie bis zu einem
gewissen Grade Ihre Hoffnung teile. Die deutsche Regierung
meine, dass sie nicht weiter gehen könne.
Der österreichisch-ungarische Minister des Aeusseren, Graf
Berchtold, an den österreichisch-ungarischen Botschafter
in London, Graf Mensdorff.
Rotbuch Nr. 29,
Wien.
Herr von Tschirschky teilte mir auftragsgemäss heute mit,
jaut eines in London am 25. ıdieses Monats, 3 Uhr nachmittags,
aufsegebenen Telegrammes des Fürsten Lichnowsky habe Sir
E. Grey diesem die Skizze einer Antwortnote Serbiens über-
sendet und in dem begleitenden Privatschreiben bemerkt, dass
er hoffe, das Berliner Kabinett würde sich angesichts des ver-
söhnlichen Tenors dieser Antwort in Wien für deren Annahme
verwenden.')
Ich halte es für angezeigt, dass Euer Exzellenz dem Herrn
Staatssekretär gegenüber auf die Sache zurückkommen und
ihn darauf aufmerksam machen, dass fast zur selben Zeit, als
er dieses Schreiben an Fürst Lichnowsky richtete, nämlich
gestern um 3 Uhr nachmittags, Serbien bereits die allgemeine
Mobilisierung seiner Armee angeordnet hat, was beweist, dass
in Belgrad zu einer friedlichen Austragung (der Sache keine
Neigung bestand. Die Ueberreichung der, wie es scheint, schon
vorlıer nach London telegraphierten Antwort an den k. und k.
Gesandten in Belgrad fand mit einem unseren Forderungen
nicht entsprechenden Inhalt erst um 6 Uhr nach erfolgter
Ausschreibung der Mobilisierung statt.
Der österreichisch-ungarische Minister des Aeusseren, (iraf
Berchtold, an die österreichisch-ungarischen Botschafter
in Berlin, Rom, London, Paris und St. Petersburg.
Rotbuch Nr. 50.
Wien.
Wir haben, nachdem Serbien die von uns aufgestellten
Forderungen abgelehnt hat, die diplomatischen Beziehungen
zu diesem Lande abgebrochen.
Bib. Nr. 34. !) Bib. Nr. 21 führt die Skizze der serbischen Ant-
wortnote an.
Rb. Nr. 29. !) Vergl. Bib. 27.
Berchtold
lehnt den
Wunsch mit
Hinweis auf
SerbiensMohil-
machung ab.
Oesterreich-
Ungarn notifi-
ziertden Mäch-
ten den Bruch
mit Serbien