Deutschland
warnt von neu-
em vor russi-
schen Mobili-
sierungsmass-
nahmen.
Der russische
Generalstabs-
chef versichert
ehrenwörtlich,
dass die mili-
tärische Lage
sich seit dem
27. nicht ver-
ändert habe.
230 29. Juli
Ferner wird Baron Schön auitraggemäss erklären,
Deutschland wünsche lebhaft, dass der Konflikt zwischen uns
und Serbien lokalisiert bleibe, wobei Deutschland auf die
Unterstützung seitens Frankreichs zähle.
Der österreichisch - ungarische Botschafter in Berlin, Graf
Szögyeny, an den österreichisch-ungarischen Minister
des Aeusseren, Graf Berchtold.
Rotbuch Nr. 46.
Berlin.
Bereits Sonntag hat die deutsche Regierung in St. Pe-
tersburg erklärt, dass die russische Mobilisierung die deutsche
Mobilisierung zur Folge hätte.
Darauf erfolgte russischerseits die mit meinem Tele-
gramm vom 27. d. Mts. gemeldete Antwort. Hierauf wurde
heute neuerdings nach St. Petersburg telegraphiert, dass durch
das weitere Fortschreiten der russischen Mobilisierungsmass-
nahmen Deutschland veranlasst werden könnte, zu mobili-
sieren.
Der deutsche Militärattache in St. Petersburg an den deut-
schen Reichskanzler, von Bethmann Hollweg.
Weissbuch, Denkschrift.
St. Petersburg.
Der Generalstabschef hat mich zu sich bitten lassen
und mir eröffnet, dass er soeben von Seiner Majestät komme.
Er sei vom Kriegsminister beauftragt worden, mir nochmals
zu bestätigen, es sei alles so geblieben, wie es mir vor zwei
Tagen der Minister mitgeteilt habe. Er bot mir schriftliche
Bestätigung an und gab mir sein Ehrenwort in
feierlichster Form, dass nirgends eine Mobilmachung,
d. h. Einziehung eines einzigen Mannes oder Pierdes bis zur
Stunde, 3 Uhr nachmittags, erfolgt sei. Er könne sich
dafür für die Zukunft nicht verbürgen,') aber
Wb. Denkschrift. !) Diese « Zukunft>, für die der russische
Generalstabschef im Anschluss an s ine ehrenwörtliche Versicherung,
dass nirgends Mobilmachungsmas :gein angeordnet seien, sich nicht
verbürgen konnte, lag in nicht zuı ‚er Ferne: nämlich am selben Tage
wurde die Mobilmachung gegen Oesterreich-Ungarn angeordnet, nach-
dem sie bereits lange vor diesem Gespräch beschlossen war.