Der Zar sagt
dem serbi-
schen Prinz-
regenten Russ-
lands Unter-
stützung im
Falle eines
österreichisch-
serbischen
Krieges zu.
196 27. Juli
Der Zar an den serbischen Regenten, den Kronprinzen
Alexander. ')
Orangebuch Nr. 40 und Serbisches Blaubuch Nr. #5.
Eure Königliche Hoheit täuschten sich nicht, als sie sich
in einem besonders schwierigen Augenblicke an mich wandte,
über die Gefühle, die mich für sie beseelten, und über meine herz-
liche Sympathie für das serbische Volk. Die gegenwärtige Lage
ruft meine ernsteste Aufmerksamkeit hervor, und
meine Regierung wendet alle Anstrengungen auf, um die gegen-
wärtigen Schwierigkeiten beizulegen. Ich zweifle nicht, dass
Eure Moheit und die Königliche Regierung den Wunsch hegen,
diese Aufgabe zu erleichtern, indem sie nichts vernachlässigen,
was zu einer Lösung führen kann, um die Schrecken eines
neuen Krieges zu vermeiden und doch die Würde Serbiens zu
wahren. Solange noch die geringste Hoffnung besteht, ein
Blutvergiessen zu verhindern, sollen alle unsere Bemühungen
auf dieses Ziel gerichtet sein. Wenn wir trotz unseres aufrich-
tigen Wunsches erfolglos bleiben, kann Eure Hoheit
sicher sein, dass Russland sich in keinem
Fallean dem Schicksal Serbiens desinteres-
sieren wird.?)
Ob. Nr.40 und Serb. BIb.Nr. 43. !) Antwort auf das Telegramm
Alexanders von Serbien vom 24. Juli. Serb. Bib. Nr. 37 und Ob. Nr. 6.
2) Die Wendung: «ein Blutvergiessen zu verhindern» will zwei-
felsohne besagen, den österreichisch-serbischen Krieg zu verhindern.
Bricht dieser Krieg aus, wird Russland eingreifen.