Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

222 29, Juli 
  
  
  
29. JULI 
  
Der englische Botschafter in St. Petersburg, Sir G. Buchanan, 
  
an den englischen Staatssekretär des Aeusseren, Sir 
Edward Grey. 
  
  
Blaubuch Nr. 72. 
St.Petersburg. 
Dasonow  ent- Der Minister des Aeusseren bat mich, Ihnen für die 
man, dass „ee Sprache zu danken, die Sie dem deutschen Botschafter gegen- 
nerlei Garantie über führten, wie in Ihrem Telegramm nach Berlin be- 
her Tichtet ist, dessen Inhalt ich Seiner Exzellenz mitgeteilt 
Serbiens Inte- hatte.!) Er sieht die Lage pessimistisch an, da er dieselben 
nnäneigkeit” beunruhigenden Nachrichten aus Wien erhalten hatte, wie die 
beenüpen Regierung Seiner Majestät. Ich sagte ihm, dasses wich- 
zum Kriege tig wäre, dass wir die wahren Absichten der 
kaiserlichen Regierungkennen'), und ich fragte ihn, 
ob er durch die Versicherung befriedigt sein würde, welche 
nach seinen Instruktionen, wie ich meinte, der österreichische 
Botschafter ihm hinsichtlich der Integrität und der Unabhängig- 
keit Serbiens zu geben autorisiert war. Ich fügte hinzu, ich sei 
sicher, dass irgend eine Verständigung zur Vermeidung eines 
europäischen Krieges der Regierung Seiner Majestät willkom- 
men sein müsse. Seine Exzellenz antwortete darauf, dass, 
wenn Serbien angegriffen würde, Russland 
Bib. Nr. 72. !) Bezieht sich auf Bib. 46, wo Grep in Aussicht 
stellt, dass «andere Mächte» an dem Krieg beteiligt werden könnten. 
?”) Diese harmlose Frage nach den «wahren Absichten» Russ- 
lands am 29. Juli, also nach Ablehnung der österreichischen Note, nach 
dem Bruch zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien, nach der Kriegs- 
erklärung, nach dem Beschluss der russischen Mobilmachung gegen 
Oesterreich-Ungarn und nach allem was Sasonow bereits am 24. Juli 
(Bib. Nr. 6) gesagt hatte, mutet mehr als seltsam an.
	        
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